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Rinderhaltung

Mit Weidegang die Kosten senken?

Die Preise für Diesel und Kraftfutter gehen aktuell durch die Decke. Milchviehhalter könnten den steigenden Kosten mit einer professionellen Weidehaltung ihrer Kühe begegnen, meinen die Experten bei der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

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Um die Weidezeit optimal zu nutzen, sollten die Kühe bereits zum Beginn der Vegetation ausgetrieben werden. Denn die Ernte des Aufwuchses erledige sich, ohne, dass hierfür Diesel verbraucht werde, informiert die LfL in einer aktuellen Pressemitteilung. Zudem könne durch die hohe Verdaulichkeit des jungen Weidegrases das Kraftfutter reduziert und die Produktionskosten gesenkt werden. Aber, das räumen die Wissenschaftler ein, vielen Milcherzeugern fehle inzwischen die Erfahrung, da oft schon seit Jahrzehnten nicht mehr geweidet worden sei.

In einem ersten Schritt sollte deshalb überlegt werden, welche Flächen genutzt werden können. Hierbei spielten die Nähe zum Stall, Böden sowie eventuell vorhandene Treibwege eine Rolle. Die vorhandenen Weideflächen bestimmten darüber, wie viel beziehungsweise ob zugefüttert werden muss und ob eine Voll- oder Halbtagsweide sinnvoll seien.

Aus ökonomischen Gründen sei es in der Regel immer sinnvoll, soviel Weide wie möglich umzusetzen, da eine professionelle Weide das kostengünstigste Futter darstelle. Die nächste Herausforderung sei die Umstellung der Tiere. Kühe, die zeitlebens im Stall versorgt wurden, könnten zunächst nicht weiden, sie müssten es erst erlernen. Dabei würden sich in den Herden immer auch ältere Kühe finden, denen die Umstellung nicht mehr gelingt. Kleine Kälber erlernten das Grasen hingegen in wenigen Stunden. Je älter das Jungvieh hingegen werde, umso mehr Tage benötige es.

Gleichmäßige und hohe Futterqualität

Kälber ab dem fünftenLebensmonat sollten grundsätzlich unter Vollweidebedingungen gehalten werden, um sie zu guten, aggressiven „Graserinnen“ zu erziehen. Die Weide sollte über die gesamte Weidesaison eine gleichmäßige und hohe Futterqualitäten liefern. Daher sei es wichtig, den Aufwuchs stets im Blattstadium zu weiden.Weiterhin müsse die Weide hütesicher sein und versicherungstechnischen Anforderungen gerecht werden.

Damit den Tieren stets ausreichend Tränkewasser zur Verfügung steht, müssen ausreichend Tränken auf der Weide bereit gehalten werden. Diese sind gleichmäßig auf der Weide zu verteilen, um ein gleichmäßiges Abweiden zu fördern. Da Kot und Harn auf der Weide getrennt anfallen, könnten die Ammoniakverluste um bis zu 50 Prozent gegenüber einer Güllewirtschaft reduziert werden.

Gewinn für Mensch und Tier

Auch hinsichtlich der Biodiversität bietet die Weide Vorteile. Der Dung einer Kuh stelle einen Lebensraum für viele Insekten und Pilze dar und könne in einer Saison bis zu 100 Kilogramm Insektenmasse bilden. Werden Ackerflächen in Weiden umgewandelt, führe dies zu einer Kohlenstoffanreicherung im Boden und mindere die Bodenerosion.Weidehaltung bedeute also weit mehr als nur „Tür auf und Kühe raus“. Macht man allerdings alles richtig, könne diese uralte Form der Nutztierhaltung ökonomisch erfolgreich sein und sei am Ende ein Gewinn für Mensch und Tier: ressourcenschonend, klima- und umweltfreundlich sowie tiergerecht.

 

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