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Herstellung von illegalen Pflanzenschutzschutzmitteln gestoppt

Ukrainische Behörden zerschlagen kriminelles Netzwerk

Gefälschte Pflanzenschutzmittel bleiben ein ernstes Risiko für Landwirte, Umwelt und Verbraucher – auch in Deutschland. Ein internationales Netzwerk konnte nun durch enge Zusammenarbeit von Behörden aufgedeckt und zerschlagen werden. Der aktuelle Fall zeigt erneut, wie wichtig Wachsamkeit beim Einkauf und verlässliche Informationsquellen im Pflanzenschutz sind.

von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 28.07.2025
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Gefälschte Pflanzenschutzmittel sind seit Jahren ein Problem im Agrarhandel und in der Landwirtschaft. Sie schädigen den Ruf sicherer und hochwertiger Pflanzenschutzmittel. Im Jahr 2023 wurde in Deutschland und auch in Baden-Württemberg eine gefälschte Charge des Pflanzenschutzmittels „Zako“ entdeckt, die nicht den Wirkstoff „Aclonifen“ wie das Referenzmittel „Bandur“ enthielt, sondern die herbiziden Wirkstoffe „Metribuzin“ und „Atrazin“. Die Anwendung von „Atrazin“ war in Deutschland bereits 1991 und in der Europäischen Union 2003 verboten worden.

Im Jahr 2023 kam es teilweise zu Schäden an Sonnenblumen. Für die Lebensmittelsicherheit und die Umwelt bestand glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt ein Risiko, da die Anwendung frühzeitig erfolgte und die Konzentration von Atrazin im gefälschten Zako gering war. Trotz des letztlich glimpflichen Ausgangs war der Fall eine Warnung für Händler, Landwirte und den amtlichen Pflanzenschutzdienst. Er hat gezeigt, dass illegale Pflanzenschutzmittel nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern ein Risiko darstellen, sondern auch im sogenannten „Musterländle“ Baden-Württemberg.

Aufdeckung eines ukrainischen Netzwerks durch das OLAF

Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), das von der französischen Bezeichnung Office Européen de Lutte Anti-Fraude stammt, hat entscheidend zur Aufdeckung eines Netzwerks in der Ukraine beigetragen. Dieses produzierte und fälschte Agrochemikalien im industriellen Maßstab. Die Rolle des OLAF bestand in der strategischen Sammlung, Auswertung und Weitergabe von Informationen sowie der grenzüberschreitenden Koordination.

Bereits 2023 wurden mit Unterstützung des OLAF rund elf Tonnen illegale Pestizide in Bulgarien sichergestellt und 2024 in Rumänien 1000 Liter gefälschte Pflanzenschutzmittel beschlagnahmt. Im Zuge weiterer Ermittlungen konnte die Quelle entdeckt und zerschlagen werden: eine illegale Großproduktionsstätte in der Ukraine. Dort wurden Agrochemikalien namhafter Hersteller illegal hergestellt und falsch etikettiert. Die ukrainischen Behörden führten 89 Durchsuchungen im ganzen Land durch, die zur Beschlagnahmung illegaler Produkte im Wert von über 2,3 Millionen Euro führten. Bei den Polizeirazzien wurden mehrere Produktionsstätten gefunden und über 175 Tonnen gefälschte Agrochemikalien sowie Rohstoffe aus China für deren Herstellung beschlagnahmt. Außerdem wurde eine separate Produktion der dazugehörigen Verpackungen entdeckt, einschließlich gefälschter Etiketten verschiedener Unternehmen.

Folgen und Vorsichtsmaßnahmen bei gefälschten Pflanzenschutzmitteln

Die beschlagnahmten Produkte waren mutmaßlich zumindest teilweise für den europäischen Markt bestimmt und stellten eine erhebliche Gefahr für die Lebensmittelsicherheit und die Umwelt dar. Zudem wurden namhafte Hersteller von Betriebsmitteln für einen nachhaltigen Pflanzenbau durch die Fälschungen erheblich geschädigt.

Es ist unklar, ob die gefälschte Charge des Pflanzenschutzmittels „Zako“, welche 2023 entdeckt wurde, aus einer dieser Produktionsstätten stammte. In jedem Fall muss weiterhin mit gefälschten Pflanzenschutzmitteln gerechnet werden. Bei Produkten mit hohen Preisabschlägen sollten Händler und Landwirte vorsichtig sein. Das bekannte Sprichwort „Was nichts kostet, das ist auch nichts“ gilt auch beim Pflanzenschutz.

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