Bürokratie und Kosten gefährden den Anbau
Die zunehmende Bürokratie treibt die Kosten hoch. Voraussichtlich zehn Prozent
mehr wird der deutschen liebstes Freilandgemüse deshalb in der bevorstehenden Saison kosten müssen. Die Produktionskosten steigen durch den Mindestlohn; vor allem die aufwendige Dokumentationspflicht macht den Anbauern zu schaffen.
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Unter geringen Gewinnspannen haben viele Spargelbetriebe seit Jahren geächzt. Die Preise für Spargel sind in den vergangenen 25 Jahren kaum gestiegen, die Produktions-, Ernte- und Allgemeinkosten jedoch schon. Die Schere der Kosten- und Erlösentwicklung klafft immer weiter auseinander und kann kaum noch durch zusätzliche Rationalisierung aufgefangen werden. Liegen doch die Lohnkosten im Spargelanbau bei 50 Prozent, erklärt Willy Kreienbaum, Vorsitzender der Spargelanbauer Westfalen-Lippe und Mitglied des Netzwerkes
deutscher Spargelanbauverbände. „Wenn die Kunden zur heimischen Landwirtschaft stehen, können wir uns mit dem Mindestlohn arrangieren, doch die umfangreiche Dokumentationspflicht stellt viele Betriebe vor eine große Herausforderung“, sagt Kreienbaum. Denn die minutiöse Zeiterfassung erzeugt viel Bürokratie und damit zusätzliche Lohnkosten. Er selber hat eine Halbtagskraft angestellt, damit sie sich um die Erfassung der Arbeits- und der Pausenzeiten von den Erntehelfern aus Polen und Rumänien kümmert.
Viele Spargelanbauer plagen Zukunftsängste, obwohl der Wunsch der Verbraucher nach regionalen, frischen Produkten steigt. „Uns wird die Grundlage genommen, um vernünftig arbeiten und wirtschaften zu können“, sagt der Unternehmer aus Sassenberg-Füchtorf. Viele Betriebe sehen sich dadurch in ihrer Existenz gefährdet. Gehen jedoch regionale Erzeuger von Spargel in die Knie, werde beispielsweise Konzernen aus Peru und anderen Ländern die Möglichkeit gegeben, aus diesem Vakuum Profit zu schlagen, fürchtet Kreienbaum. „Deshalb
muss Ministerin Andrea Nahles dringend bei der Dokumentationspflicht und anderen Auflagen für Saisonkräfte aus dem Ausland nachbessern.“
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