1,5 Millionen Menschen stimmen für das Ende der Käfighaltung
Erfolg für die Europäische Bürgerinitiative »End the Cage Age«: Am Mittwoch vergangener Woche endete die Unterschriftensammlung zur Abschaffung der Käfighaltung. Europas bisher größte Bürgerbewegung für sogenannte Nutztiere fand dafür letztlich 1,5 Millionen Unterstützer. Das seien rund 500.000 mehr als benötigt würden, damit sich die EU-Kommission mit den Forderungen der Bürgerinitiative beschäftigen müsse, schreibt die Albert Schweitzer-Stiftung hierzu in einer Pressemitteilung. Die Stimmen dafür wurden in den vergangenen zwölf Monaten von 170 europäischen Tier- und Umweltschutzorganisationen gesammelt.
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Der erfolgreiche Abschluss der Petition sei das Ergebnis der Zusammenarbeit eines breiten Bündnisses: Zu dem von der internationalen Organisation Compassion in World Farming (CIWF) ins Leben gerufenen Netzwerk gehörten in Deutschland unter anderem die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Animal Equality, das Deutsche Tierschutzbüro, Provieh und Vier Pfoten- Stiftung für Tierschutz. Die Anzahl der gesammelten Unterschriften müsse jetzt noch im Rahmen eines offiziellen Prozesses auf ihre Gültigkeit geprüft werden.
Über ein Drittel der Unterschriften stammt aus Deutschland
Nach ersten Schätzungen kommen rund 500.000 der Unterschriften von Menschen aus Deutschland - das sei mehr als ein Drittel aller Unterstützer. Die Zahlen, so die Stiftung, seien noch nicht final, da derzeit noch postalisch eingereichte Unterschriften ausgezählt werden müssten.
»Als Teil des 'End the Cage Age'-Bündnisses haben wir Unglaubliches erreicht: Nie zuvor haben sich so viele Menschen für das Wohlergehen der landwirtschaftlich genutzten Tiere stark gemacht«, freut sich indes Konstantinos Tsilimekis, Geschäftsleiter der Albert Schweitzer Stiftung. »Über 1,5 Millionen Europäer teilen unsere Ansicht, dass Käfighaltung eine Grausamkeit ist, die abgeschafft gehört. Das kann die EU-Kommission nicht ignorieren. Zumal wissenschaftlich belegt ist, dass zum Beispiel Kastenstände nicht mit dem Tierschutzgedanken vereinbar sind. In vielen europäischen Ländern sind diese oder andere Käfigformen wie Kälberboxen oder Mastkäfige für kleine Tiere jedoch Standard.«
Kathleen Frech, Kampagnen-Koordinatorin (CIWF) für »End the Cage Age« in Deutschland, ergänzt: »Dieses überwältigende Ergebnis zeigt, dass die Menschen Europas für einen Wandel in der landwirtschaftlichen Tierhaltung eintreten. Haltungssysteme, in denen Tiere Tag für Tag leiden und systematisch krank gemacht werden, müssen der Vergangenheit angehören. Ein Leben im Käfig ist kein Leben."
Lobbyarbeit führt zum Erfolg
Um das Ziel von einer Million Unterschriften zu erreichen, hatte das »End the Cage Age«-Bündnis seit September vergangenen Jahres in der gesamten EU Veranstaltungen durchgeführt, mit Abgeordneten und Prominenten zusammengearbeitet, Missstände in der Kälber-, Kaninchen- und Sauenhaltung aufgedeckt und eine neue digitale Kampagnenplattform namens »Cage Fighter« vorgestellt. Mit dieser konnten Unterstützer selbst Unterschriften sammeln.
Käfighaltung in der EU
In der EU werden laut Angaben der Albert Schweitzer-Stiftung 300 Millionen Schweine, Hühner, Kaninchen, Enten, Gänse, Wachteln und Kälber in Käfigen gehalten. Die Tiere könnten, so die Stiftung, ihre elementarsten Grundbedürfnisse dabei nicht ausleben. Zu den Systemen der Käfighaltung gehören unter anderem der Kastenstand für Sauen, die »ausgestalteten Käfige« für Legehennen, die Einzelhaltung in Boxen von Kälbern sowie Käfigsysteme für die Mast von Wachteln, Kaninchen und Wassergeflügel.
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