Baden-Württemberg reduziert
Das Ministerium Ländlicher Raum hat den dritten Bericht zur Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Baden-Württemberg vorgestellt. Gegenüber der Basislinie, dem Mittel der Jahre 2016 bis 2019, zeichne sich ein Rückgang von vier Prozent ab.
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In Baden-Württemberg werden weniger Pflanzenschutzmittel angewendet. Beim am Nikolaustag vorgestellten dritten Bericht zur Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel für das Jahr 2021 (Daten des Betriebsmessnetzes) zeichnet sich ein Rückgang gegenüber der sogenannten Baseline, dem Mittel der Jahre 2016 bis 2019, von vier Prozent ab.
„Bei den herangezogenen Marktforschungsdaten beträgt der Rückgang sechs Prozent“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), Peter Hauk MdL. „Die Daten des Marktforschungsunternehmens bestätigen den rückläufigen Trend der Daten des Betriebsmessnetzes“, so Hauk. Zudem sei eine erste Risikobewertung enthalten, wie es das Biodiversitätsstärkungsgesetz Baden-Württemberg vorsieht. Diese Risikobewertung mittels SYNOPS (Synoptische Bewertung von Pflanzenschutzmitteln) hat das Julius-Kühn-Institut vorgenommen. Im Bericht sind die ersten erfreulichen und positiven Ergebnisse der Risikobewertung dargestellt.
Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau
Ergänzt wurde der Bericht wieder um einen weiteren Berichtsteil zu ‚Strategien der Gesunderhaltung von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen im ökologischen Anbau‘ der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e. V. In diesem Berichtsteil sind die Strategien zur Gesunderhaltung der Nutzpflanzen und das Anbausystem im ökologischen Landbau umfassend dargestellt. Im ökologischen Landbau werden keine chemisch-synthetischen, sondern nur Pflanzenschutzmittel angewendet, die auf einer EU-anerkannten Positivliste stehen.
Pflanzenschutzmittelreduktion in Baden-Württemberg
Die Reduktion chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Baden-Württemberg ist ein Prozess, der Schritt für Schritt bis 2030 erreicht werden soll. Dabei spielt der Ausbau des ökologischen Landbaus ebenso eine große Rolle, wie die Etablierung innovativer Pflanzenschutzverfahren. Dies geschieht vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem möglichen Auftreten neuer Schaderreger und Krankheiten, die als zusätzliche Risiken die Zielerreichung beeinflussen und daher immer mit einbezogen werden müssen.
Ebenso sind Jahre mit extrem nasser Witterung, wie zum Beispiel das Jahr 2021, mit einem hohen Pflanzenschutzmittelaufwand zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten in allen Kulturen verbunden und zu berücksichtigen. „In feuchten, nassen Jahren kommen zum Beispiel mehr Fungizide zum Einsatz als in trockenen Jahren, um die Kulturpflanzen vor Befall mit Pilzen, wie Schorf, Mehltau oder Rost zu schützen. Dennoch ist der Pflanzenschutzmitteleinsatz gegenüber der Baseline um vier Prozent rückläufig. Wir sehen eine Tendenz nach unten und das zählt“, betonte Minister Hauk.
Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes extern evaluiert
Parallel zum Bericht zur Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel wurde die externe Evaluierung der Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes vorgestellt, die durch das Institut für Ländliche Strukturforschung e. V. im Jahr 2023 durchgeführt wurde.
Das Institut stellt in seiner Evaluierung zum Bereich Pflanzenschutzmittelreduktion fest, dass Baden-Württemberg sich auf den richtigen Weg gemacht habe. Somit habe das Land auch einen Vorsprung bei den Anforderungen des Green Deals. Die Erfüllung der Reduktionsziele sei aussichtsreich.
Ökolandbau in Baden-Württemberg extern evaluiert
Ein Ziel des Biodiversitätsstärkungsgesetztes ist unter anderem, 30 bis 40 Prozent ökologischen Landbau bis zum Jahr 2030 zu unterstützen. Daher wurde der bereits im Jahr 2012 ins Leben gerufene Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ im Jahr 2020 weiterentwickelt. Im Rahmen der nun durchgeführten Evaluierung stellt das Institut für Ländliche Strukturforschung e. V. dem Land eine ausgesprochen positive Bilanz im Bereich Ökolandbau aus. Die im Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ angekündigten ersten Schritte sind gegangen und die im Biodiversitätsstärkungsgesetz benannten Maßnahmen, wie z.B. der Aufbau eines Netzwerks von Demonstrationsbetrieben für den ökologischen Landbau, die Umstellung von Teilbetrieben an den Lehr- und Versuchsanstalten sowie die Forschungsförderung setze das Land bereits um.
„Diese positive Rückmeldung zu den bereits umgesetzten Maßnahmen freut mich sehr. Wir haben viele Einzelmaßnahmen zur Unterstützung von Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Bio im Land in den vergangenen drei Jahren auf den Weg gebracht und zum Teil bereits erfolgreich abgeschlossen. Auf diesen Erfolgen wollen wir uns nicht ausruhen, sondern richten den Blick weiter nach vorne“, unterstrich Minister Hauk.
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