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Stoffstrombilanz

Nach Bedarf und Analyse füttern

Lag bislang der Fokus in der Rationsberechnung und -anpassung vor allem darauf, die Tiere optimal zu versorgen, kommen mit der neuen Düngeverordnung jedoch zusätzliche Schwerpunkte ins Spiel. Seit Jahresbeginn müssen Wiederkäuer haltende Betriebe über die plausibilisierte Feld-Stall-Bilanz ihre Nährstoffabfuhr berechnen. In diese gehen auf der Stallseite die Anzahl der Tiere und ihre Nährstoffaufnahme ein.

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Auf der Feldseite sind der zu erwartende Ertrag und die Qualität, die Standort- und Anbaubedingungen und die Nährstoffgehalte im Boden relevant. Neben den bekannten Problemen bei der Einhaltung und gleichzeitigen Ausnutzung der Stickstoffobergrenzen muss zunehmend aber auch auf den Austrag von Phosphaten geachtet werden. Hier kann durch differenzierte und ausbilanzierte Rationen auf die Vermeidung unnötiger Nährstoffausscheidungen hingewirkt werden.

Darüber hinaus kann auch ein Phosphorüberschuss den Tieren schaden. Bei einem engen Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphor kann es zu Problemen im Kalziumstoffwechsel kommen – bis hin zum Festliegen, wenn trockenstehende Tiere mit einem Phosphorüberschuss gefüttert wurden.

Nährstoffmengen entscheidend

Bei der Berechnung und Einstellung einer Futterration für Rinder ist zu beachten, dass diese – innerhalb der durch eine variierende Futteraufnahme gesetzten Grenzen – grundsätzlich keinen realen Bedarf an bestimmten Nährstoffkonzentrationen haben, sondern die konkreten, für das Tier verfügbaren Nährstoffmengen entscheidend sind. Kurzum: Um einen Rohproteinbedarf von beispielsweise 3,2 kg pro Kuh und Tag zu decken, ist es der Kuh egal, ob der Rohproteingehalt bei 16 oder bei 23 % liegt – solange sie in Summe genug frisst, wird sie sich die nötigen Nährstoffe aus dem Futter „herausholen“ können.

Geprägt von Liebigs Minimum-Tonne (Bild) aus frühen Ackerbauzeiten ging man früher auch bei der Rationenberechnung eher davon aus, ein wenig „Sicherheit“ einzubauen, das heißt lieber ein klein wenig zu viel zu füttern als rechnerisch nötig. Auch dieses Bild hat sich gewandelt. In Bezug auf den Rohproteingehalt ist man heute der Ansicht, dass Rohproteingehalte von etwa 16 % selbst für Hochleistungskühe ausreichen können.

Wenn ein Betrieb also die Trockenmasseaufnahmen der einzelnen Tiere erfassen und ggf. durch erfolgreiches Management auch noch steigern kann, bietet dies gleichzeitig die Möglichkeit, den Rohproteingehalt in der Ration spürbar zu senken, was auch die Ausscheidungsmengen bei Stickstoff und Phosphor reduziert.

 Futteranalysen wichtig

Genauso wichtig wie bisher bleibt aber, die Nährstoffgehalte seiner Grundfuttermittel zu kennen. Denn hat man früher bei zu hohen Gehalten höchstens „für den Güllebehälter“ gefüttert, so verhagelt einem eine Überfütterung unter den heutigen Rahmenbedingungen möglicherweise die Stoffstrombilanz. Geht man davon aus, dass in Milchkuhrationen Phosphorgehalte von rund 4 g/kg Trockenmasse ausreichend sind, dann kann man unter bestimmten Rationskonstellationen beim Mineralfutteranteil ganz auf Phosphorzusätze verzichtet werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn hohe Rapsanteile in der Ration eingesetzt werden.

 DLG-Mischfutterstandards im Wandel

In der aktuellen Fassung der DLG-Mischfutterstandards wird sich eine Änderung für die Mineralfutter D für Rinder ergeben. War bislang aus der Historie heraus noch festgelegt, dass dieser Futtertyp unter den anorganischen Inhaltsstoffen als „ohne Phosphor“ gekennzeichnet war, hat die Gütezeichenkommission entschieden, diese Kennzeichnung künftig auf „ohne Phosphorzusatz“ zu ändern.

Hintergrund ist, dass native Phosphorgehalte inzwischen häufig nachgewiesen werden können, aber nicht zu einer Beanstandung führen sollen. An der Qualität der DLG-geprüften Mineralfuttermittel ändert sich durch diese Anpassung nichts.

 In Zeiten immer schärfer werdender Vorgaben für die Stoffstrombilanzen des Betriebs kann eine angepasste Fütterung, die nicht nur die Futteraufnahme, sondern auch die Nährstoffausscheidungen mit in die Rationsberechnung einbezieht, Vorteile mit sich bringen. Auch für die speziellen Anforderungen, die durch einen vermehrten Rapseinsatz in der Milchviehfütterung entstehen, werden DLG-geprüfte Mineralfuttermittel angeboten, die wie bisher nur geringste, native Phosphorgehalte enthalten. Die Futtermittel werden routinemäßig über das gesamte Jahr auf wichtige, wertbestimmende Merkmale überprüft – eine Qualität, auf die sich der Landwirt verlassen kann.

 Das DLG-Gütezeichen Mischfutter tragen Produkte der Hersteller Agrosal, Bergophor, Invaso, Josera, Sano, Schaumann und Südsalz. Nähere Informationen zu DLG-geprüften Futtermitteln ohne Phosphorzusatz können bei Prüfingenieur Sander Schwick vom DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel unter 069 / 24 788 677 oder s.schwick@DLG.org erhalten werden.

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