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Milcherzeugergenossenschaft Pforzheim eG

MEG Pforzheim legt solide Zahlen vor

Am 20. März fand die Jahresversammlung der Milcherzeugergenossenschaft Pforzheim eG in Schömberg-Langenbrand statt. Die Mitglieder der MEG zeigten sich erleichtert, dass ihr Vertragsabnehmer, die niederländische Molkereigenossenschaft FrieslandCampina (FC), ihren internen Transformationsprozess erfolgreich abgeschlossen hat und künftig wieder tendenziell mehr Milch aus Süddeutschland nachfragen könnte. Gleichzeitig ist die Sorge groß, dass steigende Anforderungen des Handels zu Lasten der Erzeuger gehen könnten.
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Zu ihrer ordentlichen Generalversammlung trafen sich die Milcherzeuger im Bürgerhaus in Schömberg-Langenbrand. Unter den zahlreichen Gästen waren unter anderen die Vertreter der Kreisbauernverbände, Friedrich Großhans, KBV Calw, Ulrich Hauser, KBV Pforzheim sowie Hans-Georg Schwarz, KBV Böblingen.
Zu ihrer ordentlichen Generalversammlung trafen sich die Milcherzeuger im Bürgerhaus in Schömberg-Langenbrand. Unter den zahlreichen Gästen waren unter anderen die Vertreter der Kreisbauernverbände, Friedrich Großhans, KBV Calw, Ulrich Hauser, KBV Pforzheim sowie Hans-Georg Schwarz, KBV Böblingen.Borlinghaus
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In laufenden Jahr sollen die FrieslandCampina-Werke in Heilbronn und in Schefflenz ihre Verarbeitungskapazitäten wieder hochfahren, berichtete Berthold Hungenbach, Einkaufsleiter Milch bei FrieslandCampina Deutschland. Im vergangenen Jahr seien die Marketing- und die Vertriebsabteilung erfolgreich von Heilbronn in die FC-Deutschland Zentrale nach Düsseldorf umgezogen. Der Betrieb im FC-Werk in Gütersloh ist eingestellt worden. Hier wurden Joghurts und Desserts hergestellt von denen ein Teil davon jetzt in Heilbronn produziert werden soll. „Wir schauen, dass wir noch mehr Produktion in den Süden bekommen und wieder stärker im Markt vertreten sein werden“, meinte Berthold Hungenbach gegenüber BWagrar. Beim Handel, so Hungenbach, will man wieder mit mehr Angeboten einsteigen und Marktanteile weiter ausbauen.

FC ist mit der Marke Landliebe gut unterwegs

FC arbeitet beim Fruchtjoghurt zum Beispiel erfolgreich mit Zentis zusammen. Zentis stelle für FC die Landliebe-Marmelade her. Forciert habe man auch die Zusammenarbeit mit Aldi, bei dem zunehmend auch Marken-Produkte wie Landliebe gelistet werden. „Wir haben mittlerweile 34 Promotion mit Aldi gemacht,“ so Hungenbach. Das alles hat Einfluss auf die Absatzmengen der Produkte und dann auch auf die dafür benötigen Milchmengen. Und: „Wir schaffen auch bei Landliebe die Wende und wollen hier wieder mehr Milch im Produkt unterbringen“, zeigte sich Hungenbach zuversichtlich. In den Niederlanden plant FrieslandCampina den Bau eines neuen Werkes im Bereich der Ingredients (Pulverproduktion) für höchste Kundenansprüche.

