Neues Säverfahren für Mais und Silphie
Ein Feld, drei JCB-Fastracs ausgestattet mit Sämaschinen und ein Dutzend Einsatzkräfte: Bei schönstem Wetter mit sommerlichen 23 Grad legten die Landwirte vom Energiepark Hahnennest los mit der Aussaat ihrer Donau-Silphie. Welche ausgeklügelte Sätechnik und Logistik dahinter stecken, wurde bei der Maschinenvorführung am 30. März 2017 deutlich.
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Techniker und Fahrer kreisen um die Ausleger der Sämaschine. Letzte Einstellungen werden vorgenommen. Mit dem Sägerät von der französischen Firma Monosem, dem Spezialist für Einzelkornsämaschinen, kommen die Körner Mais und Silphie gleichzeitig mit 30,5 cm Reihenabstand in den Boden. „Das ist ein kombiniertes Säverfahren, das es so bislang in Deutschland noch nicht gegeben hat und das Monosem im Auftrag vom Energiepark Hahnennest speziell für die Donau-Silphie entwickelt hat“, berichtet Thomas Metzler vom Energiepark Hahnennest.
Exakte Kornablage und Tiefenführung
Jedes zweite Aggregat auf der sechs Meter breiten Sämaschine hinten am Schlepper sät Silphie aus, mit Mais im Wechsel. Das Besondere: Es gibt für jedes Aggregat eine separate Höhenführung. Die Maiskörner müssen mit 4 bis 5 cm deutlich tiefer abgelegt werden als die Silphiesamen, die sehr flach mit maximal 1 cm tief in den Boden kommen. Zudem ist die Anzahl der Körner je nach Pflanze unterschiedlich. Durch die exakte Reihenaussaat wird sichergestellt, dass die Pflanzen sich gegenseitig im Wachsen nicht behindern. Das vor allem noch sehr teure Silphiesaatgut wird mit diesem Einzelkorn-Verfahren am effizientesten verwendet, sagt Thomas Metzler. Damit werden Kosten gespart und es ist gewährleistet, dass die Silphie im ersten Jahr genügend Licht und Nährstoffe abbekommt.
Aussaat deutschlandweit bis in den Mai und Juni
Bereits seit Jahren testet Thomas Metzler zusammen mit Ralf Brodmann von der Metzler & Brodmann KG die Aussaat. „Das ist jetzt bislang die ausgereifteste Variante,“ so Brodmann. Die Aussaat, mit der man in diesen Tagen startet, erfolgt über den Energiepark Hahnennest deutschlandweit. Sie zieht sich bis in den Juni.
Möglich wird die deutschlandweite Aussaat mit dem Einsatz von Fasttracs vom Bau- und Landmaschinenhersteller JCB. Service-Partner vor Ort ist die in Unterwachingen bei Ehingen ansässige Firma Marmix, die dem Energiepark Hahnennest JCB-Tracs zur Verfügung stellt. Mit den Tracs, die 60 und teilweise sogar 80 Stundenkilometer schnell fahren können, lassen sich die teilweise weiten Strecken zwischen den Landwirten zurücklegen.
Einzigartiges Fahrwerk
Der Fastrac zeichnet sich aus durch ein stufenloses Getriebe, einer einzigartigen selbstnivellierenden Vollfederung, einer neuen „Commandplus“-Kabine, einer GPS-Lenkautomatik, einer Allradlenkung und einem LKW-ähnlichem Fahrgestell mit Scheibenbremsen und ABS. „Wegen diesem einzigartigen Fahrwerk mit der speziellen Achsenfederung sind wir wendig und schnell auf dem Acker und gleichzeitig schnell und vor allem komfortabel und sicher auf der Straße unterwegs“, erläutert Werner Schmid vom JCB-Vertrieb Augsburg.
Service-Partner immer mit dabei
„Morgen sind wir mit einem Gespann im Raum Nürnberg im Einsatz“, berichten Franz und Bastian Aßfalg von der Firma Marmix. Nächste Woche geht es dann ins Rheintal. Insgesamt sollen 1000 ha ausgesät werden, etwa 750 ha davon in Süddeutschland. Waren es im Vorjahr 100 Landwirte, kamen in diesem Jahr nach eigenen Angaben weitere 300 dazu. „Insgesamt bauen dieses Jahr 400 Landwirte die Silphie an“, freut sich Brodmann über die Zunahme der Betriebe.
„Die Maschinen sind GPS gesteuert und arbeiten auf zwei Zentimeter genau“, so Metzler. Die Fahrer kommen vom Energiepark Hahnennest. Auch das Saatgut wird über den Energiepark bereitgestellt. „Wir haben jetzt schon in der 3. Generation Vermehrungsflächen angelegt und selektiv Samen geerntet,“ so Brodmann. Homogenität und Ertragsstabilität konnten bereits verbessert werden, sagt Brodmann.
Silphie erscheint vielversprechend
Laut Brodmann bringt die Donau-Silphie Vorteile sowohl zum Schutz der Oberflächengewässer als auch zum Schutz des Grundwassers. Sie wurzelt sehr tief und kann entsprechend noch in tieferen Schichten Nährstoffe aufnehmen und in der Wurzel abspeichern. So sind die Nährstoffe auch über den Winter vor Auswaschungen geschützt. Da der Boden ganzjährig bedeckt ist und die Pflanze Humus bildet, wird die Wasseraufnahme- und haltefähigkeit im Feld verbessert und der Boden vor Erosion geschützt. Insgesamt wird so die Ressource Wasser besser genutzt und der Boden durch die Dauerkultur besser geschützt.
Anbautipps
Da die Silphie keine Pfahlwurzeln besitzt, sondern ein eher feingliedriges Wurzelwerk, ist die Verrottung gut möglich. Man kann sie deshalb auch problemlos wieder aus dem Acker entfernen. Die Empfindlichkeit gegen Herbizide ist hoch. In der Regel gibt es nur eine Spritzung mit „Stomp Aqua“ im Vorauflauf, treten später zu viele Gräser kann man mit „Focus Ultra“ noch eine weitere Behandlung durchführen, erläutert Brodmann den Anbau. Dabei ist es natürlich wichtig, dass die Maissorte resistent gegen „Focus Ultra“ ist, sonst ist der Mais weg. Der Mais wird nur im ersten Jahr angebaut. Danach wächst die Silphie alleine weiter. Durch die Reihensaat gibt es genügend Abstände zwischen den Pflanzen, es besteht die Möglichkeit den Bestand mechanisch zu hacken und auch gezielt organisch zu düngen, um so die Stickstoffeffizienz weiter zu verbessern – Stichwort: Neue Düngeverordnung.
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