Mehrwert durch Omega-3
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Um Omega-3-Fettsäuren ist in den vergangenen Jahren ein Hype entbrannt. "Immer wenn ein Hype ausbricht, muss man sehr sehr vorsichtig sein", erklärt Ernst Wirthensohn vom Kulturlandbüro Wirthensohn auf einem Pressegespräch von Feneberg auf dem Milchhof Lerf in Ottobeuren (Landkreis Unterallgäu).
Eine medizinische Studie aus Frankreich hat ergeben, dass Menschen mit mehr Omega-3-Fettsäuren im Körper besser vor Herzkrankheiten geschützt waren. "Nach neueren Untersuchungen ist die Sterblichkeit bei Menschen mit größerem Fettanteil in der Ernährung geringer - vor allem dann, wenn der Anteil an ungesättigten FS, wie Omega-3-Fettsäuren, hoch ist", erklärt der Mediziner. Aber was hat das mit Landwirtschaft zu tun?
Von der Haltung abhängig
Hans Tober vom muva Kempten hat den Fettgehalt von Milch von Kühen aus unterschiedlichen Haltungsformen gemessen. Das Ergebnis: Mit 1,4 g Omega-3-Fettsäuren je 100 g Fett führten Proben von Heumilchbetrieben der "Von Hier"-Marke von Feneberg in Sachen Omega-3.
Der Durchschnitt bei deutscher Biomilch liegt bei 1,1 g Omega-3-Fettsäuren. Konventionelle Proben pendelten sich im Schnitt bei 0,6 g Omega-3-Fettsäuren ein. "Damit kann man gut erkennen, ob es sich um biologische oder konventionelle Landwirtschaft handelt und ob die Tiere mit Heu und Gras gefüttert werden", sagt Tober.
Die gesundheitliche Wirkung ist geringer, aber messbar: Wenn man ein Stück Käse und ein Glas Milch täglich zu sich nimmt und ein Butterbrot ist, könne man etwa 0,5 bis 1 g Omega-3-Fettsäuren aus Milchprodkten zu sich nehmen, ohne etwas an seiner Ernährung zu verändern.
Das bringt Omega-3-Fette in die Milch
Michael Lerf hat seinen Biobetrieb 2015 auf Heufütterung umgestellt. Die Familie vermarktet seit 1989 Milch an Feneberg. Seine Grundration enthält 14 kg Heu + Grummet (zweiter Schnitt) und 6 kg Heu + Grascops.
Dazu hat er zur Beginn der Umstellung auf Heumlich 10 dt Kraftfutter (0,8 kg Mais, 0,5 kg Gerste, 1,3 kg Fertig-Kraftfutter) je Kuh und Jahr gefüttert. Das Resultat: 1,1 g Omega-3-Fettsäuren je 100 g Fett.
Nachdem er die Kraftfuttermenge auf 5 dt je Kuh und Jahr reduziert hat, ist der Omega-3-Gehalt im Milchfett auf 1,5 g gestiegen. "Die Milchleistung ist zwar von 8000 kg auf 7500 kg jährlich zurückgegangen, dafür sind die Tiere aber gesünder und haben weniger Eutererkrankungen", erklärt Lerf.
Das ist besonders wichtig, da die Familie Vorzugsmilch an den Einzelhandel verkauft. Hier darf keine Kuh mehr als 250.000 Zellen pro Milliliter Milch aufweisen.
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