Erasmus sichert sichert sich die Spitzenposition
Mit einer großen Zahl an leistungsstarken jungen sowie inzwischen sicher geprüften Bullen platziert sich die Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) in der April-Zuchtwertschätzung ganz vorne auf der aktuellen Topliste. Dabei seien es vor allem die kompletten, euterstarken Bullen, die überzeugten, erläutert Dr. Alfred Weidele, RBW-Zuchtleiter Fleckvieh, die nun vorliegenden Zuchtwerte für die Zweinutzungsrasse.
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Nachdem in einigen Zuchtwertschätzungen vor allem Herzschlag-Blut dominierend war und zudem zahlreiche Imperativ-Söhne eine Rolle spielten, sind es jetzt die Zazu-Söhne, die auf sich aufmerksam machen. Am höchsten rangiert haben sich dabei die Bullen Zeiger, Zubringer, Zafon und Zar.
Während Zeiger und Zubringer nur knapp verfügbar sind und auch in absehbarer Zeit wahrscheinlich nur für eine gezielte Paarung bereitstehen, wird Zafon breiter nutzbar sein. Mit einem GZW von 134 und einer Milchmengenvererbung von plus 1057 überzeugt er in allen wichtigen Merkmalen. Hinter Zafon steht eine schaubekannte Herzschlag-Tochter aus einer Hurrican-Mutter aus dem Betrieb von Georg Maurer in Engelhards-hausen, die durch viel Format überzeugen kann.
Zafon ist stark in der Persistenz, Nutzungsdauer, Eutergesundheit und zeigt eine ideale Beinstellung. Zar mit einem GZW von 132 geht ebenfalls auf eine Herzschlag-Mutter zurück und punkte in der Eutervererbung, bei der Milchmenge und Melkbarkeit.
Neue Bullen mit jeder Menge Potenzial
Zu den interessantesten Neueinsteigern gehören die Vollbrüder Ephraim und Erasmus. Die beiden Ehrsam-Söhne gehen auf eine hochtypisierte Wattking-Tochter aus der K-Familie von Alfred Berger in Mieterkingen zurück, hinter der viele Generationen von Bullenmüttern stehen. Während Ephraim mit einem GZW von 138 eine hohe Milchmenge, gutes Format, komplettes Fundament und Euter zeigt, die sich durch ihre Strichform und Länge auszeichnen, ist Erasmus mit einem GZW von 139 noch stärker in der Gesamtexterieur, vor allem bei der Eutervererbung. Beide Bullen befinden sich im Bullenvatersegment, Sperma wird wahrscheinlich ab Anfang Mai verfügbar sein.
Von Interesse sind zudem die neuen Blutalternativen. Mit Vargas und Vespucci stehen gleich zwei interessante Vigor-Söhne zur Verfügung. Vespucci (mit einem GZW von 130 stammt aus der bekannten L-Familie des Betriebes Schürer-Hammon, Der Bulle zeigt positive Inhaltsstoffe und eine komplette Eutervererbung. Vargas mit einem GZW von 129 wurde von der Böhm GbR in Oppertshofen gezüchtet. Er punktet mit plus 847 kg Milch und geht auf Epinal und Wildwest zurück.
Auch Spartacus mit einem GZW von 135 kann als Sehrgut-Sohn aus Herzschlag und Manton als interessante Alternative eingestuft werden. Er überzeugt nicht nur durch hohe Zahlen, sondern punktet auch im Fundament und Euter. Ebenfalls einen nachkommengeprüften Vater zeigt der Bulle Moschus, der als höchster Mogul-Sohn auf eine Sehrgut-Mutter zurückgeht und über einen GZW von 127 verfügt. Er ist korrekt in der Fundament- und Eutervererbung. Als kompletter Wookie-Sohn bestätigt sich zudem Wolfram bei einem GZW von 128.
Fundament- und euterstarke Vererber
Hurly ist als Vater von genomischen Bullen schon nahezu Geschichte, da mit Humidor, Humboldt, Hardenberg, Highend, Hokaido und Halloween bereits die ersten Enkel ins Angebot kommen. Halloween, der über einen GZW von 128 verfügt, ist ein Husam-Sohn aus einer Epinal-Mutter, der viel Rahmen verspricht, ideal gestellte Hinterbeine und gute Euter mit optimaler Strichform vererbt. Bei mehr als 800 kg Milch liegt er nur knapp im Durchschnitt bei der Melkbarkeit, zeigt aber in allen weiteren funktionalen Merkmalen ein fehlerfreies Profil.
Humboldt mit einem GZW von 121 ist ein Husam-Sohn aus einer Heiduck-Mutter und stammt aus dem Zuchtbetrieb Weisshaar. Er zeigt sich ebenfalls stark im Körper und kann bedingt durch seine euterstarke Mutter selbst auf ein schönes Euterprofil blicken. Der höchste Husam-Sohn ist allerdings Humidor, der aus einer Herzschlag-Mutter und Waban-Großmutter aus dem G-Stamm von Alois Müller in Atzenreute gezogen ist. Mit einem GZW von 135 zeigt er fast 1400 kg Milch mehr. Der Bulle vererbt Format, ein durchschnittliches Fundament und überzeugende Werte fürs Euter. Es ist zu erwarten, dass er zügig einen Einsatz als Bullenvater erleben wird.
