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Unkrautbekämpfung im Winterraps

So entfalten Herbizide die beste Wirkung

Wo mechanische Verfahren nicht möglich oder ausreichend sind, können Herbizid-Anwendungen im Winterraps notwendig sein. Die Wahl der Herbizide und des Anwendungszeitpunktes richtet sich nach der Unkrautbesiedlung und den Anwendungsbedingungen.

von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 11.08.2025
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Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Wirkung der Mittel im Vorauflauf (nach der Saat bis zum Beginn des Auflaufens der Rapskeimlinge) ist ein abgesetzter, feuchter Boden. Der Einsatz von Clomazone-haltigen Mitteln muss insbesondere bei nahegelegenen Hausgärten sorgfältig abgewogen werden, da Flächen mit bekanntlich Clomazone-sensiblen Anbaukulturen, wie zum Beispiel Gemüse oder Beerenobst, geschädigt werden können. Die Anwendungsbestimmung NT149 schreibt explizit vor: Der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat nach der Anwendung wöchentlich in einem Umkreis von 100 Metern um die Anwendungsfläche prüfen, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten. Diese Fälle sind sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und der Zulassungsinhaberin zu melden.

Zusätzlich gibt es durch die Anwendungsbestimmung NT127 Einschränkungen beziehungsweise Verbote bei höheren Temperaturen: Die Anwendung des Mittels darf ausschließlich zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens erfolgen, wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als 20 Grad Celsius Lufttemperatur vorhergesagt sind. Wenn Tageshöchsttemperaturen von über 25 Grad Celsius vorhergesagt sind, darf das Mittel nicht angewendet werden.

Bei der Anwendung von Clomazone-haltigen Mitteln wird empfohlen, einen Ausdruck der Vorhersage der Pflanzenschutzmittel-Dokumentation beizulegen.

Herbizideinsatz im Winterraps

Bei schwacher Mischverunkrautung reichen Fuego allein oder in einer Tankmischung mit Colzor Uno flex, sowie Gajus (nur früher Nachauflauf) oder Quantum aus. Tritt zusätzlich Klettenlabkraut auf, ist Fuego Top ein Mittel der Wahl. Kommen noch Storchschnabel-Arten hinzu, ist zum Beispiel die Anwendung von Butisan Gold oder Butisan Kombi zu empfehlen. Quantum und die Metazachlor-haltigen Mittel haben zudem eine befriedigende Wirkung gegen den Ackerfuchsschwanz. Es ist jedoch zu beachten, dass innerhalb von 3 Jahren die maximale Aufwandmenge – je nach Pflanzenschutzmittel – von 750 Gramm beziehungsweise 1000 Gramm Metazachlor pro Hektar auf derselben Fläche – auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln – nicht überschritten werden darf (NG346-1 beziehungsweise NG346).

Für Behandlungen im Nachauflauf steht dann mit Belkar + Synero 30 SL (Belkar Power) eine Metazachlor-freie Lösung zur Verfügung, die unabhängig von der Bodenfeuchte ein breites Unkrautspektrum erfasst. Belkar darf erst zur Anwendung kommen, wenn der Raps mindestens das Zweiblattstadium erreicht hat. Die Anwendung im Splitting (zweimal 0,25 Liter pro Hektar, erste Behandlung im Zweiblattstadium + Synero 30 SL 0,25 Liter pro Hektar, zweite Behandlung Sechsblattstadium, mindestens 14 Tage später) ist besser wirksam als die Einmalbehandlung mit 0,5 Liter pro Hektar im Sechs- bis Achtblattstadium der Kultur. Infolge der Anwendung kann es zu Wachstumshemmungen kommen, die sich jedoch wieder auswachsen.

Kombinationsmöglichkeiten und Nachfolgekulturen für Herbizide im Rapsanbau

Belkar kann in einer Tankmischung mit Insektiziden und Blattdüngern ausgebracht werden. Bei der Splitting-Anwendung können zur ersten Anwendung die Gräsermittel Focus Aktiv Pack oder Panarex, zur zweiten die Fungizide Folicur, Tilmor oder Toprex zugemischt werden. Andere Gräsermittel oder Fungizide sollten sieben Tage vor oder nach den Belkar-Anwendungen zum Einsatz kommen.

Auf Metconazol-haltige Fungizide muss im Herbst wegen Unverträglichkeit verzichtet werden. Bei vorzeitigem Umbruch ist die Anwendungsbestimmung VA273-1 („Es ist sicherzustellen, dass im Fall eines Kulturverlustes der Nachbau von Kulturpflanzen zur Lebens- und Futtermittelerzeugung frühestens 4 Monate nach der Anwendung stattfindet.“) zu beachten. Im Frühjahr können zum Beispiel Sommergetreide, Mais, Grasmischungen und Sommerraps nachgebaut werden.

Eventuell notwendige weitere Behandlungen im Nachauflauf mit Effigo, Fox, Runway oder Stomp Aqua gegen Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn, Rauke-Arten und andere Unkrautarten können ebenfalls nach dem Auflaufen der Rapskeimlinge folgen. Beim Einsatz von Stomp Aqua sind die Anwendungsbestimmungen zu beachten. Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 Litern pro Hektar mit einer Feldspritze mit mindestens der Abdriftminderungsklasse 90 Prozent auszubringen (NT145). Man darf nicht schneller als 7,5 Kilometer pro Stunde fahren (NT146) und die Windgeschwindigkeit darf 3 Meter pro Sekunde nicht übersteigen (NT170).

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