Vorsicht Gift! - Was tun im Notfall?
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Verwechslungen mit Fruchtständen giftiger Pflanzen können gerade für Kleinkinder fatale Folgen haben. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) rät Eltern:
- Bringen Sie Ihren Kindern bei, immer zu fragen, ob die von ihnen gefundenen Früchte oder Beeren essbar sind.
- Halten Sie Terrasse, Balkon und Garten frei von Giftpflanzen.
- Zeigen Sie Ihren Kindern giftige Pflanzen in der Umgebung und deren Samenstände. Erklären Sie den Kindern, warum sie diese Pflanzen nicht berühren und die Beeren keinesfalls essen dürfen.
- Notieren Sie die Notrufnummer der für Sie zuständigen Giftnotrufzentrale deutlich sichtbar – zusammen mit den anderen Notrufnummern – bei ihrem Telefon und in ihrem Arzneimittelschrank. Welche Nummer der Giftnotruf in ihrem Bundesland hat, finden Sie im Internet unter www.svlfg.de > Suchbegriff: Giftnotruf.
- Ergänzen Sie Ihren Arzneimittelschrank um medizinische Aktivkohle. Im Fall einer Vergiftung mit Giftpflanzen leistet Aktivkohle wertvolle Dienste. Lassen Sie sich von ihrem Arzt vorsorglich über die richtige Anwendung von Aktivkohle bei Vergiftungen beraten.
- Die grünen Stellen an Kartoffelpflanzen sind genauso giftig wie rohe grüne Bohnen oder unreife grüne Tomaten. In Getreideähren versteckt sich selten die hochgiftige Dauerform des Mutterkorn-Pilzes. Das Mutterkorn imitiert von der Größe und vom Aussehen her ein Getreidekorn. Da es schwarz ist, kann es allerdings gut erkannt werden.
Wie erkenne ich eine Vergiftung?
Wenn sich Kinder in der Nähe von Giftpflanzen beziehungsweise giftigen Beeren aufhalten oder sie Reste von ihnen in den Händen halten, dann ist auf jeden Fall erhöhte Vorsicht angebracht. Zu den typischen Vergiftungsanzeichen gehören auffällige Verhaltensänderungen, Zittern, Kopfschmerz, Schwindel, erhöhter Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Teilnahmslosigkeit bis hin zu Bewusstseinseintrübung oder Bewusstlosigkeit.
Mein Kind hat sich vergiftet – was tun?
- Säubern Sie den Mundraum des Kindes sorgfältig und entfernen Sie etwaige Reste.
- Bewahren Sie Reste der giftigen Beeren beziehungsweise der Giftpflanze auf, damit der Notarzt erkennen kann, worum es sich handelt.
- Rufen Sie den für Sie zuständigen Giftnotruf oder alternativ die 112 an und folgen Sie den Anweisungen. Alternativ suchen Sie sofort einen Arzt oder eine Ambulanz auf.
- Sofern Sie medizinische Aktivkohle im Haus haben, können Sie dem Kind diese geben. Aktivkohle kann Gift binden. Verweigert das Kind die Einnahme, kann die Kohle auch in Wasser oder Saft aufgelöst verabreicht werden. Wichtig: Aktivkohle nicht bei Säure- oder Laugenvergiftungen verabreichen.
- Lassen Sie das Kind viel stilles Mineralwasser, Leitungswasser oder Tee trinken, um die giftige Substanz zu verdünnen.
- Bringen Sie das Kind nicht zum Erbrechen, dies könnte die Speiseröhre angreifen.
Kinder können sich nicht nur durch Pflanzen vergiften. Gefahrstoffe, zum Beispiel Putzmittel, Spülmittel, Sanitärreiniger, Tabak, Medikamente oder Alkohol gibt es in jedem Haushalt.
Unter dem Suchbegriff „Vorsicht Gift“ hat die SVLFG auf ihrer Internetseite www.svlfg.de Informationen zusammengestellt, die allen Eltern, insbesondere in landwirtschaftlichen Betrieben, helfen, Kinder vor Vergiftungen zu schützen.
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