Highend mit einem GZW von 126 war der erste Hilfinger-Sohn im Einsatz, der auf Vulkan und Valot zurückgeht und aus der H-Familie von Edwin Schelkle in Mieterkingen stammt. Er wird viel Größe vererben und kombiniert dies mit viel Milch und positiven Eiweißprozenten. Wegen seiner Rahmenvererbung sollte er nicht auf Rinder eingesetzt werden.
Hokaido mit einem GZW von 128 ist ein Hokuspokus-Sohn aus einer Himeros- Mutter, dessen Euterbewertung hoch ausfällt. Ebenfalls ein Hokuspokus-Sohn ist der Bulle Hardenberg mit einem GZW von 131. Der Bulle stammt aus einer Everest-Tochter aus dem Bestand des Lindenhofes von Klaus Mayer. Bei einer hohen Milchmenge verspricht er mittleres Format und Euter mit optimalen Strichen.
Mehrere Dax-Blutführungen sind mit Danilo und Daydream im Angebot. Danilo geht auf Dragoner und Mahango zurück, Daydream auf Dream und Wille. Er wurde von Bernd und Monika Rogg in Stühlingen gezüchtet und verspricht mit einem plus von 1187 kg viel Milch, ideal gestellte Fundamente und Euter. Neu kommt auch der Waterman-Sohn Wassermann ins Lot, der mit einem GZW von 127 eine ansprechende Körpervererbung bringen wird und ausreichend Rahmen mit einer guten Milchmenge und einem hohen Fleischwert kombiniert.
Wilmut mit einem GZW von 131 ist ein Himmlisch-Sohn, der gute Euter bei einer mittleren Milchmengenvererbung verspricht. Positiv mit einem GZW von 136 ist ein Possmann-Sohn aus Symposium. Der Bulle kombiniert inter-essante Blutführungen, die einen breiten Einsatz ermöglichen. Er wird bei knapp durchschnittlichem Format alle Fitnessmerkmale positiv beeinflussen und gleichzeitig Fundamente und Euter nachhaltig verbessern. Bei der Paarung sollte man auf die Strichlänge achten.
Mit einem GZW von 136 steigt auch der Hollywood- Sohn und damit Hutera-Enkel Holowitz ein. Er verspricht viel Milch und kombiniert dies mit fehlerfreien Eutern. Er ist aus einer Wobbler-Mutter und Wildwest-Großmutter gezogen und kann somit zur Leistungsverbesserung eingesetzt werden, er wird allerdings erst ab Juni verfügbar sein.
Hornlose Bullen überzeugen mit Leistung
Erfreulich ist die Auswahl der hornlosen Bullen. Diese bleiben von Mahango-Blutführungen bestimmt, auch wenn Mahango mit nun 10.000 Töchtern im Gesamtzuchtwert vier Punkte einbüßen musste. Der hornlose Malaga P gehört immer noch zu den komplettesten Bullen der Rasse. Als neue hornlose Bullen sind nun Moviestar P, Vasari P, Marconi P, Masada P und Evident P im Einsatz.
Evident P mit einem GZW von 129 ist ein Etoscha-Sohn, der bei mittlerer Milchmenge positive Inhaltsstoffe verspricht und zudem bei durchschnittlicher Körpervererbung, gute Fundamente und Euter verspricht. Vor allem die Strichform und -länge überzeugen, genauso wie die Vorderstrichplatzierung und Euterboden.
Marconi P geht über Epinal auf die Leonie-Kuhfamilie zurück und zeigt sich überlegen in Körpervererbung, Bemuskelung und Strichform. Masada P geht als Motane-Sohn auf Hutera zurück und bringt viel Körper und leistungs-starke Euter. Moviestar P ist ein Mystery-Sohn aus Evergreen, der viel Leistung mit sich bringt.
Von besonderer Exterieurqualität ist der Votary-Sohn Vasari P. Er hat Mint und Silverstar im Pedigree und zeigt mehr als 1000 kg Milch, beste Fundamente und läßt in fast allen Eutermerkmalen eine Verbesserung erwarten. Speziell seine Vorderstrichplatzierung sowie der gute Euterboden lassen gute, dauerhafte Euter erwarten.
Bei den reinerbig hornlosen Bullen überzeugen nach wie vor Mailand PP mit einem GZW von 129, Must Have PP und Verratti PP. Ungeschlagen in der Nachfrage bleibt Vollkommen PP. Er ist einer komplettesten reinerbigen Bullen, auch wenn seine Leistungszahlen etwas nachgegeben haben.
Wenig Überraschungen gab es bei den nachkommengeprüften Bullen. Bullen wie Waban, Herzschlag, Sehrgut, Villeroy, Royal, Orka und Evergreen bestätigen sich alle auf hohem Niveau. Neu kommen nur sehr wenige hinzu. Auffallend sicher bestätigt sich Sehrgut. Neu kommt zudem der Bulle Irregut PS.
Einer der interessantesten Neueinsteiger dürfte jedoch Mirolo sein, der bereits in der Vorbereitung einer Nachzucht gezeigt hatte, dass er eine außerordentliche Qualität an Töchtern hinterlassen kann. Er entstammt als Mint-Sohn einer guten Renwart-Tochter des Betriebes Hof Aischland. Mit 127 zeigt er nahezu perfekte Fundamente, was er mit korrekten Eutern kombiniert. Zudem sind die Töchter - wie die Mutter selbst - groß und mit guter Rumpftiefe ausgestattet.
Auch die bereits diskutierten Bullen Hotrocket und Mannus können sich auf ansprechendem Niveau bestätigen und erneut verbessern, so dass Mannus inzwischen einen GZW von 121 und Hotrocket einen GZW von 120 ausweist.
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