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KBV-Erntegespräch

Gute Ernte im Süden

Die Bauern im Gebiet des Kreisbauernverbandes (KBV) Biberach-Sigmaringen sind zufrieden mit der diesjährigen Getreideernte und mit dem Ernteverlauf. Zu einem Pressegespräch eingeladen hatte der KBV nach Meßkirch auf den Betrieb der Familie Hopp.
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Zufrieden mit der Getreideernte zeigten sich die Vertreter vom KBV Biberach-Sigmaringen nach dem Pressegespräch auf dem Betrieb Hopp: (v.l.) Gastgeber und stellvertretender Vorsitzender Hubert Hopp mit Enkelsohn; Gerhard Glaser, LBV-Vizepräsident und Kreisobmann; Betriebsleiter Johannes Hopp; Karl Endriß, stellvertretender Vorsitzender, Doris Härle, Vorsitzende der Landfrauen im Kreis; Heinz Scheffold, stellvertretender Vorsitzender sowie KBV-Geschäftsführer Niklas Kreeb.
Zufrieden mit der Getreideernte zeigten sich die Vertreter vom KBV Biberach-Sigmaringen nach dem Pressegespräch auf dem Betrieb Hopp: (v.l.) Gastgeber und stellvertretender Vorsitzender Hubert Hopp mit Enkelsohn; Gerhard Glaser, LBV-Vizepräsident und Kreisobmann; Betriebsleiter Johannes Hopp; Karl Endriß, stellvertretender Vorsitzender, Doris Härle, Vorsitzende der Landfrauen im Kreis; Heinz Scheffold, stellvertretender Vorsitzender sowie KBV-Geschäftsführer Niklas Kreeb. Borlinghaus
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Trotz und gerade wegen der schlechten Aussichten im Frühjahr können wir mit einer insgesamt guten Ernte zufrieden sein", meinte Kreisobmann Gerhard Glaser. „Wir waren sehr positiv überrascht von den Erträgen. Die Ernte verlief zügig ohne große Störungen“, berichtete Johannes Hopp. Zur Getreideernte gab es genügend heiße Tage: das habe die Ernte und die Strohbergung wesentlich erleichtert. Die Bestände waren ordentlich bis sehr gut - trotz der Trockenheit im Frühjahr. Ein Trend, den auch Heinz Scheffold, stellvertretender KBV-Vorsitzender, aus der Region Federsee so bestätigen konnte.

Etwas höhere Durchschnittserträge

Weniger zufrieden ist Kreisobmann Gerhard Glaser nach wie vor mit den seit Jahren zu niedrigen Getreidepreisen, wobei sich der Markt jetzt in der Erntezeit erst wiederfinden müsse. Etwas höher ausgefallen als im Vorjahr seien die Durchschnittserträge im Kreisgebiet. Die Qualitäten seien gut, wenngleich es regional große Unterschiede gebe. Das seit Jahren in ganz Deutschland zu trockene Wetter mache sich auch im Südwesten bemerkbar, gerade auf leichten und wenig tiefgründigen Böden sei die Gefahr von Wassermangel groß.

Blick auf die Kulturen

  • Beim Winterweizen entwickelten sich die Ähren dank des Regens im Juni gut, so dass die Weizenernte mit durchschnittlich um die 85 dt je ha (Streuung von 60 bis 110 dt) bei guten Hektolitergewichten von über 75 kg/hl ein gutes Ergebnis brachte. „Lediglich der Proteingehalt konnte nicht ganz überzeugen“, so Glaser. Durumweizen lag im Schnitt bei 75 dt/ha.
  • Die Wintergerste erreichte mit 75 bis  80 dt/ha bei guten Hektolitergewichten um die 65 kg/hl ein durchschnittliches Ergebnis. Die Kornausbildung entwickelte sich besser als erwartet, Frühjahrsfröste sorgten bei manchen Landwirten allerdings für unterdurchschnittliche Ergebnisse.
  • Dem Winterraps traute wegen der durch die Frühjahrstrockenheit meist sehr gedrungenen Wuchshöhe fast keiner ein vernünftiges Ergebnis zu, so dass man ihn als die positive Überraschung in diesem Jahr bezeichnen kann. Mit durchschnittlich 44 dt/ha und Ölgehalten um die 43 Prozent schnitt er ordentlich ab.
  • Die Sommerbraugerste erreichte dieses Jahr bei guten Vollgersteanteilen um die 90 Prozent Erntemengen von  im Schnitt 65 dt/ha. Die Eiweißgehalte schwankten von für den Brauvorgang sehr guten 10 bis 11 Prozent bis teilweise über die von den Mälzereien akzeptierte Stoßgrenze von 12 Prozent. Bei der Braugerste rechnet man wegen eines coronabedingten Rückgang des Bierabsatzes mit einer schwierigen Vermarktung. Die Futtergerste schnitt mit guten Hektolitergewichten von über 65 kg/hl bei der Erntemenge schwankend ab und dürfte einen Schnitt von über 75 dt/ha erreicht haben.
  • Der hitzetolerante Silo- und Körnermais kommt selbst mit Temperaturen bis an die 40 Grad noch gut zu Recht, benötigt um sein Ertragspotenzial zu entfalten aber genügend Niederschläge vor allem zur Blüte und diese kamen in den meisten Teilen unseres Verbandsgebietes Ende Juli/Anfang August auch zur rechten Zeit. Ob dies das verhaltene Auflaufen im kühlen Mai ausgleichen kann, muss man abwarten. Die Bestände haben sich teils sehr unterschiedlich entwickelt, stehen aber insgesamt gut da.
  • Der Hafer ist in diesem Jahr (wegen Trockenheit bei der Saat) sehr ungleich aufgegangen und lieferte sehr heterogene Erträge auf niederem Niveau bei 60 dt/ha (Streuung von 40 – 70 dt) und einem Eigengewicht unter 50 kg/hl.