Überdurchschnittlicher Milchpreis

Bei der MEG Pforzheim erhöhte sich 2018 der Umsatz von 16,06 Mio. Euro auf 16,69 Mio. Euro. Die 104 MEG-Erzeuger haben ihre Milchanlieferung um drei Prozent (1,2 Mio. kg) auf insgesamt 42,8 Mio. kg erhöht, berichtete der Vorsitzende Dieterich Waidelich. Die Bilanzsumme betrug 3,54 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss lag bei 22.000 Euro. Die Geschäftsguthaben haben sich um 19.000 Euro erhöht (mehr Milch, mehr Anteile). Der Bilanzgewinn wird den Rücklagen zugewiesen, die sich auf rund 1,1 Mio. Euro belaufen. Die durchschnittliche Jahresmilchmenge pro Betrieb lag bei 411.987 kg. „Unsere Genossenschaftsmilchlieferanten haben für das Jahr 2018 von unserem Vertragspartner MWB einen Jahresmilchpreis ohne Zuschläge und Abgaben von netto 35,06 Cent/kg erhalten. Für 2018 wird noch mit einer Nachzahlung gerechnet“, so Waidelich. Zum Milchauszahlungspreis meinte der Prüfer vom Genossenschaftsverband, Peter Lichtner: "Nach einem für Baden-Württemberg deutlich überdurchschnittlichen Milchpreis im Jahr 2017 erwartet der Vorstand für 2018 eine endgültige Auszahlungsleistung, die leicht über dem landesweiten Durchschnitt liegen wird.“ Und mit Blick auf das laufende Jahr meinte Waidelich: „Wir rechnen für das Wirtschaftsjahr 2019 auch wieder mit einem positiven Jahresergebnis. Dieses wird aus heutiger Sicht aufgrund der anhaltenden schwierigen Kapitalmarktverhältnisse voraussichtlich niedriger ausfallen als im abgelaufenen Wirtschaftsjahr.“

Die MWB und ihre Genossenschaften

Die MEG Pforzheim ist zusammen mit der Milcherzeugergenossenschaft Creglingen eG, der Milcherzeugergemeinschaft Südwest eG und der Milcherzeugergenossenschaft Unterland-Hohenlohe-Franken eG (MEGU) eine von vier Liefergenossenschaften der Milchwirtschaftliche Beteiligungs-AG (MWB) in Heilbronn. Die MWB ist Vertragspartner von FrieslandCampina (FC) Heilbronn. Über ihre 100-prozentige Tochter, die Milchhandelsgesellschaft (MHG), vermarktet sie seit einigen Jahren einen Teil ihrer Milch (2018 waren es rund 30 Mio. kg) auch an andere Molkereien. Im Jahr 2018 lieferte die MWB über ihre vier Vorschaltgenossenschaften 186,5 Mio. kg Milch an FC, hinzu kamen weitere rund 21 Mio. kg von der Milcherzeugergenossenschaft Nordbaden eG, deren Milch ebenfalls über die MWB zu FC geht. Sollte FC künftig mehr Milch benötigen, könnte man den Mehrbedarf auch über die FC-Mitgliedsbetriebe in grenznahen Gebieten von Baden-Württemberg decken, meinte Hungenbach. Die FC-Mitgliedsbetriebe produzieren in Deutschland, laut Hungenbach, derzeit rund 460 Mio. kg pro Jahr.

Nachhaltigkeitsprogramm nimmt Fahrt vor

Das bereits seit Jahren diskutierte FC-Nachhaltigkeitsprogramm "Foqus Planet" wird nun auch für die MWB-Betriebe immer konkreter. Zu Jahresbeginn gab es einen Flyer zum Nachhaltigkeitskonzept und ein Infoschreiben zum „Tankwart“, so Hungenbach. Jetzt werde man bei den Betrieben die Vollmachten einholen, in denen die beschriebenen Kriterien bestätigt werden. Dann werden Audits aufgebaut, um das Einhalten der Kriterien kontrollieren zu können. "Wir sehen, dass die nachhaltige Entwicklung weitergeht und dass auf die Betriebe Forderungen aus den unterschiedlichsten Richtungen zukommen. Da ist man nicht in jedem Punkt glücklich über die Entwicklung. Aber wir müssen hier bestimmte Schritte gehen, um die Branche auch nach außen zu schützen", so Hungenbach. Tierschutz, Klimaschutz und Biodiversität seien wichtige Punkte. Man wolle den öffentlichen Fragen an die Branche aktiv begegnen. Für die Landwirte seien die zusätzlichen Kriterien sicher oft nicht einfach umzusetzen. Den Co2-Foodprint wolle man vernünftig darstellen. "Hier müssen wir früh anfangen, um zu wissen, wo wir stehen", so Hungenbach. Es gehe auch um das Thema Anbindehaltung, um das Tier- und Fressplatzverhältnis und darum, in ein Tierwohl-Label hereinzukommen. Im Unternehmen stehe man vor der Herausforderung, dass Kriterien in den Niederlanden, wie der Weideaustrieb, nicht unbedingt eins zu eins auf Baden-Württemberg übertragbar sind und umgekehrt.  „Wir haben uns innerhalb von FC in den Gremien damit durchringen können, dass wir für Deutschland eine eigene Tabelle für die Zukunft entwickeln können“, so Hungenbach. So könne man am besten auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Marktes reagieren. Dietrich Waidelich zeigte sich besorgt, dass von dem von Berthold Hungenbach so positiv gezeichnetem Bild des Unternehmens und der Marktchancen bei den Erzeugern zu wenig ankomme. Für die Landwirte gehöre das nachhaltige Wirtschaften seit je her zum Alltagsgeschäft, so Waidelich. In der Kommunikation komme leider viel zu kurz, was die Landwirte in der Summe alles tun.

