Schwarzwald-Bullen punkten bei Leistung und Fitness
Mit einem Angebot an leistungsstarken und vitalen Vererbern weisen die nun vorliegenden Dezember-Zuchtwerte für die Rassen Vorder- und Hinterwälder ein zukunftsfähiges Portfolio für das im Südschwarzwald verankerte Zuchtgebiet aus. Im Lot stehen Bullen, die durch ihr genetisches Profil auffallen und fitte und leistungsbereite Kühe für die Region hinterlassen werden.
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Der Vorderwälder-Bulle Piwer bleibt in der aktuellen Dezember-Zuchtwertschätzung auf dem ersten Platz: Er punktet mit einem Gesamtzuchtwert (GZW) von 128, einem Milchwert (MW) von 121, einem Fleischwert (FW) von 110 und einem Wert für die Fitness (FIT) von 109. Auch in der Melkbarkeit, im Rahmen, Eiweißgehalt, in der Nutzungsdauer, im Wert für die Fruchtbarkeit (FRW) und beim Vitalitätswert (VIW) findet man den Bullen in den Vererbungsschwerpunkten.
Hohe Werte erreicht der Vererber mit einem Wert von 122 zudem in der Persistenz. Im maternalen Kalbeverlauf bleibt er bei einem Wert von 120, paternal bei 102. 21 Töchter sind bewerte. Das sind acht Kühe mehr als das letzte Mal. Im Rahmen sind die Tiere tiefrippig und breit, in der Bemuskelung ist eine Verbesserung zu sehen (91 gegenüber 84). Dagegen fiel die Fundamentnote um sechs Punkte auf einen Wert von 87.
Der Grund: Die Fesselungsnote in Höhe von 91. Die Euter sind lang und könnten etwas höher (94) sitzen, im Strichbereich gibt es nichts zukritisieren, außer dass die vorderen Striche stärker außen angesetzt sind (88). Der hohe Fleischwert kommt vor allem von den hohen Zunahmen und nicht von Fleischanteil und Handelsklasse, weswegen er nicht für Fleischleistung empfohlen wird. Piwer ist ein Pirbrachy-Sohn aus einer Igachy-Mutter.
Dreistellige Hauptnoten
Auf den Bullen Piwer folgt der Vererber Olefaz. Er punktet mit einem GZW von 113und 114 beim MW. Grundlage hierfür sind 46 Töchterleistungen. Er ist ein Milchmengenvererber mit einem guten Eutergesundheitswert (EGW) und einer ordentlichen Melkbarkeit. Bei Letzterem erreicht der Bulle einen Wert von 102. Sein FW verlor allerdings fünf Punkte und liegt aktuell bei 95. Der paternale Kalbeverlauf bliebt bei einem Wert von 99. Gut ist er im VIW mit einem Wert von 108, allerdings ist er um fünf Punkte gefallen. 28 Töchter zeigen alle Hauptnoten dreistellig, haben eine gute Größe mit einer Kreuzbeinhöhe von 140 Zentimetern (cm). Mit einem Wert von 111 schneidet der Bulle im Fundament am besten ab und erzielt eine Euternote von 107. Positiv fallen darüber hinaus die Voreuteraufhängung und der Eutersitz auf. Die Striche sind vor allem vorne außen platziert. Hierfür gibt es die Note 84.
Auf dem dritten Platz folgt der Vorderwälder-Bulle Magnus, der mit einem GZW von 111 und einem MW von 113 anhand von 28 Töchtern etwas verloren hat. In der Fitness kommt er auf einen Wert von 97, im FW erreicht er einen Wert von 99. Die Inhaltsstoffe bleiben unterdurchschnittlich, die Melkbarkeit liegt bei 102 und der EGW bei 105. Die Rahmennote der 17 plus zwei bewerteter Töchter liegt bei 93 mit einer Kreuzbeinhöhe von 139,5 cm. Bemuskelung, Fundament und Euter sind dreistellig. Mit einem Kalbeverlauf paternal von 101 und einem VIW von 108 kann der Bulle auch für Rinder eingesetzt werden
Beste Inhaltsstoffe
Bei Igguss kamen neun weitere Töchter aus dem Zweiteinsatz in die Milchleistung. Er gewinnt einen Punkt im GZW und erreicht aktuell einen Wert von 111, der MW in Höhe von 107 bleibt stabil. Im FW bleibt er ebenfalls bei einem Wert von 110 und wird wegen seiner guten Fleischfülle der Söhne für die Fleischleistung hervorgehoben. Igguss ist der Inhaltsstoff-Vererber mit plus 0,44 Fett- und 0,28 Eiweißprozenten. Bei der Melkbarkeit erreicht er mit einem Wert von 114 ein hohes Niveau, der EGW fällt mit einem Wert von 107 genauso positiv aus. Sein paternaler Geburtsverlauf ist auf 107 gestiegen. 33 Töchter sind bewertet und zeigen mit Ausnahme des Rahmens gute Werte. Wenn Rahmen und Milchmenge verankert sind, passt Igguss gut, bei Rindern sollten es kräftigere Tiere sein.
