Hervorragende Qualität - Menge fällt ab
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„Die 2019er-Weine aus Württemberg versprechen ganz hervorragend zu werden. Die Weinliebhaber können sich sehr auf den Jahrgang freuen“, sagte Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), zum Finale der Weinlese 2019 in den Räumen der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen im Landkreis Ludwigsburg. Fast 70 Prozent der Rebflächen in Württemberg werden genossenschaftlich erfasst.
Die Erntemenge der 36 Weingärtnergenossenschaften (WG) in Württemberg liegt dieses Jahr bei rund 63,5 (Vorjahr: 83,2) Millionen Litern; der Ertrag bei gut 85 (113,3) Hektoliter je Hektar Rebfläche – allerdings gibt es regionale Unterschiede und örtliche Einbußen durch Trockenheit, Hitzeschäden und Sonnenbrand. Die durchschnittlichen Mostgewichte der Hauptsorten: Riesling 86 Grad Oechsle, Schwarzriesling 90 Grad, Spätburgunder 89 Grad, Trollinger 77 Grad und Lemberger 86 Grad Oechsle. Die Hauptlese geht in diesen Tagen zu Ende.
Der Absatz der württembergischen Weingärtnergenossenschaften mit eigener Kellerwirtschaft und eigenem Vertrieb sank im ersten Halbjahr 2019 um 3,3 Millionen Liter oder 9,5 Prozent auf 31,6 Millionen Liter Wein und Sekt. Der Umsatz ging im gleichen Zeitraum um 5,3 Millionen Euro oder 5,3 Prozent auf 95,5 Millionen Euro zurück.
Zu viel Wein am Markt
Der Weinmarkt in Deutschland schrumpfte 2018 zum zwölften Mal in Folge. Die Menge sank um 3,3 Prozent, der Wert wuchs mit plus 0,7 Prozent allerdings leicht. „Die Hauptursachen für diese Entwicklung liegen im allgemein rückläufigen Mengenkonsum bei fast allen Gütern des täglichen Bedarfs und vor allem einem deutlich kritischeren Umgang der jüngeren Generation mit Alkohol“, berichtete Dieter Weidmann, Vorstandsvorsitzender der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG (WZG). Deutsche Weine können aktuell beim Absatz leicht zulegen und damit im fallenden Markt ihren Marktanteil von rund 45 Prozent halten, während ausländische Weine Mengen einbüßen.
Der Durchschnittspreis aller im Lebensmittelhandel gekauften Weine ist im Vergleich zu 2017 um 5,9 Prozent auf 2,32 Euro je 0,75-l-Flasche gestiegen. Für deutsche Weine wurden durchschnittlich 2,54 Euro je Flasche und damit 18 Cent mehr ausgegeben. Für Württemberger Weine wurden 2018 durchschnittlich 3,06 Euro je 0,75-l-Flasche (2017: 2,99) bezahlt. Insgesamt hat sich der Preisabstand zwischen Württemberger Weinen und den großen deutschen Anbaugebieten im Jahr 2018 weiter verringert. Unter den deutschen Anbaugebieten liegt der Marktanteil Württembergs nach Menge bei elf Prozent und nach Wert bei zwölf Prozent.
Der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) zufolge ist die Lücke zwischen weltweiter Weinerzeugung und Weinkonsum historisch hoch. Bei einer unveränderten Rebfläche weltweit stieg die globale Weinerzeugung nach der kleinen Ernte 2017 im Jahr 2018 um 17 Prozent auf 292,3 Millionen Hektoliter. Weltweit klaffen Produktion und Konsum rund 46,3 Millionen Hektoliter auseinander. In Europa beträgt die Differenz gar 55,9 Millionen Hektoliter. Leichte Verbrauchszuwächse seien der OIV zufolge nur noch in den USA, Russland und Spanien möglich, sonst geht der Verbrauch langsam zurück.
Anhaltender Strukturwandel im Weinbau
Seit Jahren nimmt die Zahl der Weinbaubetriebe in Württemberg ab auf 8450 zum Jahresende 2018. Im Jahr 2000 waren es noch 16.200. Insbesondere kleine Nebenerwerbsbetriebe geben vermehrt auf, während die Zahl der Betriebe über fünf Hektar stetig steigt – von 389 im Jahr 2000 auf 675 Ende 2018. Die genossenschaftliche Ertragsrebfläche in Württemberg stieg 2018 um 40 Hektar 7410 Hektar. Dies entspricht etwa 70 Prozent der Gesamtfläche. 2018 haben sich die Weingärtner Remstal, die Weingärtnergenossenschaften Strümpfelbach und Beutelsbach-Endersbach sowie die WGs in Groß- und Kleinheppach zur Weingärtner Remstal eG, Weinstadt, zusammengeschlossen. Im laufenden Jahr hat sich die Genossenschaft Weinfactum Stuttgart-Bad Cannstatt der Felsengartenkellerei Besigheim eG in Hessigheim angeschlossen.
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