Zeit für die Nachsaat von Leguminosen
Angesichts der hohen Preise für Kraftfutter ist ein gutes Grundfutter wichtiger denn je. Leguminosen können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, zumal sie nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch Eiweiß liefern und durch die Stickstofffixierung der Knöllchenbakterien das Düngerkonto entlasten. Doch nicht jede Art passt zu jedem Standort. Außerdem ist für eine erfolgreiche Etablierung der Saatzeitpunkt entscheidend.
- Veröffentlicht am

Für die Nachsaat im Dauergürnland kommen vor allem Rot- und Weißklee in Frage und auf kalkhaltigen, trockenen Flächen auch Luzerene. Andere Leguminosenarten sind meist nicht konkurrenzfähig genug, um sich als Jungpflanze in einem Bestand durchzusetzen. Weiter sind eine ausreichende Phosphat- und Kaliumversorgung und ein pH-Wert von über 5,5 wichtig für eine erfolgreiche Etabierung.
Nachsaat nach dem ersten Schnitt
Während die Nachsaat von Gräsern häufig in Kombination mit einer Pflegemaßnahme vor dem ersten Schnitt als Übersaat erfolgt, ist dies bei Leguminosen nicht zielführend. Junge Pflanzen leiden zu stark unter der Beschattung eines konkurrenzstarken Altbestandes. Auch das höhere Wärmebedürfnis von Leguminosen benachteiligt diese bei einer Nachsaat vor dem ersten Schnitt.
Als günstig erwiesen hat sich dagegen eine Nachsaat nach dem ersten Schnitt. Nur Rotklee lässt sich auch noch im Spätsommer nachsäen, benötigt dann aber eine höhere Saatstärke (20 kg/ha statt der üblichen 10 kg/ha). Die Saatmenge ist ansonsten nicht so ausschlaggebend für eine erfolgreiche Etablierung. Üblicherweise liegt sie bei Weißklee bei 6 kg/ha, bei Rotklee und Luzerne jeweils bei 10 kg/ha. Wichtig ist, dass die Stickstoffdüngung reduziert wird, was bei den derzeit hohen Düngerpreisen durchaus lohnend ist. Bei reduzierter N-Düngung sollte zeitgleich ein maßgeblicher Anteil von Leguminosen etabliert werden, die die N-Lücke durch die Stickstofffixierung ausgleichen kann. Dabei ist es ratsam, ein stark von Leguminosen dominiertes Saatgut zu verwenden oder nur mit Leguminosen nachzusäen - quasi nach dem Prinzip: Wenn schon dann richtig, statt immer nur Schritt für Schritt im Zuge der üblichen Nachsaat.
Lücken schaffen vor der Nachsaat
Damit die Samen auflaufen können, braucht es Lücken im Bestand, die durch kräftiges Striegeln oder Eggen geschaffen werden. Für die Nachsaat geeignet sind Durchsaatgeräte (Scheibenschlitzgeräte), die die Altnarbe öffnen, das Saatgut in Rillen ablegen und dann einen guten Bodenschluss für das Saatgut herstellen. Übersaaten ermöligchen zwar eine höhere Schlagkraft, doch damit das Saatgut aufläuft, muss zuvor gewalzt werden.
Was die Sortenwahl betrifft, so sollten Sorten mit schneller Anfangsentwicklung und guter Ausdauer bevorzugt werden. Mischungen von zwei oder mehr Sorten einer Art auszusäen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine zum jeweiligen Standort passende dabei ist. Eine gute Informationsquelle für die Sortenwahl sind regionale Sortenempfehlungen.
Mehr zu empfohlenen Sorten sowie zu Kleekrankheiten und der Selbstunverträglichkeit lesen Sie in BWagrar Heft 19, Seite 19 bis 21.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.