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Blauzungenkrankheit

Erreger aus Frankreich und Südosteuropa auf dem Vormarsch

Seit April diesen Jahres können Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter ihre Tiere hierzulande freiwillig gegen das Virus der Blauzungenkrankheit (BTV) impfen lassen. Angesichts des erneuten Vormarsches von Erregern des Typs BTV-8 aus Frankreich und BTV-4 aus Südosteuropa nach Baden-Württemberg, rät das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt(STUA)-Diagnostikzentrum Aulendorf Tierhaltern nun, ihre Wiederkäuer erneut impfen zu lassen.
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„Der BTV8-Erreger ist inzwischen nur noch 70 Kilometer von Baden-Württemberg entfernt“, teilt das STUA in einer Pressemitteilung vergangene Woche mit. Bei den Erregern des Typs BTV-4 sieht es nicht viel anders aus. Blauzunge-Viren der Kategorie 4 sind in Österreich und Norditalien nach gewiesen worden.

Bisher sind 500.000 Rinder, Schafe und Ziegen in Baden-Württemberg geimpft worden.Eine erfreuliche Tatsache, wie das STUA anmerkt. Allerdings nützten diese Impfungen dauerhaft nur dann etwas, wenn der Impfschutz weiter aufrechterhalten wird. Die Gründe liegen für die Tierärzte auf der Hand: Nur mit Auffrischungsimpfungen bleibt das Blauzunge-Schutzschild aktiv.

Und: Sollen Rinder, Schafe oder Ziegen verkauft werden, gibt es beim Auftreten von Blauzungenerkrankungen Auflagen: Dann dürfen nur noch Tiere mit gültigem Impfstatus eine Restriktionszone verlassen. Damit die Wiederkäuer 2017 rechtzeitig geimpft werden können, sei es deshalb ratsam, den Impfstoff bald zu bestellen, da ansonsten die rechtzeitige Verfügbarkeit durch den Hersteller nicht gewährleistet sei.

Für die Impfung sind in Deutschland inaktivierte Impfstoffe gegen verschiedene BTV-Serotypen zugelassen. Zwischen den unterschiedlichen Serotypen gibt es keine Kreuzimmunität.
Seit den ersten Fällen der Blauzungenkrankheit im August 2006 verursachte die Erkrankung besonders in den ersten zwei Folgejahren in Rinder- und Schafherden erhebliche wirtschaftliche Schäden. Durch den Einsatz der flächendeckenden Impfung der Hauswiederkäuer ab 2008 ließ sich die Zahl der Neuerkrankungen jedoch deutlich reduzieren. Die letzte Neuinfektion eines empfänglichen Tieres mit dem Blauzungenvirus vom Typ 8 (BTV-8) in Deutschland wurde im November 2009 nachgewiesen. Seit dem 15.Februar 2012 sind Deutschland und die Benelux-Staaten BTV-8 frei.

Allerdings besteht wegen der epidemiologischen Situation in Europa (Nachweise unterschiedlicher BTV-Serotypen in Algerien, Portugal, Spanien) und der intensiven Handelsbeziehungen ganz grundsätzlich die Gefahr einer erneuten Einschleppung des BTV-8 oder anderer Serotypen.

Woran erkennt man die Krankheit?
Die klinischen Symptome bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. Darüberhinaus treten Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls sowie Blasen am Kronsaum auf. Diese Symptome ähneln somit Symptomen der Maul- und Klauenseuche.

Das Virus bleibt in den Tieren in der Regel 100 Tage aktiv, es sammelt sich besonders unter der Haut. Die Tiere bilden eine belastbare Immunität aus. Die Krankheit kann ausheilen.

Schafe zeigen zirka sieben bis acht Tage nach der Infektion die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung: erhöhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Herde. Bald nach dem Anstieg der Körpertemperatur schwellen die geröteten Maulschleimhäute an. Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge schwillt an und wird blau und kann aus dem Maul hängen.

An den Klauen rötet sich der Kronsaum und schmerzt. Die Schafe können lahmen, und bei tragenden Tieren kann die Krankheit zum Abort führen.

Wie wird die Blauzungenkrankheit übertragen?
Überträger sind kleine Mücken (ein bis drei Millimeter lang) der Gattung Culicoides (= Gnitzen). Sie fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an.

Das Virus wird von den blutsaugenden Insekten aufgenommen. Nach einer Entwicklungszeit von ca. einer Woche kann das Virus bei einer Blutmahlzeit auf einen Säugetierwirt übertragen werden.

 

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