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Landessortenversuche 2016

Kartoffeln: Ergebnisse sehr früher Speiseware

Die Versuche im sehr frühen Sortiment wurden in den Frühkartoffelgebieten Hartheim-Feldkirch (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Rheinebene) und Bönnigheim auf dem zentralen Versuchsfeld des Heilbronner Unterlandes angelegt.

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Kartoffelrodung
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Hartheim-Feldkirch (Anbau unter Folie, im Freiland oder mit Beregnung)

Die Bodenart am Standort ist ein schwach humoser, sandiger Lehm. Die Pflanzung des Folienversuches erfolgte am 16. März, die Pflanzung des Freilandversuches am 31. März unter guten Witterungs- und Bodenbedingungen. Die Folie wurde am Tag der Pflanzung aufgelegt und am 28. April abgenommen. Frostschutzberegnungen fanden an 2 Terminen im Zeitraum vom 27. bis 29. April statt. Aufgrund der hohen Niederschläge wurde bis zur Ernte des Freilandversuchs nur einmal beregnet. Der Folienversuch lief in der zweiten Aprilwoche auf, der Freilandversuch in der vierten. Frostschäden konnten durch die Frostschutzberegnung verhindert werden. Der Krankheitsdruck durch Krautfäule und Schwarzbeinigkeit war durch die hohen Niederschläge über die ganze Vegetationszeit sehr hoch. Ein Befall mit Krautfäule konnte im Folienversuch verhindert und im Freilandversuch gestoppt werden. Die gegen Ende der Vegetationszeit auftretenden Blattaufhellungen über alle Sorten hinweg sind ein Beleg für Stickstoffauswaschungen aufgrund der hohen Niederschläge. Durch die abgeschwemmten Dämme traten vermehrt grüne Knollen auf. Weitere Auswirkungen der Niederschläge zeigten sich in naßfaulen und zum Teil stark mit Rhizoctoniapusteln befallenen Knollen. Der Folienversuch wurde am 24. Juni, der Freilandversuch am 11. Juli gerodet. Es wurden im Folienversuch mittlere Erträge mit mittlerer bis großfallender Sortierung erreicht. Die Erträge fielen geringer aus als 2015 und etwas höher als 2014. Im Freilandversuch wurden niedrige bis mittlere Erträge die deutlich geringer als 2015 und 2014 ausfielen, mit einem hohen Anteil mittlerer Sortierung, erreicht.

Bönnigheim (Freiland)

Der Versuch wurde am 22. März 2016 bei guten Bodenbedingungen ausgepflanzt. Die Bestände liefen in der letzten Aprilwoche auf. Ende April trat leichter Frost auf, der jedoch keinen Schaden anrichten konnte. Der Reihenschluß wurde Ende Mai erreicht.

Starke Niederschläge Ende Mai führten zu erodierten Dämmen, was vermehrt grüne Knollen zur Folge hatte. Kartoffelkäfer, Drahtwürmer und Läuse traten kaum auf. Der Krankheitsdruck durch Krautfäule war hoch, ein Befall konnte jedoch verhindert werden. Alternaria trat nur schwach auf. Einige Sorten zeigten ab Mitte Juli Hitzestreßsymptome. Der Versuch wurde am 26. Juli gerodet. Am Standort Bönnigheim wurden 2016 ähnlich hohe Erträge wie 2015 und damit deutlich höhere Erträge als 2014 erreicht. Die Sortierungen waren großfallend.

Sorten auf dem Prüfstand

In den Landessortenversuchen werden neue Sorten mit bewährten Sorten verglichen. Über drei Jahre können neu zugelassene Sorten ihr Leistungsvermögen zeigen. Die  Versuchsergebnisse werden im Internet auf der Homepage des LTZ veröffentlicht und für die Beratung der Kartoffelanbauer genutzt.

Ein- und zweijährige Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu beurteilen, da der Witterungsverlauf für die Ausprägung der untersuchten Eigenschaften der Kartoffelknollen und für das Auftreten von Krankheiten eine große Rolle spielt. Die Aussagefähigkeit der Versuchsergebnisse steigt mit der Anzahl der Versuchsjahre.

Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt, Veredlungseignung und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten. Zur Zulassung kommen in Deutschland nur noch Sorten, die Nematodenresistenz aufweisen.

Annabelle ist eine sehr frühe, festkochende Salatsorte mit gelber Fleischfarbe, langer Knollenform und flachen Augen. Annabelle ist sehr keimfreudig, ihre Erträge liegen im Durchschnitt, Annabelle neigt zu großfallender Sortierung und ist im Nachauflauf stark Metribuzinempfindlich. 2016 zeigte sich Annabelle hoch anfällig für Naßfäuleerreger.

Anuschka ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit runder Knollenform, gelber Fleischfarbe und sehr flachen Augen. Anuschka ist sehr keimfreudig, bringt mittlere bis hohe Erträge bei mittelgroßer Sortierung, sie ist nur gering anfällig für Virusbefall. Je nach Standort und Witterung kann Anuschka zu Eisenflecken neigen.

