In Pilzen lauern Gefahren für Schweine
Sie sind unsichtbar, geschmacksvoll und nicht selten gefährlich: Umso wichtiger ist es, die Fusarien- beziehungsweise Mykotoxingehalte in Futtermitteln vorab sensorisch und analytisch unter die Lupe zu nehmen. Nur dann lassen Gesundheitsstörungen und Leistungseinbußen bei Schweinen wirkungsvoll verhindern.
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Bei Mykotoxinen (=Pilzgifte) handelt es sich um giftige, sekundäre Stoffwechselprodukte, die von Feld- und Lagerpilzen gebildet werden. Diese können Getreide, Getreideprodukte sowie verschiedene Rationskomponeten vor, während und nach der Ernte besiedeln. Bislang wurde eine große Zahl von ihnen beschrieben. In der Regel werden jedoch nur bestimmte Pilzgifte untersucht, die als Marker für die an Schweine verabreichten Futtermischungen dienen. Dabei stehen häufiger nicht akute, sondern chronische Intoxikationen im Vordergrund.
Schweine fressen weniger
Gleichzeitig sind Zuchtsauen diesen verschiedenen Mykotoxinen ausgesetzt und laufen Gefahr, vor allem durch eine Leber- oder Stoffwechselerkrankung geschwächt zu werden. Die betroffenen Tiere fallen beim regelmäßigen Fiebermessen (Thermometrieren) durch eine erniedrigte innere Körpertemperatur und Fressunlust auf. Es kann zu vermehrtem Auftreten von Mastitiden und Verstopfungen sowie zu Fruchtbarkeitsstörungen und vorzeitigen Sauenausfällen kommen. Neben Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon wurden im Rahmen diagnostischer Untersuchungen auch weitere Mykotoxine in verschiedenen Körpersubstanzen von Schweinen nachgewiesen, die belastetes Futter verzehrt hatten.
Dazu zählen Ochratoxin, das vorrangig während der Futterlagerung gebildet wird, wahrscheinlich jedoch auch schon auf dem Feld; weiterhin T-2- Toxin, welches vor allem von Feldpilzen produziert wird, aber auch während der Lagerung gebildet werden kann; und schließlich Aflatoxin, das wahrscheinlich vor allem beim Auftreten höherer Temperaturen in den Lagerräumen entsteht. Es kommt vor, dass die Körpertemperatur deutlich unter den Normalwert von 38,8 Grad absinkt. Untertemperatur von weniger als 38,2Grad ist ein Anzeiger für herabgesetzte Stoffwechselvorgänge.
Als eine Ursache hierfür sollte Intoxikationen in Betracht ziehen. Hinweise auf nicht infektiöse Ursachen begründen den Verdacht auf eine Mykotoxikose. Verantwortlich können Pilzgifte von Fusarien sein, die Trichothecene wie T-2-Toxin, DON und andere produzieren und in Mais, Weizen (besonders Hartweizen), Hafer, Triticale und Gerste vorkommen. Sie verursachen Aborte, lebensschwache Ferkel, Futterverweigerung und eine geschwächte Immunabwehr.
Toxine bei Futter- und Tierkontrolle im Blick
Um den durch Pilz- beziehungsweise Mykotoxinbelastungen hervorgerufenen Gesundheitsstörungen und Leistungseinbußen vorzubeugen, erachten es gewissenhaft vorgehende Sauenhalter und Betreuer deshalb als wichtig, die regelmäßige Futter- und Tierkontrolle auf die Toxine auszudehnen. Wenn keine regelmäßige Kontrolle der Mykotoxinbelastung einer Herde durchgeführt wird, sollte wenigstens bei Auftreten von Leistungsabfällen der Tiere oder klinischen Erkrankungen sowie Auffälligkeiten (zum Beispiel Untertemperatur), die eine Intoxikation von Pilzgiften vermuten lassen, eine diesbezügliche Diagnostik eingeleitet werden.
In der Praxis gelten plötzliche Todesfälle, gelegentliche Schmerzäußerungen und Untertemperatur (oft in Verbindung mit Harnwegsentzündungen) als Alarmsignal zur Sensibilisierung der Tierhalter und Tierärzte. Auch Erkrankungen der Sauen an PRRS sowie bestimmte Influenza-Erreger können Untertemperaturen der Tiere verursachen.
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