QM-Nachhaltigkeitsmodul
Ziel der deutschen Milchwirtschaft ist es, deutlich zu machen, wie die moderne Milchproduktion heute aussieht. Dazu gibt es ein QM-Nachhaltigkeitsmodul, über das das Thünen-Institut und der QM-Milch e.V. informiert haben.
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Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch beinhaltet einen breiten Katalog an Indikatoren für die Bereiche Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl. Diese wurden in einem sorgfältigen Abstimmungsprozess unter Einbindung von Akteuren aller Stufen der Lebensmittelkette Milch, von landwirtschaftlichen Beratungsorganisationen sowie von Tier- und Umweltschutzorganisationen vereinbart. Seit dem Jahr 2017 haben inzwischen mehr als 13.000 Milcherzeuger von insgesamt 38 Molkereien und Milcherzeugergemeinschaften an den Nachhaltigkeitserhebungen in dem Projekt teilgenommen. Die Ergebnisse der Erhebungen sind Basis für Benchmark-Berichte, die jeder teilnehmende Erzeuger für sein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement erhält.
Auf einem guten Weg
„Die Erhebungen zeigen, dass die Milchproduktion in Deutschland in etlichen Bereichen schon auf einem guten Weg ist, in einigen Bereichen besteht jedoch Verbesserungsbedarf. Auf Basis der erhobenen Fakten können nun Verbesserungen angestoßen werden“, meinte Prof. Dr. Hiltrud Nieberg, Direktorin des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft. Bernhard Krüsken, Vorsitzender des Vorstands des QM-Milch e.V., sagte: „Uns ist es gemeinsam mit dem Thünen-Institut gelungen, ein fundiertes Managementtool für den deutschen Milchsektor zu entwickeln, welches gleichzeitig praktikabel in der Anwendung für Molkereien und ihre Milcherzeuger ist.“
Neues bei QM+ und QM++
Nachdem Milch und Milchprodukte ab 2022 mit dem vierstufigen Haltungsform-Kennzeichen versehen werden, können Verbraucher erkennen, wie hoch das Tierwohl-Niveau bei der Haltung der Milchkühe ist. Darauf hatten sich die in der Initiative Tierwohl engagierten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels vor über einem Jahr verständigt. Dabei zahlt der LEH einen Tierwohl-Aufschlag an die Molkereien in Höhe von 1,2 Cent/kg Rohmilchäquivalent und soll zudem die Mehrkosten der Molkereien angemessen bezahlen. Durch den Ukrainekrieg verlief der Start von QM+ und von QM++ dieses Jahr eher schleppend, weil eine Fokussierung auf die Tierwohl-Zuschläge angesichts von Knappheiten und Teuerungen am Milchmarkt zurückgestellt werden musste. Im QM-Milch Programm bauen die Module aufeinander auf. QM++ beinhaltet zum Beispiel sämtliche Kriterien und die Prüfsystematik von QM+. Dies stellt sicher, dass QM++ Milch der Haltungsstufe 3 bei Bedarf auch in Haltungsstufe 2 als QM+ vermarktet werden kann. Außerdem gibt es die Möglichkeit zur Verarbeitung von Bio-Ware im QM-Milch Programm.
Anpassungen ab Januar 2023
Bei der Revision des QM Standard ab 1. Januar 2023 haben sich bei den verschiedenen Kriterien Punkte verändert. So hat sich unter anderem die Zahl der K.O.-Kriterien von 17 auf 20 Punkte erhöht. Zum Beispiel ist eine Überbelegung des Stalls nicht mehr erlaubt, auch nicht kurzfristig oder mit nur zehn Prozent mehr Tieren. Außerdem sollten die Milcherzeuger verstärkt am Antibiotika-Monitoringprogramm teilnehmen. Unabhängig von QM kommt für Milchviehhalter erschwerend hinzu, dass das Transportalter für die Verbringung von Kälbern in Deutschland ab dem 1. Januar 2023 vier Wochen beträgt, statt wie bisher 14 Tage. Das hat zur Folge, dass der Platzbedarf der Tiere größer wird, die Transport- und vor allem die Aufzuchtkosten steigen werden – alles Kosten, die vom Markt so noch nicht gedeckt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.qm-milch.de/nachhaltigkeitsmodul/.
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