MWB blickt auf schwieriges Vermarktungsjahr zurück

Wie Walter Bauer vom MWB-Vorstand berichtete, machte die MWB im Jahr 2018 bei der Vermarktung der freien Milch einen Verlust. Umgerechnet auf die gesamte Milchmenge seien das rund 0,3 Cent, weshalb die Treueprämie in Höhe von 0,5 Cent eigentlich auf 0,2 Cent gekürzt werden müsste. Darauf wird aber verzichtet. Der Verlust wird über die Rücklagen ausgeglichen, so Bauer. Um dennoch ein Zeichen zu setzen und aus den Erfahrungen zu lernen, soll nun die bisherige Treueprämie in eine Verwertungsprämie umbenannt werden. Seit 2012 habe man keinen All-inklusive-Vertrag, der besagt, dass die gesamte Milchmenge der Genossenschaften von Heilbronn abgenommen wird, sondern einen Vertrag mit Planmengen. Mit FC werden die Planmengen für das kommende Jahr vereinbart, die bereits im September des alten Jahres festgezurrt werden. Für das Jahr 2018 wurden diese Planmengen wegen Abstimmungsschwierigkeiten bei FC erst sehr spät gemeldet, so Bauer. Des Weiteren haben die Erzeuger die Produktion ihrerseits um 4 Mio. kg gegenüber Vorjahr erhöht. Als die MWB Anfang 2018 mit ihrer freien Milch auf den Markt kam, war ein Milchverkauf extrem schwierig. Alle Molkereien hatten eher zu viel Milch als zu wenig. "Wir haben unzählige Gespräche geführt", schilderte Bauer schwierige Lage vor rund einem Jahr.

Einzelbetriebliches Wachstum in Absprache mit der Genossenschaft

Am Ende habe man es geschafft, einen Teil der freien Menge in festen Verträgen unterzubringen. Für 2019 sei nun die komplette Vermarktungsmilch in festen Verträgen gesichert, so Bauer. Seine Botschaft aus dem Jahr 2018 ist klar: Keine freie Milch mehr. Nur noch Milch in festen Verträgen. Für Dietrich Waidelich und die Erzeuger der MEG Pforzheim heißt das: „Wenn jemand sich vergrößern möchte, wäre es für uns wichtig, wenn wir von Euch eine Rückmeldung bekommen“, so Waidelich.

Wahlen und Verabschiedung

Bei den turnusmäßigen Wahlen wurde Dietrich Waidelich einstimmig erneut als Vorstandsvorsitzender gewählt. Für den Aufsichtsrat bestätigten die Mitglieder Thomas Gille ebenfalls einstimmig. Norbert Mast (59) wird auf eigenen Wunsch und aus familiären Gründen Ende Mai 2019 als Vorstand aus der MWB ausscheiden. Mast leitet seit MWB-Gründung im Juli 1994 zusammen mit Walter Bauer die Geschicke des Unternehmens. Bis 2012 war Mast auch Vorsitzender bei der MEG-Pforzheim. Sein Nachfolger in der MEG, Dietrich Waidelich, soll künftig auch seine Aufgaben im MBW-Vorstand übernehmen. Mast bedankte sich bei allen Mitgliedern, bei den Vorstands- und Aufsichtsratskollegen in den Gremien, allen voran bei Dietrich Waidelich und bei Walter Bauer, für die Jahrzehnte lange vertrauensvolle Zusammenarbeit. Beim Vertragspartner FC bedankte er sich besonders bei Berthold Hungenbach sowie auch bei dessen Vorgänger Horst Kuhnert. Hungenbach setze sich bei FC bestmöglich für die Belange der MWB ein. Kuhnert ist seit seinem Eintritt in den Ruhestand vor rund drei Jahren ehrenamtlich als Prokurist für die MWB tätig.

Zufriedenstellendes Ergebnis bei der MEGU

Milchmarkt zeigt sich robust
 

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