Grüne Woche digital eröffnet
Die Internationale Grüne Woche feiert in diesem Jahr ihr 95. Jubiläum und ging angesichts der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie rein digital an den Start. Heute Vormittag wurde sie in Berlin eröffnet.
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"Messen sind immer ein Spiegelbild der aktuellen, gesellschaftlichen Entwicklung”, erklärt Martin Ecknig, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH, die Entscheidung, die Messe digital zu ermöglichen. Dennoch hofft er, dass im kommenden Jahr die Messe wieder mit allen visuellen, olfaktorischen und haptischen Eindrücken stattfinden kann. 15-Zoll-Formate können nicht alles ersetzen, stellt er fest.
Möglichkeit zum Austausch
Eigentlich sei es Treffpunkt der Branche, die von vielen persönlichen Gesprächen lebt. Sie ermöglicht Gerüche, Geschmackserlebnisse und die Berührung mit Lebensmitteln. All das fehle in diesem Jahr. Und dennoch: Joachim Rukwied, Präsident im Deutschen Bauernverband, dankt der Messe Berlin, dass die Grüne Woche digital durchgeführt werden kann um die Diskussion um Lebensmittelerzeugung und Ernährung mit dem Verbraucher fortführen zu können. Zu dem vielfältigen Programm rund um die Messe bietet die Plattform auch digital viele Möglichkeiten zum Austausch zwischen Erzeuger und Politik.
Rukwied weist auf die aktuell nicht zufrieden stellenden Lebensmittelpreise hin und auf die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik, die die Landwirtschaft beschäftigt. Er erklärt, dass die Corona-Krise auch an der Landwirtschaft nicht spurlos vorübergegangen sei. Zum einen mit der Angst, ob Saisonarbeitskräfte im Land die Ernte einbringen können, zum anderen, weil die Schweinepreise aufgrund des Staus in den Schlachthöfen im Keller sind. Andererseits habe Corona eine Nachfrage nach hochwertigen, regional erzeugten Lebensmitteln beschert. Diese Wertschätzung sei dringend notwendig für die Landwirte. “Wir müssen über den Umgang in der Wertschöpfungskette reden”, erklärt Rukwied im Hinblick auf die anstehenden Gespräche mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Denkbar wäre für ihn ein Deutschlandbonus. Rukwied sieht hier vor allem auf eine Kooperation mit dem Handel. Über die genaue Ausgestaltung müsse man sich unterhalten. Nur eines der Themen, die sicherlich in den kommenden Tagen vertieft werden würden.
Rukwied weist nochmals darauf hin, dass die drängendste politische Frage rund um die Messe wohl die Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik sein wird. Dafür biete die IGW digital hervorragende Möglichkeiten. “Wir Landwirte und Landwirtinnen sind bereit zur Veränderung”, betonte Rukwied. "Wir wollen Tier- und Naturschutz mitgehen". Wichtig sei dabei aber, dass die Existenz der Landwirtschaft in Deutschland gesichert ist.
Die Systemrelevanz der Deutschen Lebensmittelwirtschaft sei 2020 besonders zu Tage getreten, betont Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Deutsche Ernährungsindustrie. Die Corona-Krise habe es gezeigt. Dennoch konnten die Regale im Lebensmitteleinzelhandel fast durchgehend gefüllt werden – von einzelnen Engpässen abgesehen. Die Lockdown-Maßnahmen haben die gesamte Ernährungsbranche herausgefordert. Die vorläufigen Umsatzschätzungen zeigen kein zufriedenstellendes Ergebnis für 2020 So habe die schwache Nachfrage am Export und Verzögerungen im Handel zu einem Minus im Umsatz geführt. Sabet weist auf den Auftakt einer digitalen Tour hin, die verschiedene Start-Up der Lebensmittelbranche vorstellt.
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