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Pressekonferenz beim KBV Biberach

Bei Milch mit Regionalität punkten

Die Entwicklung auf dem Milchmarkt bleibt im Fokus des Interesses der Erzeuger, aber auch der Medien und damit der Öffentlichkeit. Der Kreisbauernverband Biberach nutzte am Mittwoch, 17. August eine gemeinsame Pressekonferenz mit den Milchwerken Schwaben, um über aktuelle Tendenzen zu berichten.

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Engagement für heimische Milch (v.l.): LBV-Vizepräsident und Biberacher Kreisvorsitzender Gerhard Glaser, von den Milchwerken Schwaben Geschäftsführer Karl Laible und Vorstandsvorsitzender Anton Köberle, Gastwirt Manfred und Kreisgeschäftsführer Niklas Kr
Engagement für heimische Milch (v.l.): LBV-Vizepräsident und Biberacher Kreisvorsitzender Gerhard Glaser, von den Milchwerken Schwaben Geschäftsführer Karl Laible und Vorstandsvorsitzender Anton Köberle, Gastwirt Manfred und Kreisgeschäftsführer Niklas Krebe
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Schauplatz der Pressekonferenz war eine Gaststätte/Pizzeria in Biberach, die mit einem großen Schild in der Gaststube die Verwendung heimischer Rohstoffe für ihre Speisen herausstellt. Auf dem Schild zu finden ist unter anderem der Hinweis auf „Käse von Weideglück“, der Marke der Milchwerke Schwaben. Ein „nachahmenswertes Beispiel, das Schule machen sollte“, kommentierte Kreisvorsitzender und LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser. Und der Vorstandsvorsitzende der Milchwerke Schwaben, Anton Köberle, ergänzte: „Wir wollen als Molkerei weiter verstärkt auf Qualität und Regionalität setzen“.

Wieder freundlichere Markttendenz

Von einer wieder etwas freundlicheren Tendenz auf dem Milchmarkt berichtete der kaufmännische Geschäftsführer der Milchwerke Schwaben, Karl Laible. Dazu beitragen würden die Interventionskäufe der EU und rückläufige Anlieferungsmengen der Erzeuger. Diese Entwicklung nutze die Milchwirtschaft, um speziell bei Käse und bei den Handelsverträgen mit kürzeren Laufzeiten höhere Preise durchzusetzen. Die Nachfrage nach Käse habe aus den Urlaubsländern Italien und Spanien ebenso angezogen wie die Inlandsnachfrage.

Mit ihrem Schwerpunkt Käseproduktion konnten die Milchwerke Schwaben diese positive Entwicklung nutzen und ihren Auszahlungspreis in den letzten zwei Monaten um drei Cent auf 27,3 Cent/Kilo anheben. Für August kündigte Laible eine weitere Erhöhung um ein Cent mit einer realistischen Option auf ein zusätzliches Plus an.

Verwertungen werden sich wieder angleichen

Mit der Entwicklung im Käse- und im Buttersegment stehen die Milchwerke Schwaben derzeit auf der „Sonnenseite des Markttrends“, wie Geschäftsführer Laible erläuterte. Milchwerke mit einem Schwerpunkt Trinkmilch hätten aufgrund der längeren Vertragslaufzeiten derzeit einen schwereren Stand. Im ersten Halbjahr seien die Voraussetzungen jedoch anders gewesen und bis Jahresende erwartet Laible, dass sich die Situation größtenteils wieder nivelliert. Eines zeige sich momentan ganz deutlich: Erzeuger und Molkereien müssten sich konsequent auf volatile Märkte einstellen.

Nachdrücklich wies Laible darauf hin, dass die Molkereien in den Preisverhandlungen mit dem Handel alle Möglichkeiten ausschöpfen. An den ökonomischen Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage komme man aber nicht vorbei. Tatsache sei, dass bundesweit rund 140 Molkereien lediglich fünf bis sieben Einkäufern der großen Discount- und Einzelhandelsketten gegenüber stehen. Beim Überangebot zu Jahresbeginn habe die Nachfrageseite ihre Verhandlungsvorteile legitimerweise ausgespielt und Preissenkungen durchgesetzt. Mittlerweile hätten die Interventionskäufe der EU und geringere Anlieferungsmengen die Angebotsseite entlastet und diese Trendwende werde von den Molkereien konsequent genutzt.

Hilfspaket ist Tropfen auf den heißen Stein

Dass die Entwicklung im Milchsektor bei den Erzeugern, aber auch in der Öffentlichkeit weiter „Wellen schlägt“, davon ist Kreisvorsitzender und LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser überzeugt. „Der Verdruss auf den Höfen ist allgegenwärtig“, so Glaser. Daran ändere das zweite EU-Hilfspaket nur wenig. Während in der Öffentlichkeit die Meinung weit verbreitet sei, den Bauern werde „ein weiterer Scheck in den Briefkasten gesteckt“, könnten die angekündigten Millionen die Milliardenverluste nicht nur in der Milchproduktion, sondern in praktisch allen landwirtschaftlichen Betriebszweigen, nicht annähernd kompensieren. Die Höhe der zugesagten Hilfsgelder führten bei den Erzeugern ebenso wie die komplizierten Anforderungen, etwa der Ausgleich für nicht gelieferte Milch, „zu mehr Frust als Lust“.

Die ökonomische Schieflage vieler Höfe sei aber nicht nur auf schlechte Preise zurückzuführen, betonte Glaser. Er verwies auf die drückende Kostenlast, die deutsche und baden-württembergische Bauern in offenen Märkten im Vergleich zu ihren inner- und außereuropäischen Wettbewerbern schultern müssten. Während die Marktöffnung bei landwirtschaftlichen Produkten perfekt umgesetzt sei, seien Weltmarktpreise auf der Kostenseite eine Illusion. Im Tier- und Umweltschutz, bei Agrardiesel, im Sozialbereich, bei Versicherungen oder bei den Baukosten gelten nationale Standards und die seien in der Regel höher als andernorts. Seien hier zu Lande noch nicht einmal alle Gebühren, etwa für Architekt und Prüfstatik, bezahlt, stehe in anderen Teilen der Welt bereits der komplette Stall.

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