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VDP-Mitgliederversammlung

Nachhaltige Landwirtschaft: Nur Zukunftsmusik?

Bei der Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Putenhalter (VDP) in Schwäbisch Hall entwarf Prof. Enno Bahrs in seinem Vortrag ein mögliches Bild der zukünftigen Landwirtschaft.

Veröffentlicht am
Prof. Enno Bahrs von der Uni Hohenheim.
Prof. Enno Bahrs von der Uni Hohenheim.Kathrin Iske
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„Eine Entwicklung, die wirklich bedenklich ist: Der Anteil viehloser Betriebe in Deutschland nimmt immer weiter zu. Aber eine kreislauforientierte, nachhaltige Landwirtschaft ist auf die Tierhaltung unbedingt angewiesen!“, betonte Prof. Enno Bahrs, der an der Universität Hohenheim den Fachbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre leitet.

Labeldschungel hilft niemandem

Gleichzeitig stellte er heraus, dass uns ein Labeldschungel, wie er gegenwärtig auf den Produkten in deutschen Supermärkten zu finden ist, dem Ziel der Nachhaltigkeit kein Stück näherbringt. „Bisher sind wir noch Lichtjahre von einem Nachhaltigkeitslabel entfernt, weil Nachhaltigkeit mit all ihren Facetten unglaublich schwierig zu messen ist. Gleichzeitig ist aber klar: Genau dieses Ziel müssen wir erreichen! Dazu gehört auch, dass jeder Betrieb seine standortspezifischen Potentiale voll ausnutzen können muss – unabhängig von den Begrenzungen der konventionellen oder ökologischen Wirtschaftsweise“, regte Bahrs zum Umdenken an.

Hin zu Natur mit Technik

Ein Aspekt der Nachhaltigkeit ist laut Bahrs klar: Die natürlichen Gegebenheiten müssen wieder stärker berücksichtigt werden. Zur Veranschaulichung zeigte er zwei Fotos: Auf das erste Bild mit einem riesigen, gleichmäßigen Feld mit einer Vielzahl von Mähdreschern nebeneinander folgte schließlich ein Bild, auf dem der Fahrer der Erntemaschine verschlungene Wege nimmt, angepasst an die ungeraden Ränder des Feldes, eingebettet zwischen Bäumen.

Bahrs erklärte: „Aus der Philosophie ‚Technik mit Natur‘ wird wieder ‚Natur mit Technik‘. Wir haben bereits damit angefangen, die technischen Möglichkeiten an die Gegebenheiten anzupassen, die wir in der Natur vorfinden – nicht mehr umgekehrt. Das Stichwort dazu lautet: Smart Farming. Darin liegt die Zukunft. Dieses Umdenken müssen aber zuerst auch alle Beteiligten zulassen.“

Herkunftskennzeichnung: Zeitgemäß oder veraltet?

Auf die Frage hin, ob die Herkunftskennzeichnungunter diesen Gesichtspunkten noch zeitgemäß sei oder man sich nicht vielmehr um eine Nachhaltigkeitskennzeichnung bemühen sollte, gab Bahrs zu bedenken, dass mit der Kennzeichnung der Herkunft und damit der Regionalität keinesfalls „auf das falsche Pferd gesetzt wird. Ich empfehle Ihnen aber, immer im Hinterkopf zu behalten, dass das Kriterium der Regionalität nicht zwangsläufig das nachhaltig am besten zu bewertende Produkt liefert.“

Den ausführlichen Bericht zur VDP-Mitgliederversammlung in Schwäbisch Hall lesen Sie demnächst online auf dieser Website sowie im DGS Magazin 7/2023.

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