Allgemein lässt sich festhalten: Feuchte und Auswuchs waren in diesem Jahr bislang überhaupt kein Thema. Die Partien wurden in dieser Zeit durchweg trocken eingefahren. Ein positiver Nebeneffekt der trockenen Witterung war der geringe Infektionsdruck durch pilzliche Schaderreger. Mycotoxinbelastung spielte dieses Jahr kaum eine Rolle, auch das Stroh konnte fast durchweg trocken geborgen werden. Pflanzenschutzmittel wurden insgesamt rückläufig eingesetzt, zum einen wegen der zunehmenden Digitalisierung in der Landwirtschaft, robusteren Sortenzüchtung und dem trockenen Wetter.

Einbußen im Grünland

Schwerpunkte der Hopp Agrar GbR sind die Milchviehhaltung, Biogas und Ackerbau. Angebaut werden Weizen, Gerste, Triticale, Kleegras und Mais. Als Nebenbetrieb gibt es ein Lohnunternehmen. Futtermäßig wird die Hopp Agrar GbR dieses Jahr einigermaßen über die Runden kommen. Dabei hofft er auf eine starke Maisernte. Im Grünland war es schwierig, weil der erste Schnitt und der dritte Schnitt eher schlecht ausgefallen sind. „Da fehlen uns im Grünland schätzungsweise 25 Prozent gegenüber normalen Jahren“, so Johannes Hopp. Er hofft auf den Mais, der gut dasteht. Gleichwohl gibt es im Verbreitungsgebiet sehr große Unterschiede, was sowohl die Futtersituation als auch die Ernte betrifft, ergänzte Glaser.

Gutes Stroh ist gefragt

Ausreichend gutes Stroh ist für Familie Hopp ein wichtiges Thema. Sie benötigen viel Stroh als Einstreu für die Tiefstreuboxen in den neuen Ställen. Insgesamt verkaufen die Landwirte im Kreis Sigmaringen viel Stroh in die Schweiz und nach Österreich.

Weniger Kulturen, weil Pflanzenschutzmittel fehlen

Karl Endriß verlässt sich in Sachen Futterversorgung stark auf den Mais. Der Mais komme mit der zunehmenden Trockenheit vergleichsweise gut zurecht. „Mais ist die wichtigste Pflanze weltweit“, findet auch Hubert Hopp. Die Bestände stünden sehr gut da. Probleme gibt es aktuell mit Wildschweinschäden, berichten Hopp und Endriß. Teilweise habe auch der Dachs zugeschlagen.

Anders als beim Mais sehen die Verbandsvertreter beim Hafer- oder beim Erbsenanbau einige Einschränkungen. Dabei handelt es sich um Kulturen, die stark nachgefragt werden, die aber zunehmend nicht mehr lohnend angebaut werden können, weil Pflanzenschutzmittel fehlen. „Auf der Schwäbischen Alb tendiert der Haferanbau gegen null“, kritisiert Endriß. Viele Betriebe seien eingestiegen in den Haferanbau, müssten ihn jetzt aber wieder einstellen, weil nicht genügend Mittel zur Verfügung stünden.

Risikorücklage und Ernteversicherung

Von der Politik forderte Kreisobmann und LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser eine steuerfreie Risikorücklage. Nur dann hätten die Bauern die Möglichkeit sich ein „Polster“ für schlechte Zeiten anlegen zu können, ohne nach Staatshilfen rufen zu müssen. Ebenfalls dringend erforderlich für die Landwirte seien bezahlbare Ernteversicherungen, für die der Staat die Anschubfinanzierung mit übernimmt. In anderen Ländern gibt es dies längst.

Kühe fühlen sich in den neuen Ställen wohl

Seit rund anderthalb Jahren sind die Hopps mit ihrer Milchviehherde in den neuen Stallgebäuden. Gemolken werden die rund 250 Kühe im Melkkarussell von GEA (zwei Melker, eine Runde dauert 8 Minuten, insgesamt wird  in einer Stunde und 15 Minuten in komplette Herde gemolken). Es gibt jede Menge Auslauf im Stall, frische Luft und einen Laufhof und Stroheinstreu. Der Bau und die Genehmigungen dafür hätten sich über vier Jahre lang hingezogen. „Keine einfach Sache“, resümiert Hubert Hopp und ist erleichtert, dass das geschafft ist. Ohne die Biogasanlage, mit der man 2009 ans Netz ging, sagt er, wäre so ein Stallprojekt wohl kaum zu stemmen gewesen.

 

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