
Auf Schnecken, Rapserdflöhe und Schwarzen Kohltriebrüssler achten
Im Winterraps ist jetzt erhöhte Wachsamkeit gefordert: Schnecken, Rapserdflöhe und der Schwarze Kohltriebrüssler stellen eine Bedrohung dar. Eine gezielte Überwachung und rechtzeitige Bekämpfung sind entscheidend, um Ertragseinbußen zu vermeiden.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 26.08.2024Beim Auflaufen des Winterrapses ist auf einen möglichen Befall durch Schnecken zu achten. Besonders gefährdet sind Flächen in der Nähe von Gräben und Feldrändern. Wenn der Bekämpfungsrichtwert von einer Schnecke pro Kontrollstelle überschritten wird, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. In Schutzgebieten müssen die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen dokumentiert werden.
Zudem sollten die Rapsbestände auf Schäden durch den Reifungsfraß des Rapserdflohs kontrolliert werden. Wenn zwischen dem Auflaufen und dem 3-Blattstadium mehr als 10 Prozent der Blattfläche durch Fraß zerstört werden, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Um die zunehmende Resistenz der Erdflöhe gegen Pyrethroide zu vermeiden, sollte eine Behandlung nur nach Überschreiten des Bekämpfungsrichtwertes erfolgen. Jede unnötige Insektizidbehandlung mit Pyrethroiden trägt zur Selektion resistenter Erdflöhe bei.
Regelung für Schutzgebiete
In Schutzgebieten (IPSplus) ist für die Überwachung von Rapsschädlingen pro Schlaggröße oder Bewirtschaftungseinheit bis 2 Hektar mindestens eine Gelbschale in etwa 20 Metern Entfernung vom Feldrand aufzustellen. Bei Flächen bis 10 Hektar ist eine weitere Gelbschale erforderlich, darüber hinaus je weitere 10 Hektar eine zusätzliche Schale. Wenn ab dem 4- bis 6-Blattstadium mehr als 50 bis 75 Käfer pro Gelbschale innerhalb von drei Wochen gefangen werden, sollte eine Behandlung nicht vor Ende September erfolgen. So können auch später zufliegende Rapserdflöhe und geschlüpfte Larven erfasst werden. Bei Minderwirkungen von Pyrethroiden aufgrund von Resistenzen sind die per Notfallzulassung zugelassenen Insektizide mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (Exirel und Minecto Gold) eine zuverlässige Alternative, obwohl sie teurer sind. Jedoch haben sie eine zuverlässige Wirkung, was bei Pyrethroiden aufgrund von Resistenzen leider in vielen Gebieten nicht mehr der Fall ist.
Schwarzer Kohltriebrüssler
Ein zunehmender Befall mit dem Schwarzen Kohltriebrüssler ist örtlich seit einigen Jahren zu beobachten. Der 2,4 bis 3,7 Millimeter lange, schwarz glänzende Käfer mit roten „Füßen“ legt seine Eier im Herbst in die Blattstiele. Die Larven fressen sich bis zum Frühjahr von dort zum Vegetationspunkt, was zum Absterben des Haupttriebes führt. Als vorläufiger Bekämpfungsrichtwert wurden 10 Rüsselkäfer in einer Gelbschale festgelegt.
Aktiv werden gegen Ausfallgetreide
In einigen Regionen Baden-Württembergs ist das Ausfallgetreide durch den feuchten Sommer gut aufgelaufen und konnte vor der Rapsaussaat erfolgreich mechanisch bekämpft werden. Wo dies nicht möglich war, kann eine Behandlung mit einem Gräsermittel im 2- bis 3-Blattstadium des Ausfallgetreides erforderlich sein, um zu verhindern, dass das Ausfallgetreide den Raps überwächst. Falls Ackerfuchsschwanz ebenfalls aufgelaufen ist, sollten bevorzugt „Dim“-Mittel (wie Focus Ultra + Dash E.C. oder Select 240 EC + Radiamix) zur Anwendung kommen.
- Schneckenbefall überwachen: Besonders in der Nähe von Gräben und Feldrändern auf Schnecken achten und bei Überschreitung des Richtwertes (eine Schnecke pro Kontrollstelle) gezielte Maßnahmen einleiten. In Schutzgebieten müssen Überwachungsmaßnahmen dokumentiert werden.
- Rapserdfloh kontrollieren: Zwischen Auflaufen und 3-Blattstadium die Rapsbestände auf Fraßschäden prüfen. Bei mehr als 10 % zerstörter Blattfläche ist eine Behandlung notwendig, um Resistenzen zu vermeiden.
- Schutzgebiete (IPSplus): Pro Schlaggröße bis 2 Hektar mindestens eine Gelbschale aufstellen; bei größeren Flächen zusätzliche Schalen verwenden. Bei hohem Käferbefall ab dem 4- bis 6-Blattstadium Behandlung frühestens ab Ende September einplanen.
- Schwarzer Kohltriebrüssler bekämpfen: Örtlich vermehrter Befall beobachten. Der Richtwert für eine Bekämpfung liegt bei 10 Rüsselkäfern pro Gelbschale.
- Ausfallgetreide regulieren: Mechanische Bekämpfung vor der Rapsaussaat bevorzugen. Bei Bedarf Einsatz von Gräsermitteln im 2- bis 3-Blattstadium, insbesondere bei Ackerfuchsschwanz.
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