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Milchindustrieverband (MIV)

Bedingungen am Milchmarkt erfordern höhere Produktpreise

„Auch 2018 waren die Butterpreise überraschend fest. Die Einflüsse auf den Milch- und Buttermarkt sind komplex, Prognosen daher häufig unzuverlässig“, stellte der Vorsitzende Peter Stahl anlässlich der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes Ende Oktober in Berlin fest.

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Die Auswirkungen der Dürre im Sommer 2018 werden sich laut Stahl jedoch erst in den nächsten Monaten zeigen, dann, wenn das Winterfutter knapp zu werden droht. Davon unabhängig liegen Deutschland und die EU wegen der hohen Milchanlieferung im ersten Halbjahr 2018 leicht über den Vorjahreswerten von 2017. Die Aussichten für die nächsten Monate seien, so der Vorsitzende des MIV, für Milcherzeuger und Molkereien deshalb geprägt von widersprüchlichen Rahmenbedingungen.

Weniger Fett und Eiweiß

Beherrschende Themen seien in diesem Sommer die Dürre in weiten Teilen Deutschlands und die Auswirkungen auf die Futterversorgung der Kühe sowie der Rückgang der Milchproduktion gewesen. Doch nicht nur die Milchmenge ist gesunken, sondern auch die Inhaltsstoffe Eiweiß und besonders Fett lagen unter den Vorjahreswerten. "Die Standardinhaltsstoffe wurden vielfach nicht erreicht", erläuterte Stahl. Gleichzeitig stieg die Nachfrage und Produktion nach Käse (plus 1,5 Prozent), besonders nach fetthaltigeren Käsesorten, so dass hier bislang viel Milch verwendet worden ist.

„Die guten Erlöse für Milchfett in Produkten wie Käse und vor allem Butter haben die Milchauszahlungspreise in den letzten Monaten gestützt und den Landwirten einen besseren Milchpreis gegenüber den Vormonaten ermöglicht", bilanzierte der MIV-Vorsitzende. Steigende Milchpreise seien für die Landwirte gerade vor dem Hintergrund der zum Teil unzureichenden Futterversorgung und gestiegenen Kosten wichtig.

Grundlage für die weitere Milchpreisentwicklung seien die aktuell zu verhandelnden Verträge mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Hier, so Stahl, könne der Handel ein Signal zur Stärkung der heimischen Milchwirtschaft setzen. Der Verband kalkuliert derzeit mit einem durchschnittlichen Milchpreis von etwa 34 Cent pro Kilogramm netto bezogen auf einen Fettgehalt von 4,0 Prozent.

Durch das höhere Preisniveau bestünden für Deutschland wie auch die EU geringere Exportmöglichkeiten für Butter. Als direkte Reaktion auf den Preisanstieg setzte der Lebensmitteleinzelhandel zugleich 7,7 Prozent weniger Butter ab. Gemildert werde das Gesamtbild durch den gestiegenen Absatz an Mischfetten aus Butter und zum Beispiel Rapsöl um 8,7 Prozent. „Sollten die Butterpreise wieder sinken, werden die Verbraucher auch wieder mehr Butter kaufen. Für die Weihnachtsbäckerei wird auf jeden Fall genug Butter vorhanden sein“, äußert sich Stahl zuversichtlich.

Weniger Milch angeliefert

Insgesamt liegt die Milchanlieferung in Deutschland derzeit mit minus 0,7 Prozent unter dem Vorjahr. Auch für die nächsten Monate werde in Europa mit einer nur gedämpften Milchproduktion gerechnet, auch wenn Irland seinen Rückstand aus dem Frühjahr aufgeholt habe. Neuseeland, so Stahl, sei sehr gut in die neue Saison gestartet und auch in den USA werde wieder mehr Milch gemolken.

„International steht ausreichend Rohstoff für die Herstellung von Milchprodukten zur Verfügung, der Wettbewerb bei wichtigen Produkten wie Magermilchpulver und Käse wird weiter intensiv sein“, machte der MIV-Vorsitzende in diesem Zusammenhang deutlich. Dahingegen mehrten sich die Anzeichen eines neuen Wetterphänomens El Niño auf der Südhalbkugel, was mit einer Einschränkung der Milchproduktion einhergehen könnte.

Nach einem neuen EU-Ausfuhrrekord bei Magermilchpulver im Jahr 2017 bewegten sich die Absatzzahlen auch in diesem Jahr wieder auf einem hohen Niveau. Ebenso hat das Preisniveau seinen Tiefpunkt verlassen; frisches Magermilchpulver finde seine Käufer zu einem höheren Preis und die Mengen aus der öffentlichen Lagerhaltung fließen langsam, aber kontinuierlich ab.

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