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Studie der Deutschen Bischofskonferenz

Mehr Gemeinwohl in der Landnutzung

Die interdisziplinäre Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz hat in der vergangenen Woche eine Studie zur „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung“ vorgestellt und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft, Kirche und Kultur diskutiert.

von Redaktion erschienen am 16.09.2024
Land und Boden müssen die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sichern – rund um den Globus. © Silvia Ruess
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Die Studie zur „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung“ skizziere „Ethische Leitlinien für die Landnutzungswende“ und fordert eine gemeinwohlorientierte Ordnungspolitik, die nicht nachhaltige Subventionen beendet und unter anderem sogenannte „ökosystemare Dienstleistungen“ angemessen honoriert. Auch der soziale Ausgleich, die Beachtung der kulturellen Dimension und der Kampf gegen populistische Vereinnahmungen und Verfälschungen werden in der Studie als wichtige Bausteine einer zukunftsfähigen Landnutzungsstrategie identifiziert.

Damit sprechen sich die Studienautoren für das Ende von Zahlungen aus, die nicht dem gemeinwohl dienen. Für die Europäische Union schlagen die Autoren als zeitliches Limit das Ende der aktuellen GAP-Förderperiode 2027 vor. Die aktuelle EU-Förderpolitik sei „falsch“, die Gemeinsame Agrarpolitik versuche vor allem, mit teuren Subventionszahlungen die Folgen von Externalisierungen zu lindern, statt diese direkt zu bekämpfen. Kritik muss sich Brüssel auch für die Abschaffung zahlreicher Kontrollen für Betriebe unter zehn Hektar gefallen lassen.

Nutztierhaltung im Blick

Die Sachverständigengruppe setzt auf eine gemeinwohlorientierte Landnutzung. Dies bedeute konkret, Einträge von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln zu bepreisen sowie eine Tierwohlabgabe einzuführen. Darüber hinaus müsse die räumliche Konzentration der Nutztierhaltung strikter reduziert werden. Eine großflächige Renaturierung von Auen und Mooren sei erforderlich, im Einzelfall müsse dafür das Freiwilligkeitsprinzip der Landbesitzer infrage gestellt werden.

Die Autoren sehen durchaus auch die Kirche in der Pflicht, ihrer Vorbildfunktion in Sachen Gemeinwohlorientierung bei der Bewirtschaftung oder Verpachtung von Kirchenland nachzukommen. Auch bei der Bewirtschaftung kirchlicher Einrichtungen sei auf eine möglichst geringe Umweltbelastung durch die beschafften Lebensmittel zu achten.

Die interdisziplinäre Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz erörtert seit einigen Jahren aktuelle Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der sozial-ökologischen Transformation in globaler Perspektive. Das Forschungs- und Dialogprojekt wurde von der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen und knüpft an die Grundlagen der christlichen Sozialethik und an die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus an. Die wissenschaftliche Studienreihe ist eingebettet in einen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft, der von der Deutschen Kommission Justitia et Pax gesteuert wird.

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