Pflanzenschutzjahr mit Tücken
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Der Schlupf der Obstbaumspinnmilbe aus den Wintereiern kam homogen kurz vor Blühbeginn. Eine Bekämpfung mit einem Ölpräparat vor dem Schlupf war optimal möglich. Allerdings erfolgte dies nicht in allen Anlagen, da die Kontrolle von Ausproben im Winter nur wenige Spinnmilbeneier zeigten. Dort wo die Tankmischung eines Öls mit Pirimor Granulat nicht eingesetzt wurde, kam es zu einer Massenvermehrung der Mehligen Apfelblattlaus.
Trotz höherer Infektionswahrscheinlichkeit für Feuerbrand aufgrund der Witterung zur Blüte blieb eine Infektion weitestgehend aus. Wo ein Befall dennoch auftrat, war dies vornehmlich bei Sorten mit Nachblühern. Insbesondere bei der Sorte Pinova mussten mit viel Schnittaufwand befallene Stellen entfernt werden.
Hoher Schorfdruck durch „Rekordausstoß“ an Ascosporen
Der „Rekordausstoß“ an Ascosporen vom 13. bis 16. April in vielen Regionen Europas war nur durch eine gute Vorlage- und Kurativbehandlung in den Griff zu bekommen. Hier wurde deutlich, wie wenige Stunden über den Erfolg von Fungizidbehandlungen entscheiden können. Der trockene Sommer half den Betrieben, die den Blattschorf nicht ganz „im Griff“ hatten, Fruchtinfektionen einzudämmen.
Langanhaltend hohe Tagestemperaturen bei geringer Luftfeuchtigkeit bereiteten der Kirschessigfliege (KEF) große Probleme – zur Freude der Anbauer. Temperaturen über 30 °C hemmen die Eiablage und stoppen die Entwicklung der Larven. Dennoch gab es bei frühen Kirschen durch mehrere Regenereignisse Befall und je nach Lage auch Probleme. Während es in feuchten Jahren zu einer schnellen Ausbreitung der KEF aus den Winterquartieren kommt, benötigen sie anscheinend bei „hitziger“ Witterung mehr Zeit sich auszubreiten.
Maulbeerschildlaus in überdachten Süßkirschenanlagen
Dagegen entwickeln sich die oft schwer zu bekämpfenden Schildläuse bei Hitze und Trockenheit bestens. Sowohl schon lange bekannte als auch invasive Arten wie die Maulbeerschildlaus befallen seit wenigen Jahren überdachte Süßkirschenanlagen. Dank der Notfallzulassung von Movento 100 SC nach Artikel 53 mit Wartezeit auch vor der Ernte konnte die Maulbeerschildlaus erfolgreich bekämpft werden.
Dort, wo nicht bewässert wurde, war die Unkrautentwicklung geringer als in feuchten Jahren. Je nach Kultur konnte zum Teil eine Behandlung eingespart werden. Beim Beerenobst bereitete die Bekämpfungslücke durch den Wegfall von Basta große Probleme. Sollte Glyphosat auch noch wegfallen, würde die Unkrautbekämpfung noch schwieriger und vor allem teurer. Alternative Verfahren, ob mechanisch oder thermisch, werden zu Mehrkosten durch Mehrarbeit und Energieverbrauch führen.
Mehr zum Arbeitskalender Obstbau im Dezember erfahren Sie in BWagrar Heft 48 Seite 25.

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