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Gülle und flüssige Wirtschaftsdünger

Aufspalten, lagern und bedarfsgerecht ausbringen

Anwendungsfehler sind häufig schuld daran, dass ein ganzes Produkt in Verruf gerät. So ergeht es auch der Gülle. Sie wird häufig mit Nitratbelastungen des Trinkwassers in Verbindung gebracht. Wohin mit zu viel Gülle?
Veröffentlicht am
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Mayer
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In der Tat tritt das Problem in Gebieten mit hoher Tierhaltungsdichte und zu geringen Ausbringungsflächen vermehrt auf. Wohin also mit der Gülle?

In seine Bestandteile zerlegt ist Gülle transport- und lagerfähig und kann bedarfsgerecht ausgebracht werden. Genau das macht eine EU-geförderte Pilotanlage des Projekts BioEcoSIM. Sie zerlegt den
wertvollen Rohstoff Gülle in unmittelbar verwertbare Bestandteile. Der Output: mineralische Stickstoff- und Phosphordünger sowie organische Bodenverbesserer, die zeit- und ortsunabhängig ausgebracht
werden können. Pro Stunde verarbeitet die Anlage zum Beispiel 50 Kilogramm Schweinegülle zu etwa 500 Gramm mineralischem Phosphatdünger, 500 Gramm mineralischem Stickstoffdünger sowie 900
Gramm organischer Biokohle, berichtet das an der Entwicklung beteiligte Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB).

Jede vernünftige Kreislaufwirtschaft setzt auf die Düngung mit den Ausscheidungen aus der Tierhaltung. Dabei hilft das neue Verfahren, bei dem alle Schritte an einem Ort durchgeführt werden können. In
einem ersten Schritt wird die wässrige Gülle vorbehandelt, damit sich Phosphor vollständig löst, und über eine grobe Filtration werden feste und flüssige Bestandteile getrennt. Die festen Bestandteile werden dann in einem neuen Verfahren getrocknet, das mit überhitztem Wasserdampf in einem geschlossenen System und daher besonders energiesparsam arbeitet. Anschließend werden die
getrockneten organischen Bestandteile bei über 300 °C mittels Pyrolyse zu organischer Biokohle umgesetzt. Mikroorganismen werden hierbei vollständig zerstört.

Die flüssigen Reste enthalten ebenfalls reichlich Nährstoffe. In einem Reaktor wird zunächst Phosphor recycelt und abfiltriert. Stickstoff wird in einem zweiten Schritt zurückgewonnen. Die Gewinnung von synthetischen Mineraldüngern sei wesentlich energieintensiver, zudem werde die Umwelt geschont, weil nur noch vier Prozent der ursprünglichen Masse transportiert werden müsse, so das Fraunhofer-Institut. Das derzeitige Negativ-Image der Gülle sollte also nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie ein wertvoller
Rohstofflieferant sein kann.

Weitere Informationen: https://idw-online.de/de/news649649

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