Zielsuche für den Privatwald
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Die Verbesserung der Situation des privaten Waldbesitzes stand im Fokus von zwei Projekten, die die Forstkammer in den letzten zwei Jahren durchgeführt hat. Finanziert wurden die Projekte „Stärkung der Holz vermarktenden forstlichen Zusammenschlüsse“ und „Gemeinschaftswälder - Chancen der Überwindung von Strukturhemmnissen“ mit Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen der Landesrichtlinie „Cluster Forst und Holz“ und durchgeführt in Kooperation mit der Unique GmbH.
Das Projekt um die Selbstvermarktenden Zusammenschlüsse wurde stark durch die Kartelldebatte geprägt. Beteiligt waren fünf Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse mit Vermarktungs- und Dienstleistungsstrukturen und eigenem Personal. Das Projekt stellte deren Wettbewerbssituation dar und suchte nach Lösungsansätzen zur Stärkung der waldbesitzergetragenen Initiativen. Im Ergebnis kam das Projekt zu der Prognose, dass kurzfristig ca. 60 Prozent der Holzproduktion aus dem baden-württembergischen Privat- und Kommunalwald über solche Zusammenschlüsse vermarktet werden könnten.
Die Stärkung des gemeinschaftlichen Waldbesitzes in Baden-Württemberg war Inhalt des zweiten Projekts. Gerade in Gegenden mit sehr kleinparzelliertem Waldbesitz wird in der freiwilligen Zusammenlegung von Flächen zu Gemeinschaftswäldern eine Chance zur Strukturverbesserung gesehen. Das Projekt hat unter Beteiligung von Fachbehörden, Juristen, Steuerfachleuten und Wissenschaftlern zu vertieften Erkenntnissen über die gegenwärtige Situation des Gemeinschaftswaldes geführt. Es zeigt die vielfältigen regionalen Initiativen auf und entwickelte Vorschläge für eine Stärkung und Neugründungen von Gemeinschaftswäldern.
Im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion wurde über die zukünftigen politischen Ziele im Privatwald debattiert. Die aus Waldbesitzern, Förstern und
Wissenschaftlern zusammengesetzten Runde unter Beteiligung des Amtschefs des Landwirtschaftsministeriums, Wolfgang Reimer war sich einig, dass Gemeinschaftswälder ein wichtiges Instrument im Kleinstprivatwald sein können. Da im Zuge des Kartellverfahrens mit einer Öffnung der Strukturen zu rechnen sei, müssten die Zusammenschlüsse weiter gestärkt werden. Gute Chancen wurden darin gesehen, die Verbindungen zwischen den in Baden-Württemberg sehr starken kommunalen Forstbetrieben und dem Privatwald zu intensivieren.
Mit dem Aufruf, den Dialog über das Leit-Bild Privatwaldpolitik fortführen, beendete Forstkammer-Geschäftsführer Jerg Hilt die Veranstaltung. „Nur wenn wir ein klares Bild, ein ‚Leit-Bild‘, im Kopf haben, können wir den kartellrechtlichen Rahmen zukünftig sinnvoll ausfüllen“, so Hilt. Aus Sicht der Forstkammer müssten dabei die weiterhin ungelöste Fragestellung Kleinstprivatwald, die Frage des Gemeinwohlausgleichs und die Stärkung der Eigenständigkeit der Waldbesitzer geklärt werden.
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