Die surrenden Plagegeister in Schach halten
Kaum ist es draußen wärmer geworden, sind sie wieder da. Auf die Rückkehr der Fliegen im Sommerhalbjahr ist Verlaß. Dabei sind die surrenden Plagegeister für Menschen und Tiere lästig und können Krankheiten übertragen. Kein Wunder, dass sie niemand im Stall haben will. Was aber hilft, um die Population zumindest auf einem erträglichen Niveau zu halten?
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Die Lebenserwartung einer Stallfliege beträgt etwa zwei Wochen. In dieser Zeit legt ein Weibchen circa 400 bis 600 Eier (vor allem in die Gülle, aber auch in Futterreste). Unter günstigen Bedingungen dauert deren Entwicklung bis zur Fliege etwa sieben bis zehn Tage. Vom Frühjahr bis zum Ende des Sommers können sich so theoretisch aus einer weiblichen Fliege bis zu einer Million Fliegen entwickeln. Umso wichtiger ist es, bei der Fliegenbekämpfung strategisch vorzugehen und nicht nur mit hohen Kosten im Hauruckverfahren gegen einen massiven Fliegenbefall anzukämpfen.
Den Zuflug eindämmen
Der Zuflug von Fliegen wird meist unterschätzt. Vor allem wenn die Fliegenbekämpfung im Stall keine zufriedenstellende Wirkung zeigt, sollten die möglichen Zuflugswege genauer betrachtet werden. Fliegen können auch durch ein gekipptes Fenster in den Zentralgang gelangen und sich von dort im Stall ausbreiten. Zudem sollte untersucht werden, welche Vermehrungsmöglichkeiten es außerhalb des Stalles für die Fliegen gibt, um die Quellen des Zufluges zu erfassen.
Mögliche Orte der Fliegevermehrung sind:
- nicht abgedeckte Güllebehälter,
- dauernasse Stellen im Außenbereich mit organischem Material,
- Misthaufen, andere Tierhaltungen mit zum Beispiel Stroheinstreu,
- Futtersilos, vor allem in Kombination mit Feuchtigkeit unterhalb der Silos,
- Teiche und Tümpel.
Um die Fliegenaktivität an den jeweiligen Orten abschätzen zu können, empfiehlt es sich, Fliegentafeln aufzustellen. In einer Untersuchung wurde eine Fliegentafel für 24 Stunden etwa zehn Meter vom Stall entfernt aufgestellt und der Befall ausgewertet. Die gemessene Fliegenzahl (140) reicht aus, um einen zuvor fliegenfreien Stall innerhalb von sechs Wochen massiv zu besiedeln und das trotz Präparatanwendung gegen Fliegen.
Eine einfache Maßnahme gegen diesen Zuflug in den Stall ist das Anbringen von Fliegengittern zum Beispiel an den Lüftungsöffnungen, zum Beispiel bei einer Trauflüftung, vor geöffneten/gekippten (Gang)Fenstern zur Kühlung der Gänge, an Bodenplatten, an Türen zum Stall (vor allem bei Ganglüftungen), an undichten beziehungsweise kaputten Fenstern. Um eine ausreichende Luftzirkulation durch Fenster und Türen zu ermöglichen, sollten die Gitter regelmäßig gereinigt werden. Meist reicht ein einfaches Abfegen vollkommen aus.
Lesen Sie den gesamten Beitrag unseres Autors Prof. Dr. Marc Boelhauve von der Fachhochschule Südwestfalen in Ausgabe 24/2020 von BWagrar.
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