Ausstiegswelle zeichnet sich ab
Die ISN-Umfragergebnisse zeigen: Über die Hälfte der Sauenhalter will in den nächsten zehn Jahren aufgeben. Insbesondere kleinere Betriebe planen bereits sehr kurzfristig den Ausstieg. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen personalisierten Befragung der ISN von über 1.000 deutschen Sauenhaltern und Schweinemästern.
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Die ISN fordert die Agrarminister aus Bund und Ländern auf, nun endlich gemeinsam für Planungssicherheit und Perspektive für die Schweinehalter zu sorgen, um dem Strukturbruch entgegenzuwirken. Lange und viel wurde auf politischer Ebene im Bund und den Ländern über die Ausrichtung der Nutztierhaltung, den Umbau der Haltungssysteme sowie über die Umsetzbarkeit und mögliche Finanzierungsmodelle gestritten. So haben sich nahezu alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, bereits im vergangenen Jahr deutlich zu den Umbauplänen der sogenannten Borchert-Kommission bekannt. Auch im Bundesrat forderte man zuletzt noch vom "Tierwohl-Turbo". Passiert ist seither nichts. Im Gegenteil: Trotz breitem Bekenntnis hat man sich politisch über alle Parteien hinweg, wo es nur ging, gegenseitig ausgebremst – auf dem Rücken der Schweinehalter.
Von der Politik im Stich gelassen
Immer mehr der in Deutschland insgesamt noch am Markt verbliebenen knapp 20.000 Schweinehalter steigen aus, weil sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen und keine Perspektive für ihren Betrieb sehen. Die Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland ist im vollen Gange. Die aktuelle Umfrage der ISN unter Schweinehaltern, die zusammen ca. 10 Prozent der deutschen Schweine halten, ist daher höchst alarmierend. Es zeichnet sich nun konkret ein Strukturbuch von bisher unbekanntem Ausmaß ab. Rund 60 Prozent der Sauenhalter und 40 Prozent der Schweinemäster will in den nächsten zehn Jahren aufgeben, lediglich 6 bzw. 8 Prozent wollen ihre Sauenhaltung bzw. Schweinemast noch ausbauen. Zusammengenommen wird sowohl der Sauen- als auch Schweinebestand in den nächsten Jahren um weitere 25 bis 30 Prozent abgebaut werden.
Verschärfung der Lage
Die Ergebnisse zeigen noch einmal eine deutliche Verschärfung der Lage im Vergleich zu den vorherigen Umfragen der ISN aus 2018, bei denen ebenfalls Name und Betrieb zu jedem ausgefüllten Bogen bekannt war. Die Zahlen von damals haben sich im Nachhinein übrigens sehr genau bestätigt. Bei der Frage nach dem Warum, sind sich Sauenhalter und Schweinemäster einig. Es sind besonders die Summe der Auflagen, die fehlende Planungssicherheit und ganz besonders auch der fehlende politische Rückhalt, die sie zum Ausstieg treiben. Die Umfrageergebnisse zeigen eines zudem sehr deutlich: Kleinere Betriebe wird es in Zukunft kaum noch geben. Denn je kleiner der Betrieb, desto eher denkt dieser laut Umfrage ans Aufgeben. Besonders im Süden Deutschlands ist die Lage der Schweinehaltung dramatisch – dort wollen fast drei Viertel der Sauenhalter und mehr als die Hälfte der Schweinemäster in den nächsten zehn Jahren ihre Schweinehaltung aufgeben.
Die Umfrageergebnisse gibt es unter https://www.schweine.net/news/isn-umfrage-zur-zukunft-der-schweinehaltung-2021.html
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