Die Chancen der Weide mit Ochsen nutzen
Auf der Weide und mit wenig Kraftfutter: So extensiv gemästete Ochsen nehmen genügend zu und punkten bei den Mast- und Schlachtleistungen. Allen voran kastrierte Fleckviehbullen. Im Gegenzug fallen Holsteinochsen durch eine bessere Fleischbeschaffenheit auf. Das zeigt ein aktueller Fütterungsversuch an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
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Prof. Dr. Gerhard Bellof und sein Team gingen dabei der Frage nach, wie sich die Rasse, das Weidesystem und die Konzentratbeifütterung auf die Mastleistung, den Schlachtköperwert und die Fleischbeschaffenheit der Fleckvieh- und Holsteinochen auswirken – mit überraschenden Ergebnissen.
Weltweit betrachtet wird qualitativ hochwertiges Rindfleisch überwiegend als Ochsenfleisch produziert. In Deutschland wird der Rindfleischmarkt dagegen von Fleisch dominiert, das hauptsächlich von intensiv gemästeten Jungbullen und gemerzten Milchkühen stammt. Voraussetzung für die intensiven Produktionsverfahren sind landwirtschaftliche Gunstlagen, die den Anbau von Mais ermöglichen.
In benachteiligten Grünlandregionen sind entsprechend alternative Produktionsverfahren mit einer effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen und einem möglichst geringen Einsatz von Zukaufsfuttermitteln nötig. Mit der nun vorliegenden Studie wurde eine im Wesentlichen auf Gras und Grasprodukten basierende Ochsenmast durchgeführt. Ziel war es, den Einfluss von Rasse, Weidesystem und Konzentratniveau auf die Mastleistung, den Schlachtkörperwert sowie die Fleischbeschaffenheit von Ochsen zu prüfen.
Auf Kurzrasen oder Umtriebsweide
Der Versuch wurde mit 96 Ochsen in der Lehr- und Forschungsstation (LFS) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) durchgeführt. Die Tiere wurden als Kälber von einer regionalen Erzeugergemeinschaft (Herkunft der Tiere: Bayern und Baden-Württemberg) angekauft und in der LFS bis zum Versuchsbeginn aufgezogen. Der Versuchsplan (siehe Tab. 1) sah den Vergleich von zwei genetischen Herkünften (Fleckvieh (FV) und Deutsche Holsteins (DH)) sowie zwei Weidesystemen (Kurzrasenweidee (KRW) und Umtriebsweide (UTW)) vor.
Zudem wurden zwei Kraftfutterniveaus (Medium (M) und Low (L)) untersucht. Die Besetzung der Subzellen (Rasse, Weidesystem, Kraftfutter) wurde zu Beginn des Versuchs festgelegt. Der Test wurde in vier Phasen durchgeführt. Die Weideaufwuchsproben wurden im Futtermittellabor der LKS mbH (Lichtenwalde) auf die wertbestimmenden Inhaltsstoffe untersucht. Von den Grassilagen wurde pro Futtermischung eine Probe gezogen und der Trockensubstanz (TS)-Gehalt bestimmt. Die Einzelproben von zwei Wochen wurden zusammengefasst und im Labor der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub analysiert.
Weidesystem ohne größeren Einfluss
Eine grünlandbasierte Ochsenmast mit geringem Kraftfuttereinsatz führt, so eines der Ergebnisse des Fütterungsversuche, zu befriedigenden Mast- und Schlachtleistungsergebnissen. Während Ochsen der Rasse Deutsches Fleckvieh sich in diesen Merkmalen überlegen zeigen, punkteten die Schlachtkörper von Tieren der Rasse Deutsche Holstein mit einer verbesserten Fleischbeschaffenheit.
Das jeweilige Weidesystem wirkt sich auf die genannten Merkmale dabei nur wenig aus. Das System der Kurzrasenweide führt – wegen des höheren Futterwerts im Aufwuchs – zu einem leicht verbesserten Schlachtkörperwert. Die während der Mast auf einem niedrigen Niveau durchgeführte, unterschiedliche Konzentratbeifütterung (191 kg pro Tier (L) beziehungsweise 275 kg pro Tier (M)) wirkte sich auf die untersuchten Merkmale nicht aus.
Lesen Sie den gesamten Beitrag in der aktuellen BWagrar-Ausgabe 28/2022.
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