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Waldzustand in Baden-Württemberg

Klimawandel wird zur großen Herausforderung

Der Waldzustandsbericht 2015 zeigt zwar ein etwas besseres Ergebnis als im Vorjahr. Allerdings bewegen sich die Waldschäden immer noch auf einem sehr hohen, insgesamt unbefriedigenden Niveau. Die Auswirkungen der Witterung, insbesondere der Rekordhitze im Sommer, sind deutlich spürbar. Der dramatisch fortschreitende Klimawandel wird den Wald künftig vor noch größere Herausforderungen stellen. Umso wichtiger ist es, den Waldumbau hin zu klimastabileren Mischwäldern konsequent fortzusetzen. Das erklärte Forstminister Alexander Bonde am Donnerstag, 10. Dezember, bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2015 in Stuttgart.

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Besonders die Sommerhitze und das insgesamt sehr warme Jahr 2015 hätten dem Wald zugesetzt, so Bonde weiter. Der Waldzustandsbericht sei ein Indikator dafür, dass es höchste Zeit sei für verbindliche internationale Klimaschutzziele – deswegen müsse der Weltklimagipfel in Paris zum Erfolg werden.

Weniger Waldfläche geschädigt

Der Anteil der Waldfläche in Baden-Württemberg, der als deutlich geschädigt einzustufen ist, nahm im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte auf 36 Prozent ab. Der Anteil der nicht geschädigten Waldbestände nahm von 24 Prozent auf 29 Prozent zu. Der mittlere Nadel-/Blattverlust der Bäume verringerte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent. Das sei immer noch ein sehr hoher und unbefriedigender Wert, der deutlich über den Werten in den 1990er Jahren liegt. Trotz der tendenziellen Verbesserung des Waldzustandes liege Baden-Württemberg immer noch über den Werten des sogenannten Waldsterbens vor dreißig Jahren, erklärte Bonde.

Buche, Fichte und Tanne verbessert

Die Auswirkungen des Klimas und der ökologischen Eigenschaften zeigen sich laut Minister Bonde bei der Tanne. Durch ihr Wurzelsystem könne die Tanne auch tiefere Bodenschichten erschließen und sei damit weniger anfällig für Trockenphasen. Auch in diesem Jahr habe sich der mittlere Nadelverlust um 2,5 Prozentpunkte verringert. Insgesamt zeige die Tanne in den letzten 15 Jahren, also dem Zeitraum mit den stärksten klimatischen Spitzen, ein sehr homogenes Bild und könne inzwischen als die stabilste Baumart bezeichnet werden.

Die Fichte ist weiterhin die Hauptbaumart mit den geringsten Nadel-/Blattverlusten. Der Nadelverlust der Fichte verringerte sich dieses Jahr um 2,4 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent. Der Zustand der Eiche veränderte sich kaum und lag bei 29,9 Prozent. Der Zustand der Buche verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich – vor allem in Bezug auf den Kronenzustand. Der mittlere Blattverlust sank auf 27,7 Prozent (minus 7,5 Prozentpunkte). Gründe liegen in der fehlenden Fruchtausbildung und geringen Insektenschäden. Die Kiefer hat sich leicht um 1,7 Prozentpunkte auf 25,8 Prozent verschlechtert.

Sorgenkind Esche

Sorgen bereitet der rasante Anstieg des Eschentriebsterbens. Im deutschlandweiten Vergleich ist Baden-Württemberg das Bundesland mit den höchsten Eschenvorkommen. Nach der Buche und den heimischen Eichen ist die Esche unsere dritthäufigste Laubbaumart. Die Schwerpunkte ihrer Verbreitung sind in der Oberrheinebene und der auf Schwäbischen Alb. Seit 2006 breitet sich der für das Eschentriebsterben verantwortliche Pilz, das falsche weiße Stängelbecherchen, rasant aus. Er sorgt bei den befallenen Eschen für ein Absterben von Teilen der Krone oder sogar der ganzen Krone. Der mittlere Blattverlust stieg um sieben Prozentpunkte auf 37,2 Prozent.

Wie der Minister ausführte waren in den vergangenen Jahren lediglich einzelne Bäume befallen. Mittlerweile sind ganze Eschenbestände vom Absterben bedroht. Die vorgeschädigten und geschwächten Bäume werden anfällig für weitere Schaderreger und Folgeerkrankungen. Der Zustand der Esche verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich.

Das Land werde den weiteren Verlauf des Eschentriebsterbens nach Angaben Bondes kritisch beobachten und wissenschaftlich untersuchen. Eventuelle Langzeitfolgen des Rekordsommers 2015 würden sich wahrscheinlich erst in den Folgejahren zeigen. Eine erhöhte Anfälligkeit der Bäume gegenüber Insekten sei möglich, die vorgeschädigte Bäume besonders leicht befallen können. „Im kommenden Jahr müsse man deshalb sehr genau auf die Entwicklung beispielsweise des Borkenkäfers achten“, sagte der Forstminister abschließend.

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