Der Bulle Gipirgi hat inzwischen Ragos hinter sich gelassen. Er steigt beim GZW auf einen Wert von 110 und erreicht beim MW 108 Punkte. Die Fitness liegt bei 102, der FW bleibt bei 105. 37 Töchter sind in der Milchzuchtwertschätzung erfasst. Der Töchterbewertung liegen 24 Tiere zugrunde. Bis auf den Rahmen mit einem Wert von 89 sind alle Noten im dreistelligen Bereich, Bemuskelung und Fundament erreichen Werte in Höhe von 103, für das Eure sind es 104 Punkte. Die Kreuzbeinhöhe von 137,2 cm liegt in einem ordentlichen Bereich. 31 Töchter bringen eine Melkbarkeit von 104. 113 Punkte im im EGW sprechen für sich. Ein VIW von 103 erlaubt auch den Einsatz auf Rindern.
Der Vorderwälder-Bulle Ragos behauptet sich. Er verfügt in der Milchbewertung über die meisten Töchter. 350 Kühe erzielen einen MW in Höhe von 114. Der GZW beträgt 108, im FW liegt er bei 95. Die Melkbarkeit von 180 Töchtern ergibt einen Zuchtwert von 104. Sein Exterieur mit 133 bewerteten Töchtern ist - wie bei Olefaz - in allen Hauptnoten dreistellig. Er kann allerdings nur für Kuhbesamungen verwendet werden.
Der Bulle Radgipa, ein Radraul-Sohn aus einer Gipada-Mutter, erreicht einen GZW von 104, beim MW sind es 105 Punkte. Sein FW liegt bei 97. Ein Plus vererbt er im Fettgehalt. Seine Melkbarkeit liegt bei 107, die Fitness bei 98. Hohe Werte erreicht er beim paternalen Kalbeverlauf mit 115 Punkten. Noch höher fällt der Vitalitätswert mit 121 Punkten aus. Ein Bulle für Rinder ohne Wenn und Aber. Das ist auch nicht verwunderlich, denn seine Rahmennote beträgt 79. Allerdings liegt die mittlere Kreuzbeinhöhe der 33Töchter bei 135,3 cm, was noch gut in die Vorderwälder-Landschaft passt. Bemuskelung (112) und Fundament der Töchter (107) sind gut, sehr gut fällt zudem die Eutervererbung mit einem Wert in Höhe von 115 aus.
Der Bulle Radraul schließt den Reigen. Er ist der klassische Doppelnutzungsbulle mit einem MW von 102 und einem FW von 108. Bei der Melkbarkeit erreicht er 109 Punkte, sein Geburtsverlauf liegt mit einem Wert von 84 unter dem Schnitt und er sollte nicht für die Rinderbesamungen eingesetzt werden. In der Töchterbewertung erreicht Radraul in der Bemuskelung, Fundament und Euter dreistellige Werte. Im GZW liegt er bei einem Wert von 104.
Hornlos-Vererber im Lot
Von Igragar PP sind die Spermavorräte zu Ende gegangen. Als Ersatz können die beiden mischerbig hornlosen Testbullen Igrapiro P, ein Igragar PP-Sohn, und Gigirad, ein Gigior P-Sohn, anbieten. Von beiden Bullen wurde gesextes weibliches Sperma gewonnen, das sofort zur Verfügung steht.
Für die Fleischleistung zur Doppelnutzung und die Mutterkuhhaltung stehen zwei Bullen im Angebot: Igguss und Radraul mit FW von 110 und 108 sowie Schwerpunkten im Fleischanteil und in der Handelsklasse. Seit kurzem steht für Mutterkuhhalter und für die Fleischerzeugung mit dem Bullen Igfingo PP ein Spezialbulle im Angebot. Er bringt nur hornlose Nachkommen.
Kalbinnengeburten sind mit doppelt bis mehrfach häufigeren Schwierigkeiten verbunden wie Kuhgeburten. Empfohlen wird derweil der Bulle Radgip. Ein Nachteil bei dem Vererber sind die teilweise leichten Kälber. Die Bullen Gipirgi, Piwer und Magnus können auch für Rinder eingesetzt werden. Nach wie vor ist für gut entwickelte Rinder der Bulle Igguss eine Alternative.
Hinterwälder: Milchwerte gefallen
Im Lot stehen sechs Bullen mit Töchterergebnissen in Milch aus sechs Linien im Angebot: Benforal, Fockernap, Labflort, Napfocki, Ronlab und Siltben. Alle sechs Bullen mit zehn bis 55 Töchtern können auch für die Fleischnutzung eingesetzt werden. Beim Milchwert und der Anzahl Geburten sind die Veränderungen gegenüber der letzten Schätzung vor vier Monaten aufgezeigt. Allerdings sind die Milchwerte bei allen Vererbern zurückgegangen. Die Rangierung führt der Bulle Napfocki mit einem Wert von 105 an, der Bulle Ronlab folgt mit einem Wert von 102. Auf dem dritten Platz folgt Labflort mit einem Wert von 102. Die Geburtsverläufe fallen im Rassevergleich günstig aus. Als jüngster dabei ist der Bulle Silbenap. Er eignet sich für die Verbesserung der Milch- und Fleischleistung. Für die Mutterkuhhaltung sind neben den elf aufgeführten Bullen zwei besondere Bullen in der Empfehlung; Die Bullen Arinax P und Siltnax P. Sie vererben in 50 Prozent der Fälle genetisch hornlos.
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