Forscherteam entwickelt umweltverträglichere Antibiotika
Nach der Verwendung in der Human- oder auch Tiermedizin gelangen Antibiotika weitgehend unverändert in die Umwelt und können dort weiter aktiv sein. Vor kurzem ist es einem Team der Leuphana Universität Lüneburg gelungen, ein Antibiotika so zu verändern, dass es durch natürliche Zerfallsprozesse in der Umwelt unwirksam wird.
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Das Team um Professor Dr. Klaus Kümmerer arbeitet seit fünf Jahren daran, die Moleküle des Wirkstoffs Ciprofloxacin neu zu konstruieren, so dass sie umweltverträglicher sind. Etwa 33 Tonnen des Breitband-Antibiotikum Ciprofloxacin werden jährlich in Deutschland in der Human- und Tiermedizin eingesetzt.
Ciprofloxacin wurde wegen seiner häufigen Anwendung und seines langen Verbleibs in der Umwelt ausgewählt. "Wir mussten das Molekül sehr genau kennen lernen", beschreibt Dr. Christoph Leder. Der Knackpunkt: Damit der Wirkstoff zerfällt, mussten chemische Bindungen so destabilisiert werden, dass sie beispielsweise im Blut ausreichend stabil bleiben, nach ihrer Passage durch den Körper aber zerfallen.
Die Leuphana hat die neuen Wirkstoffe zum Patent angemeldet. "Wir haben jetzt Wirkstoffe entwickelt, die im Reagenzglas funktionieren, aber noch kein fertiges Medikament", sagt Kümmerer. Das sei nun die Aufgabe von potentiellen Partnern in der Pharmaindustrie.
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