
Interview mit
Der Goldschakal im Ländle
Der Goldschakal hat sich – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – in Baden-Württemberg angesiedelt. Felix Böcker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forstlichen Versuchsstation Freiburg, erklärt Wissenswertes zum Canis aureus.
von FVA erschienen am 17.10.2024
Zur Person
Felix Böcker
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forstlichen Versuchs-und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Abt. Wald und Gesellschaft, Fachbereich Wildtierökologie
Steht der Goldschakal in Deutschland unter Schutz? Böcker: Der Goldschakal ist in Deutschland über die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) im Anhang V geschützt. Hiernach soll grundsätzlich ein günstiger Erhaltungszustand der Tierart erreicht werden. Eine Bejagung ist demnach aktuell rechtlich nicht möglich. Inwiefern unterscheidet sich der Goldschakal von einem Fuchs oder Wolf? Böcker: Goldschakale sind am nächsten mit dem Wolf verwandt. Sie gehören zur selben Gattung innerhalb der Hundeartigen. Der Goldschakal ähnelt farblich einem kleinen Wolf, kommt in seiner Größe aber eher einem großen Fuchs nahe. Deutliche Unterscheidungsmerkmale zum Fuchs sind aber etwa sein viel kürzerer Schwanz und der vergleichsweise gedrungene Körperbau. Die Ähnlichkeit zu diesen Tierarten sorgt häufig für Verwechslungen. Welche Aufgaben kommen mit der Ausbreitung des Goldschakals in Baden-Württemberg auf das FVA-Wildtierinstitut zu? Böcker: Das FVA-Wildtierinstitut erfasst Nachweise des Goldschakals derzeit im Rahmen des Wolfsmonitorings mit. Dort, wo eine längere Präsenz der Tiere festzustellen ist, wird versucht, über aktives Monitoring mehr über die sesshaften Tiere herauszufinden. Mit der Ausbreitung tauchen viele Fragen auf. Spezifische wildbiologische und sozialwissenschaftliche Untersuchungen würden helfen, in Zukunft mehr über dieses Tier zu erfahren.
„Der Goldschakal ist in Deutschland über die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) im Anhang V geschützt.“ Felix Böcker, FVA
Vortragsreihe
Mehr zum Goldschakal sowie zu den nach Baden-Württemberg zurückkehrenden Luchsen und Wölfen erfahren Sie in der Online-Veranstaltung „Wildtiere – Wir sind nah dran“ am 21. Oktober 2024 um 19 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.
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