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Radar Bulletin Tierseuchen

Deutlich weniger Geflügelpestfälle gemeldet

Die Geflügelpest-Lage in Europa hat sich zuletzt deutlich entspannt. Im März gab es nur wenige Meldungen. Die Tierseuchen Warn-Ampel springt für Deutschland nach langer Zeit wieder auf Gelb. Sorgen bereiten jedoch die jüngsten Ausbrüche bei Milchkühen in den USA.

von DGS Redaktion (FLI/BLV) Quelle FLI/BLV erschienen am 29.04.2024
Die Geflügelpest-Ampel steht auf „Gelb“: Die Gefahr, dass die Tierseuche in Deutschland auftritt, ist mittel. © Whitelion61/shutterstock.com
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Das aktuelle Radar Bulletin Tierseuchen wird einmal monatlich vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und dem Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) herausgegeben. Im Berichtszeitraum März 2024 wurden im Vergleich zum Vormonat – sowohl bei Wildvögeln als auch bei Nutzgeflügel – in Europa deutlich weniger Fälle von hochpathogener Aviärer Influenza (HPAI) gemeldet. Bei der überwiegenden Anzahl der gemeldeten HPAI-Fälle handelte es sich um den Subtyp H5N1.

Keine Ausbrüche in Deutschen Gelügelbetrieben

In Deutschland ereigneten sich im Februar 2024 in vier in Geflügelbetrieben HPAI-Ausbrüche. Rund 101.500 Nutzgeflügel musste aufgrund der Ausbrüche getötete werden. Der letzte Fall wurde am 29. Februar aus Nordsachsen gemeldet. Seitdem gab es keine weiteren HPAI-Fälle mehr in deutschen Geflügelbetrieben. Auch europaweit ist die Anzahl der Ausbrüche in Geflügelhaltungen von 65 Fällen im Februar auf sechs deutlich gesunken. Im März 2024 wurden je zwei Ausbrüche aus Bulgarien und Polen sowie je einer aus Schweden und Rumänien gemeldet. Aus anderen Ländern wurden keine Fälle bekannt gegeben.

Weniger Wildvögel von Geflügelpest betroffen

Auch weniger Wildvögeln waren im Vergleich zum Vormonat von der Geflügelpest betroffen. In Deutschland sank die Fallzahl auf siebzehn. Wildvögel infizierten sich hauptsächlich in Schleswig-Holstein, Sachsen, Bayern, Brandenburg und Hamburg. Auch aus Dänemark wurden im März weniger Fälle gemeldet – insgesamt nur noch zwölf. Frankreich hatte wieder einen Fall an der Atlantikküste zu verzeichnen. Die Meldung aus Österreich stammte wie im Vormonat aus dem östlichen Landesteil. Schweden meldete zwei und Belgien einen Fall. Weitere betroffene Länder im Osten Europas waren Polen und Rumänien mit je vier Fällen, Kroatien mit zwei Fällen, sowie Slowenien, Moldau und Tschechien mit je einem Fall.

Milchkühen mit HPAIV H5N1 infiziert

Sorgen bereiten dagegen zunehmend die HPAIV H5 Infektionen bei Säugetieren in den USA. Darunter nicht nur bei wildlebenden Fleischfressern wie Luchsen, Pumas und Skunks in Washington und Idaho, sondern weltweit erstmalig auch bei Wiederkäuern. Im US-Bundesstaat Minnesota wurde erstmals HPAIV H5N1 bei Ziegenlämmern, die zusammen mit infiziertem Geflügel gehalten wurden, nachgewiesen.

Ab Mitte März wurden dann in rascher Folge Meldungen über HPAIV H5N1-infizierte Milchkuhherden in Texas, Kansas, Michigan, New Mexico und Idaho bekannt. Das Virus wurde vor allem in Milchproben von erkrankten Kühen nachgewiesen. Die betroffenen Milchviehbetriebe scheinen epidemiologisch miteinander verbunden zu sein und könnten unter Umständen auf eine Quelle in Texas zurückzuführen sein, wobei eine Übertragung z. B. über kontaminiertes Milchgeschirr vermutet wird, heißt es im aktuellen Radar Bulletin Tierseuchen.

Auch eine Person hatte sich durch direkten Kontakt zu infizierten Milchkühen in Texas angesteckt und entwickelte aber lediglich eine Bindehautentzündung. Obwohl sporadische Infektionen beim Menschen auftreten können, wird das Risiko einer zoonotischen Influenzaübertragung auf die allgemeine Bevölkerung in den EU/EWR Ländern weiter als gering eingestuft. Für beruflich exponierte Gruppen, die engen Kontakt mit infiziertem Geflügel haben, sehen die Experten ein geringes bis moderates Risiko.

Ampel auf springt auf Gelb: Biosicherheit bleibt wichtig

Trotz des Rückgangs der monatlichen Fallzahlen bei Wildvögeln und Geflügel in Europa sei die Gefahr noch nicht gebannt, da die Viruszirkulation unter den Wildvögeln bestehen bleibe, was weiterhin ein Risiko für Einträge in Geflügelhaltungen darstelle, so die Einschätzung der Experten. Es wird vermutet, dass der Höhepunkt der Epidemie möglicherweise erreicht wurde, jedoch müsse diese Annahme noch in den kommenden Monaten bestätigt werden.

Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen, Tierparks und Zoos sollten daher weiter dringend überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Direkte oder indirekte Kontaktmöglichkeiten zwischen Geflügel und wildlebenden Wasservögeln oder natürlichen Gewässern sollten vollständig vermieden werden, um eine Einschleppung zu verhindern. Aufstallungsgebote bleiben eine hochwirksame Maßnahme zur Minimierung der Exposition von Geflügelhaltungen, so die abschließenden Empfehlungen zu den Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen im Radar Bulletin Tierseuchen.

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