Der "wahre Preis" von Lebensmitteln
Der Discoutner "Penny", der zur Rewe-Group gehört, organisiert derzeit eine europaweite Aktionswoche. Vom 31. Juli bis zum 5. August fordert er für neun ausgewählte Produkte die berechneten „Wahren Kosten“ als Verkaufspreis.
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Penny will "gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald die Grundlage schaffen, um die Diskussion über Lebensmittelpreise breiter zu fassen", heißt es von Seiten des Unternehmens. In die "wahren Kosten", wie die Aktion heißt, hätten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ausgewählte konventionell und ökologisch erzeugte Eigenmarken-Produkte sowie ein veganes Lebensmittel die über die Lieferketten anfallenden Auswirkungen der Faktoren Boden, Klima, Wasser und Gesundheit auf den Verkaufspreis mit eingerechnet. Diese Mehrkosten sind nun am Regalpreis ausgewiesen.
„Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln. Dafür wollen wir mit der nationalen Kampagne zu den Wahren Kosten Bewusstsein schaffen“, sagte Stefan Görgens, COO Penny.
Grundsätzlich sehe Penny die Notwendigkeit, die Bemühungen für nachhaltigere Lebensmittel weiter zu intensivieren und so die Umweltfolgekosten zu senken. Eine zentrale Herausforderung sei, dass sich jeder Mensch qualitativ hochwertige Lebensmittel leisten können muss. Hier bedürfe es einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion, die Penny als Einzelunternehmen, das im Wettbewerb stehe, nicht allein initiieren könne.
Prof. Tobias Gaugler von der Technischen Hochschule Nürnberg, sagt: „Wir bekommen umfassende Daten über die Kampagnenwoche, aber auch über Vergleichswochen und sozio-demographische Informationen. Wir können damit sicher wertvolle Erkenntnisse über Kaufverhalten und Akzeptanz für das Thema gewinnen. Daraus lassen sich dann Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure ableiten, um vor allem sinnvolle politische Maßnahmen zu gestalten, die zu einer nachhaltigen Transformation des Lebensmittelsektors – für Konsumentinnen und Konsumenten sowie Produzentinnen und Produzenten beitragen.“
„Es geht nicht darum, die wahren Kosten unmittelbar für alle Lebensmittel einzuführen. Dazu fehlen die umfassenden wissenschaftlichen Grundlagen ebenso wie Antworten auf zentrale Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Wir erhoffen uns einen starken Impuls, damit wir Preise für Lebensmittel in einer anderen und (verursacher)gerechteren Form diskutieren und betrachten“, ergänzt Dr. Amelie Michalke, Nachhaltigkeitswissenschaftlerin an der Universität Greifswald.
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