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Zuckerrüben

Herbizide jetzt richtig einsetzen

Welche Herbizide gegen Unkräuter und -gräser zugelassen sind und mehr über die wichtigsten Wirkstoffe und deren Wirkungsweise lesen Sie in unserer BWagrar-Ausgabe 12/2019. Mehr über Spezialprodukte, Infos zur günstigen Ausbringungszeit und den geeigneten Düsen und Beispiele zur praktischen Anwendung finden Sie hier online.

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Zuckerrüben werden im Jugendstadium von Unkräutern/Gräsern schnell unterdrückt, deshalb muss der Herbizideinsatz im Keimblattstadium der Schadpflanzen erfolgen.
Zuckerrüben werden im Jugendstadium von Unkräutern/Gräsern schnell unterdrückt, deshalb muss der Herbizideinsatz im Keimblattstadium der Schadpflanzen erfolgen.Wetzler
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Spezialisten sind gefragt

Der Sulfonylharnstoff Debut stellt eine wichtige Ergänzung bei schwerpunktmäßig blattaktiven Wirkstoffen dar. Debut wirkt hervorragend gegen Vogel-/Flohknöterich, Kamille, Bingelkraut und schwer bekämpfbare Unkräuter wie Ausfallraps, Hundspetersilie und Schwarzer Nachtschatten und wirkt insbesondere bei trockenen Witterungsverhältnissen nachhaltig. Es wird gern als Feuerwehrprodukt gegen bereits etwas größere Kamille, Ausfallraps oder Klettenlabkraut seinem Ruf gerecht.

Es zeichnet sich bei optimalen Bedingungen durch eine beachtliche Wirkung gegen Hirsen in deren Auflaufphase aus. Es werden mit Debut aber oft Verträglichkeitsprobleme bei gerade aufgelaufenen Rüben in Verbindung gebracht. Deshalb ist es wichtig, dass die Rüben den Wirkstoff schnell abbauen können, was bei wüchsigem Wetter gut gelingt, nicht aber bei kühlen oder gar kalten Witterungsbedingungen.

Mit Spectrum (720 g/l Dimethenamid-P) ist ein Mittel verfügbar, das sehr gut vorbeugend gegen die Spätverunkrautung eingesetzt werden kann. Der Wirkstoff wird über die Wurzel aufgenommen – Bodenfeuchtigkeit ist also wichtig. Schwerpunktmäßig werden  Amarant, Franzosenkraut, Schwarzer Nachtschatten, Hundspetersilie und vor allem Hirsen bekämpft. Die volle Wirkung wird nur dann erreicht, wenn die Unkräuter/Hirsen das Auflaufstadium nicht wesentlich überschritten haben.

Zur vorbeugenden Bekämpfung der Spätverunkrautung ist Spectrum im Tankmix mit Rebell Ultra zugelassen - Bsp. in der 2. NAK mit 0,3 l/ha und in der 3. NAK mit 0,6 l/ha bzw. zweimal 0,45 l/ha zusammen mit 0,8 l/ha Rebell Ultra. Zugelassen ist auch eine einmalige Anwendung von 0,9 l/ha im 6-8 Blattstadium der Rübe, wobei wir der Splitting-Variante den Vorzug geben.

Insbesondere auf Hirsestandorten, wo die Schadgräser in Wellen auflaufen, ist dies sinnvoll. Das Mittel wird im Spectrum R-Pack mit Rebell Ultra vermarktet.

In Wasserschutzgebieten kann Spectrum nur ohne Rebell Ultra eingesetzt werden.

Die Feuerwehr auf dem Rübenfeld

Der Wirkstoff Clopyralid (Lontrel, Cliophar, Vivendi) ist ein absoluter Spezialist und wird in erster Linie zur Distel-Bekämpfung eingesetzt. Der Wirkstoff kann aber auch als Feuerwehrprodukt verwendet werden, wenn z. B die ursprüngliche Herbizidmaßnahme versagt hat oder die Unkräuter aus anderen Gründen davongewachsen sind. Franzosenkraut, Hundspetersilie, Zweizahn und insbesondere Kamille werden auch über das Keimblattstadium hinaus noch gut mit Chlopyralid bekämpft. Bei wüchsiger Witterung ist eine sehr gute Wirkung zu erwarten – nicht dagegen bei kühlen Temperaturen. Bei verzögert auflaufenden Unkräutern bietet sich ein Splittingeinsatz an. Es werden Produkte mit unterschiedlichen Wirkstoffmengen vermarktet: Cliophar 600 und Lontrel 600 (600 g/l Wirkstoffmenge), Vivendi 100 (100 g/l) oder Lontrel 720 SG (720 g/kg) – entsprechend muss dosiert werden.

