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Geschäftszahlen: Zucker reißt wieder ein Loch

Südzucker stellt sich breiter auf

Das Zuckergeschäft hat der Südzucker AG wieder einmal die Bilanz verhagelt. Um sich unabhängiger von den Preisschwankungen des größten Geschäftsbereichs zu machen, baut der Lebensmittelhersteller das Nicht-Zucker-Geschäft aus.

von Donat Singler erschienen am 22.05.2025
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Wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Niels Pörksen vergangene Woche in der hybriden Bilanzpressekonferenz in Mannheim und am Telefon berichtete, ging der Konzernumsatz nach dem Rekordergebnis des Vorjahrs im Geschäftsjahr 2024/25 moderat um 5,8 Prozent auf 9,7 (Vorjahr: 10,3) Milliarden Euro zurück. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach nach diesen Angaben aber deutlich um 45,1 Prozent auf 0,7 (1,3) Mrd. Euro ein. Das operative Konzernergebnis sackte noch deutlicher um fast zwei Drittel oder 63 Prozent auf 350 (947) Millionen Euro ab. Hier stehe einem deutlichen Rückgang in den Segmenten Zucker, CropEnergies und Stärke ein leichter Anstieg im Segment Spezialitäten und ein deutlicher Anstieg im Segment Frucht gegenüber.

Pörksen betonte, dass die außergewöhnliche Entwicklung im Zuckersegment vom Erfolg der Nicht-Zucker-Segmente ablenke. Diese bestätigten mit einem moderaten Minus von 6,7 Prozent auf 363 (389) Mio. Euro das gute Ergebnisniveau aus dem Vorjahr. Das Nicht-Zucker-Geschäft trage bereits 60 Prozent des Konzernergebnisses. Damit sei die Unternehmensgruppe robuster aufgestellt als in früheren Jahren. Die Eigenkapitalquote erreiche unverändert 42 Prozent. Dennoch soll aufgrund der Ergebniseinbußen die Dividende von 0,90 auf 0,20 Euro je Aktie sinken.

Zuckerfabriken geschlossen

Im Geschäftsjahr 2024/25 lag der Umsatz im Segment Zucker mit 3,9 (4,2) Mrd. Euro moderat um 6,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis fiel mit –13 (+558) Mio. Euro in die Verlustzone. Gründe für das desolate Ergebnis waren gefallene Preise aufgrund von Produktionsausdehnungen in Brasilien und Thailand, zollfreien Ukraine-Importen sowie einer Nachfrageschwäche, erklärte Pörksen. Hinzu kamen gestiegene Herstellkosten unter anderem für Energie. Um die Marktlage hin zu steigenden Preisen zu drehen, verringert der Hersteller die Zuckerproduktion. Dazu wurden im Unternehmensverbund zwei Zuckerfabriken außerhalb Deutschlands geschlossen. In Deutschland seien keine Fabrikschließungen geplant, erklärte Pörksen. Außerdem schrumpft die Rübenfläche – nicht nur bei Südzucker, sondern in ganz Europa. Mit diesen Maßnahmen soll der Zuckerpreis bereits zur Ernte im Herbst wieder steigen.

Die Rübenanbaufläche in der Südzucker-Gruppe war 2024 mit rund 373.800 (354.300) Hektar um 5,5 Prozent größer als im Vorjahr. Bereits im laufenden Jahr wurden weniger Rüben gesät, die Anbaufläche sinkt auf rund 310.000 Hektar. Die Rübenerzeugung 2024 war geprägt von einer frühen Aussaat, starken Wetterschwankungen und Krankheiten. Insgesamt 29,0 (27,2) Mio. Tonnen Rüben wurden verarbeitet. Die Zuckererzeugung im Konzern sank auf 3,9 (4,1) Mio. Tonnen.

Spezialitäten und Frucht

Unter den Spezialitäten fasst der Hersteller die Bereiche funktionelle Inhaltsstoffe, Convenience Food und Portionsverpackungen zusammen. Das Segment erzielte einen Umsatz von 2,3 (2,4) Mrd. Euro, ein moderater Rückgang um 5,8 Prozent; Gründe waren geringere Absatzmengen und niedrigere Preise. Dank höherer Margen stieg das operative Ergebnis um 3,6 Prozent auf 203 (196) Mio. Euro.

Im Segment Frucht erhöhte sich der Umsatz leicht um 4 Prozent auf 1,63 (1,57) Mrd. Euro. Der Anstieg ergab sich aus höheren Preisen für Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrat. Das operative Ergebnis verbesserte sich deutlich um 20 Prozent auf 102 (85) Mio. Euro. Das verbesserte Ergebnis geht aufgrund der verbesserten Marge vor allem auf das Konto der Fruchtzubereitungen.

CropEnergies und Stärke

Im Segment CropEnergies ging der Umsatz deutlich um 12,1 Prozent auf 1 (1,1) Mrd. Euro zurück. Ursache war der Preisverfall für Ethanol sowie Lebens- und Futtermittel. Der Umsatzentwicklung folgend blieb das operative Ergebnis mit 22 (60) Mio. Euro um 63,3 Prozent deutlich unter dem Vorjahr. Ausschlaggebend für den Ergebnisrückgang waren die niedrigeren Preise für Ethanol.

Im Segment Stärke ging der Umsatz moderat um 9,6 Prozent auf 1 (1,1) Mrd. Euro zurück. Ursache waren deutlich rückläufige Preise bei Ethanol, Stärke- und Nebenprodukten. Wie der Umsatz blieb auch das operative Ergebnis unter dem Vorjahr, es fiel um 25 Prozent auf 36 (48) Mio. Euro.

Konzernprognose

Im laufenden Geschäftsjahr 2025/26 erwartet Südzucker einen erneut rückläufigen Konzernumsatz zwischen 8,7 und 9,2 (2024/25: 9,7) Mrd. Euro. Im Segment Zucker wird nochmals ein Umsatzrückgang erwartet; in den übrigen vier Segmenten soll der Umsatz steigen. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden will die Südzuckergruppe im laufenden Geschäftsjahr rund 200 Mio. Euro einsparen. Höhere Kosten erwartet er bei Personal, Energie und Investitionen. Zu den neueren Geschäftsfeldern zählt er die Bereiche biobasierte Chemikalien, Convenience Food und Proteine.

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