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Kulturlandschaftspreis 2016

Preis an Kulturhüter überreicht

Fünf Initiativen, drei Denkmalschützer und eine Jugendgruppe freuen sich über Kulturlandschaftspreise im Wert von insgesamt 10.500 Euro. Der Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden-Württemberg prämieren seit 1995 den Einsatz der Landschaftspfleger. Am 11. Oktober 2016 überreichte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch in Mössingen die Preise.
 

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Ulrike und Kurt Lenski aus Salem vor einem ihrer 300 Hochstämme
Ulrike und Kurt Lenski aus Salem vor einem ihrer 300 HochstämmeKlein
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Man schätzt und schützt nur was man kennt“ lautet das Motto der Jugendgruppe des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) aus Lauda-Königshofen. Viele baden-württembergische Initiativen engagieren sich gemäß diesem Motto, damit Menschen den Wert und die Schönheit ihrer Umgebung schätzen lernen. Seit 1995 prämieren der Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden-Württemberg dieses Engagement mit insgesamt 10.500 Euro. Die Auslober vergaben in diesem Jahr einen Jugendpreis, fünf Kulturlandschaftspreise und drei Sonderpreise für Kleindenkmale.

Die Preisträger 2016

Mit dem Jugendpreis fördern der Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden-Württemberg den Kontakt junger Menschen mit Kulturlandschaften. In der Kindergruppe des NABU Lauda gehören seit 1974 Spaß und Naturschutz zusammen. Durch Aktionen rund um Streuobstwiesen hat sich die Kindergruppe den Jugend-Kulturlandschaftspreis 2016 gesichert: Gemeinsam bauen die Kinder Nistkästen, mähen Wiesen, veranstalten Most-Events und unternehmen naturkundliche Wanderungen. „Wer wie der NABU Lauda so lange beim Streuobstanbau bleibt, hat ganze Generationen positiv für die Besonderheiten und die Schönheit unserer Landschaft geprägt“, sagt Dr. Bernd Langner, Geschäftsführer des Schwäbischen Heimatbundes.

Ulrike und Kurt Lenski aus Salem integrieren das Streuobst-Ökosystem in einen modernen landwirtschaftlichen Betrieb. Auf viereinhalb Hektar pflegt und bewirtschaftet das Ehepaar rund 300 Obst-Hochstämme. Ein besonderes Augenmerk legen Lenskis auf Sortenvielfalt und auf die biologische Bewirtschaftung der Bäume. Die Komplettsanierung des Brennhäusles schlägt eine Brücke zwischen alten Obstsorten und modernem Brennereihandwerk.

Im selben Gebäude richtete das Ehepaar eine Schaubäckerei für den „Lernort Bauernhof“ ein, um Kindern die Vorzüge des Landlebens am Bodensee zu zeigen.
Markus Rieger und sein Vater Stefan aus dem Ostalbkreis pflegen seit 1997 ein Kulturdenkmal. Langjährige behutsame Schaf- und Ziegenbeweidung der Heiden bringt das Naturschutzgebiet „Dellenhäule“ auf dem Härtsfeld zum Erblühen. Das Fachwissen der beiden Schäfer ermöglicht neben dem Wachstum botanischer Kostbarkeiten die Entwicklung einer Ameisenstadt der Gelben Wiesenameise, die für Mitteleuropa ohne Beispiel ist.
Seit der Stauferzeit ist das Landschaftsbild von Esslingen durch den Steillagenweinbau geprägt. Der Esslinger Staffelsteiger Verein hat sich dem Erhalt dieser Terrassenlandschaft um Trockenmauern und gewachsenem Fels gewidmet. Wengerter schlossen sich zu einem Verein zusammen, der Mittel aus bestehenden Förderprogrammen bündelt und Sponsoren für die Erneuerung bedrohter Mauern gewinnt. Das Engagement der Wengerter rückt die Terrassenlandschaft ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und macht Außenstehende neugierig. 

Das Netzwerk Streuobst Mössingen im Kreis Tübingen liefert seit 2005 Ideen, um die Zukunft der 40.000 Streuobstbäume rund um seine Stadt zu sichern. Das Projekt „Energiebündel & Flo-werpower“ macht nun Streuobstwiesen zur Energiequelle. Mitglieder des Netzwerks organisieren die Schnitt- und Mähgutabfuhr samt energetischer Verwertung. Obendrein verleihen sie Geräte von der Säge über den Hochentaster bis zum Balkenmäher.  Das Netzwerk bietet Lösungen für genau die Probleme, die die Zukunft des Streuobstbaues unsicher machen. Mit Apfelfesten und -wochen, mit Streuobstpatenschaften, neuen Produktkreationen und Grundstücksverpachtung über das Internet haben sie eine Fülle an Einfällen zum Nachmachen in petto.


Die Ortsgruppe Bisingen des Schwäbischer Albvereins brachte das Naturschutzgebiet Zollerhalde auf Vordermann. Die Fläche zu Füßen der Burg Hohenzollern gehört zu den Natura2000-Flächen, den Kronjuwelen der europäischen Kulturlandschaften. Mit Erfahrung aus 25 Jahren Landschaftspflege erhielten die Bisinger bereits 1994 und 2000 den Kulturlandschaftspreis. Im Jahr 2012 hat die Ortsgruppe die Pflege von etwa fünf Hektar Zollerhalde übernommen. Seither entbuschen die Hobby-Naturschützer zugewachsene Allmendeflächen, mähen Streuobstwiesen und sorgen mit Baumschnittkursen und Nachpflanzungen hochstämmiger Obstbäume dafür, dass diese Kulturlandschaftsteile auch für folgende Generationen gesichert bleiben.

Denkmal gerettet

Der Sonderpreis für Kleindenkmale ging 2016 an zwei Vereine und einen Heimatschützer. Der Verschönerungsverein Kirchheim unter Teck im Kreis Esslingen res-taurierte ein Feldhäusle aus vergangenen Tagen. Das Kleinod auf einer ehemaligen Allmende-Obstanlage von 1815 rettete der Verein in 300 Arbeitsstunden vor dem Abriss. Nun erzählt es Wanderern Kirchheims Geschichte.
Hans Rehberg aus Obermusbach bei Freudenstadt schrieb im wahrsten Sinne des Wortes Heimatgeschichte: Seine Dokumentation von Wohngebäuden, Wasserwegen, Grenzsteinen und Hausgeschichten zeichnet ein ganzheitliches Bild der Ortsentwicklung. Auf seiner Homepage teilt der Obermusbacher sein Werk mit Mitbürgern. 
Der Geschichts- und Heimatverein Frittlingen im Kreis Tuttlingen pflegt Feldkreuze am Wegesrand. Zahlreiche Kreuze restaurierten die Heimatfreunde  originalgetreu. Mit dem Buch „Zeichen am Weg. Kreuze, Kapellen und Grotten in Frittlingen“ erzählen sie die Geschichte und Gründe der Stifter etlicher dieser Denkmäler.

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