Nicht alle Knollen dürfen ins Lager
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Vor diesem Hintergrund sind die Rode- und Einlagerungsentscheidungen wieder neu anzupassen. Es muss gut geprüft werden, wer sich für das Lager entscheidet!
Herbst 2014 / Frühjahr 2015
Die Vegetationsperiode 2014 war in fast allen Regionen Deutschlands durch Höchsterträge geprägt. Dies war aber nur möglich, da zumeist ausreichend Regen zur rechten Zeit fiel. Gleichzeitig hatten Betriebe immer wieder mit Nassfäule im Lager zu kämpfen, da ein fäulnisempfindlicheres Erntegut mit längeren für die Abtrocknung und Abkühlung ungünstigen Witterungsbedingungen zusammentraf.
Wie hoch der Fäulnisdruck war, zeigte sich bei Lagerware auch an den späten Befallsausbrüchen bis weit in das Frühjahr hinein. Diesem Umfeld konnten sich auch die Pflanzkartoffelvermehrer nicht vollständig entziehen, wenn sie auch durch eine frühe Ernte und die vermehrte Nutzung von maschinell gekühlten Lagern die produktionstechnischen Faktoren möglichst optimal genutzt haben. Der unvermeidbare, latente Befall mit bakteriellen Fäulniserregern war daher in diesem Frühjahr z. T. etwas ausgeprägter. Durch die günstige Witterung kam es jedoch kaum zu Auflaufproblemen. Nach einigen Starkregenphase im Laufe des Sommers zeigte sich aber das schlummernde Gefährdungspotential an plötzlich auftretender Schwarzbeinigkeit in einigen Beständen.
Wie sollten Sie darauf reagieren
Dieses unterschwellige Fäulnisrisiko wurde in den letzten Wochen vielerorts durch ergiebige Niederschläge von z. T. deutlich über 100 mm noch verstärkt. Deshalb gilt es auch bei hohem Termindruck die Ernte der Lagerkartoffeln vorausschauend zu planen:
- Knollenproben an verschiedenen Stellen des Schlages nehmen
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Proben waschen und kontrollieren auf
o Offene Lentizellen: sind ein deutliches Warnsignal für ein erhöhtes Fäulnisrisiko
o Braunfäule: tritt nach dem vielen Niederschlag im August auch vermehrt auf Flächen auf, die keinen offensichtlichen Phytophthora-Befall zeigten
o Mutterknollen: befinden sich z. T. erst jetzt in Zersetzung =zusätzliches Infektionspotential
o Schorf/Fraßstellen: können als Eintrittspforte für verschiedene Erreger dienen
o Nassfaule Knollen: besser im Damm verfaulen lassen, als versuchen auf dem Roder auszulesen - Kritische Bereiche, wie Senken oder feuchte Stellen, deutlich markieren und gegebenenfalls nicht roden
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Regionale Wettervorhersage nutzen
o Tages- und Nachttemperatur: Differenz sollte mindestens 2 °C betragen, um Abtrocknungsbelüftung sicherzustellen
o Taupunkt: nur wenn der erwartete Taupunkt der Außenluft deutlich unter dem Taupunkt der Kartoffeln im Lager liegt, ist eine Abtrocknung über das Sättigungsdefizit möglich
o Knollentemperatur insbesondere morgens messen - zu kalte Knollen für die kommende Nacht lassen sich nicht trocknen =späterer Rodebeginn






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