Tipps zur Vermeidung von Spätverunkrautung

Herbizide sind jeweils im Keimblattstadium der Unkräuter auszubringen. Haben diese jedoch bereits ein echtes Laubblattpaar ausgebildet, sind sie schwieriger zu bekämpfen. Ein verpasster Spritzzeitpunkt führt dazu, dass die Aufwandmengen bei der anstehenden Applikation gesteigert oder der Abstand zur Folgespritzung zu verkürzt werden muss - gegebenenfalls beides.

Dies gilt insbesondere dann, wenn schwer bekämpfbare Unkräuter wie z.B. Klettenlabkraut, Knöteriche, Ausfallraps, Hundspetersilie, Schwarzer Nachtschatten - um nur einige zu nennen - eliminiert werden müssen.

Größere Unkräuter müssen mit höheren Aufwandmengen bekämpft werden. Dies trifft auch für „angeschlagene“ Unkräuter zu, die sich i.d.R. als sehr zäh erweisen. Alternativ müssen diese durch kostenintensive Sonderbehandlungen ausgemerzt werden.

Die Zugabe von Öl (Hasten) als Zusatzmittel ist hierbei zwingend. In der Regel wird mit der dritten NAK die Abschlussspritzung durchgeführt, jedoch kann bei schwierigen Verhältnissen auch eine vierte Behandlung notwendig werden – hierbei auf Maximal-Aufwandmengen bestimmter Wirkstoffe achten.

Mit der sogenannten Versiegelungsstrategie soll ein ständiges Auflaufen der Unkräuter unterdrückt werden. Metamitron ist hierfür das Mittel der Wahl. Im Minimum sind 2100 Gramm dieses Wirkstoffes nötig, was drei Liter Metafol SC /Goltix Gold oder vier Liter Goltix Titan entspricht. Auf humusreichen Böden muss die Metamitron-Aufwandmenge erhöht werden, da solche Böden die Wirkung abschwächen. Alternativ kann auch der Anteil der blattaktiven Wirkstoffe erhöht werden. Die Abschlussspritzung muss vor Reihenschluss erfolgen – Spritzschatten führen zu Minderwirkungen oder Spätverunkrautung.

Wann spritzen?

Die Frage ist leicht zu beantworten: morgens. Mehrere Gründe sprechen für morgendliche Applikationen: Auf taufeuchten Blättern verteilen sich die Spritztropfen, und der Wirkstoff kann dann besser aufgenommen werden. Außerdem ist durch die nächtliche Abkühlung die Verdunstungsrate zu vernachlässigen und auch kleinere Tröpfchen erreichen ihr Ziel. Außerdem ist es morgens eher windstill und damit die Abdriftgefahr geringer.

Zur Wirkungsverstärkung können Öl-basierte Zusatzmittel zugesetzt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn bei geringer Luftfeuchtigkeit oder Bodentrockenheit blattaktive Präparate bevorzugt eingesetzt werden. Bei Tankmischungen mit Gräsermitteln oder bei einer Mittelkombination mit Debut und FHS darf kein weiteres Zusatzmittel dazu gegeben werden. Mit dem bereits integrierten Zusatzmittel „Lenacil“ ist „Betanal maxxpro“ schon „aufgeladen“ und bedarf keines Ölzusatzes.

Welche Düsen?

Für eine gute Wirkung blattaktiver Wirkstoffe ist eine gleichmäßige Benetzung der Unkräuter wichtig. Dies wird mit feintropfigen Düsen, die dennoch wenig anfällig gegen Abdrift sind, erreicht. Düsenhersteller haben in den vergangenen Jahren die Düsen ständig verbessert. Injektordüsen sind derzeit „Stand der Technik“. Die „Universaltabelle zur Ermittlung von Düsentyp, Düsengröße, Spritzdruck und Abdriftminderungsklasse“ ist u.a. im Internet unter http://www.ltzbw.de/pb/,Lfr/Startseite/Arbeitsfelder/Verlustmindernde+Geraete abrufbar.

In der Praxis und in Versuchen haben sich Wasseraufwandmengen von 200 l/ha mit Injektordüsen der Größen 025 oder 03 (z.B. Lechler IDK 120 025) bewährt. Ob eine Flachstrahl- oder eine Doppelflachstrahldüse eingesetzt wird, macht nach unseren Versuchserfahrungen keinen Unterschied. Die Wirkung beider Düsentypen lag sowohl in feuchten Jahren als auch bei Trockenheit auf gleichem Niveau. Vorteile haben Doppelflachstrahldüsen bei der Gräserbekämpfung und bei Unkrautarten mit schmalen Keimblättern, wie z.B. Vogelknöterich.

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