Solist ist eine sehr frühe Sorte mit rundovaler Knollenform, flacher bis mittlerer Augentiefe, hellgelber Fleischfarbe und genetzter Schale. Bei guter Vorkeimung und kontinuierlicher Bewässerung bringt sie bei mittleren Erträgen gute Qualitäten. Auf Metribuzin - Anwendung reagiert sie sehr empfindlich. Die Alternariaanfälligkeit ist zu beachten.

Berber ist im Folienanbau immer noch eine der gefragten Sorten. Ihre ausgeprägte Keimfreudigkeit ist gerade bei der Ernteverfrühung von Vorteil. Sie zeichnet sich durch hohe Erträge und eine frühe Schalenfestigkeit aus, ist aber hoch anfällig gegenüber Y- Virus. Auf Übergrößenanteil und Kochqualität sollte bei längerer Verweildauer im Boden geachtet werden.

Andrea ist eine sehr frühe, festkochende, gelbfleischige, langovale Salatsorte. Andrea ist sehr keimfreudig, sie zeigt eine mittlere Anfälligkeit gegen Krautfäule, Y- und Blattrollvirus. Andrea weist eine gute Speisequalität auf. Sie kann zu viel Stärke entwickeln. Die Sorte hat ein mittleres Ertragspotential bei mittlerer Sortierung.

Colomba ist eine sehr frühe, sehr keimfreudige, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und mittlerem Knollenansatz. Es empfiehlt sich, Colomba hoch anzuhäufeln, um grüne Knollen zu vermeiden. Die Sorte ist empfindlich gegen Krautfäule. Sie ist wasch- bzw. packfähig. Colomba neigt zu Übergröße.

Glorietta ist eine sehr frühe, festkochende, langovale Salatsorte mit tiefgelber Fleischfarbe. Glorietta sollte in Keimstimmung gebracht werden. Bei schwachen bis mittleren Erträgen und einem mittleren Knollenansatz hat Glorietta eine sehr gute Speisequalität. Glorietta ist Krautfäuleanfällig. Glorietta eignet sich zur Direktvermarktung.

 

Mascha ist eine sehr frühe, festkochende Salatsorte mit oval bis langovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Mascha sollte in Keimstimmung gebracht werden. Sie weist einen mittleren Knollenansatz auf und ist früh schalenfest. Sie ist robust und hoch Y-Virus resistent bei geringer bis mittlerer Beschädigungsempfindlichkeit. Mascha ist waschfähig und verarbeitungsgeeignet.

SF Vario ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe. SF Vario ist eine keimfreudige Sorte mit mittlerem bis hohem Knollenansatz. Die Sorte zeigt mittlere Beschädigungsempfindlichkeit, neigt zu Übergrößen und wird schnell schalenfest.

Bropanna ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und flachen Augen. Bropanna ist sehr keimfreudig, die Sorte zeigt einen mittleren Knollenansatz bei durchschnittlichen Erträgen und großfallender Sortierung. Bropanna kommt mit reduzierter N Düngung gut zurecht. Bei ungünstiger Witterung kann Bropanna zu Schwarzfleckigkeit neigen.

Ranomi ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und flachen Augen. Ranomi zeigt eine mittlere Keimfreudigkeit, und mittlere bis hohe Erträge bei einer eher großfallenden Sortierung. Die Neigung zu Schwarzfleckigkeit ist sehr gering.

Sunita ist eine sehr frühe, mehlig kochende Sorte mit rundovaler Knollenform, hellgelber Fleischfarbe und flachen Augen. Sunita ist sehr hoch resistent gegen Y-Virus und Knollenfäule, dagegen hoch anfällig für Krautfäule. Sunita neigt ebenfalls zu einer großfallenden Sortierung bei mittleren Erträgen. Sunita ist empfindlich gegen Metribuzin.

Sunshine ist eine sehr frühe bis frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit langovaler Knollenform, tiefgelber Fleischfarbe und flachen Augen. Sunshine ist sehr keimfreudig, weist hohe Erträge bei großfallender Sortierung auf. Sunshine ist anfällig für Krautfäule und Y-Virus. Bei ungünstiger Witterung kann Sunshine zu Schwarzfleckigkeit neigen.

Corinna ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und einer hellgelben bis gelben Fleischfarbe. Corinna weist eine mittlere Keimfreudigkeit, mittlere Erträge, eine sehr hohe Y-Virus und Eisenfleckigkeitsresistenz auf. Corinna neigt zu großfallender Sortierung.

Paroli ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffel mit ovaler bis rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und glatter Schale. Paroli zeigt eine mittlere Keimfreudigkeit bei mittleren bis hohen Erträgen. Paroli ist sehr hoch Y-Virus resistent und hoch resistent gegen Eisenfleckigkeit. Paroli neigt zu großfallender Sortierung und die Anfälligkeit für Krautfäule liegt im mittleren Bereich.

Alle vorgestellten Sorten eignen sich für den Anbau unter Folie.

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