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Generalversammlung

Hohenloher Molkerei hält Kurs

Einstimmig haben die 81 stimmberechtigten Mitglieder der Hohenloher Molkerei bei ihrer Generalversammlung in Wolpertshausen die Fusion mit den beiden Zuliefergenossenschaften Bad Windsheim und Backnang beschlossen. Damit haben die Mitglieder nach den Worten des geschäftsführenden Vorstands Martin Boschet einen wichtigen Beitrag zur künftigen Rohstoffabsicherung der Schwäbisch Haller Molkerei geleistet und bestätigen damit das Motto des Geschäftsberichts 2019 „Wir halten Kurs“.

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Mit einem Präsent und Erinnerungsfotos verabschiedeten v. l. Martin Boschet, Manfred Olbrich und Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Klenk den dienstältesten Vorstand der Hohenloher Molkerei Jörg Franz (2. v. l.) aus Lendsiedel.
Mit einem Präsent und Erinnerungsfotos verabschiedeten v. l. Martin Boschet, Manfred Olbrich und Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Klenk den dienstältesten Vorstand der Hohenloher Molkerei Jörg Franz (2. v. l.) aus Lendsiedel.Bernauer
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Die Mitglieder beider Zuliefergenossenschaften haben zuvor mit überwältigender Mehrheit der Verschmelzung zugestimmt. Die Erzeuger der Zentralmolkerei Bad Windsheim liefern seit dem Jahr 2005 ihre Milch an die Hohenloher Molkerei und die Milcherzeugergenossenschaft Backnang bereits seit dem Jahr 1982. Vorstandsvorsitzender Manfred Olbrich bezeichnete die beschlossenen Fusionen als weiteren Meilenstein in der Unternehmensgeschichte und wichtigen Schritt in die Zukunft. Auf Grund von Corona ist die Generalversammlung um knapp ein halbes Jahr verschobenen worden und fand unter den erforderlichen Hygienemaßnahmen mit beschränkter Teilnehmerzahl statt. Olbrich analysierte den Milchmarkt 2019, der sich in Folge einer moderaten Milcherzeugung weitgehend stabil präsentierte. Die Milchpreise liegen leicht über dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre, was angesichts steigender Betriebskosten in der Milchviehhaltung und den Molkereien nicht befriedigt. Dagegen konnte die Hohenloher Molkerei einen überdurchschnittlichen Milchpreis von netto 35,68 Cent pro kg erwirtschaften und sich weiterhin positiv weiterentwickeln.

Planungssicherheit gefragt

Trotz Neuzugängen lag die Zahl der Lieferanten erstmals unter 900 und es wurden mehr als 400 Mio. kg Milch verarbeitet. Der Durchschnittslieferant lieferte 403.000 Liter Milch. Für höhere und dennoch praktikable Tierwohlstandards auf EU-Ebene forderte Olbrich Finanzierungs- und Planungssicherheit für die Tierhalter. Die Landwirtschaft dürfe nicht wie bei der neuen Düngeverordnung auf dem Mehraufwand und den Investitionskosten sitzen bleiben. Bei der Ausgestaltung der Ställe könne es nicht sein, dass ein neuer Stall schon nach wenigen Jahren nicht mehr tiergerecht ist, wie es derzeit in der Schweinehaltung der Fall ist. Um bei der vom Handel geforderten Haltungsformkennzeichnung gestaltend mitwirken zu können, die Anbindehaltung zu schützen und die Kombihaltung zu akzeptieren, hat sich Olbrich dafür entschieden, in der Arbeitsgruppe der Initiative Tierwohl (ITW) mitzuarbeiten. Hier gelte es, Zeit zu gewinnen, weil der normale Strukturwandel in diesem Bereich viel regelt.

Stolz auf ausgezeichnete Produktqualität

Mit 50 Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille sei es der Hohenloher Molkerei gelungen, bei den DLG-Prüfungen 2019 das sehr gute Ergebnis des Vorjahres noch zu toppen. Desweitern wurde die Molkerei für ihre Produkte mit der höchsten deutschen Qualitätsauszeichnung, dem Bundesehrenpreis des Bundeslandwirtschaftsministeriums, 2019 und 2020 ausgezeichnet. „Darauf sind wir sehr stolz, betonte Olbrich. Corona hat die Molkerei und ihre Mitarbeiter vor große Herausforderungen gestellt. Hamsterkäufe verursachten von Februar bis Mitte April eine ungewöhnlich hohe Nachfrage nach den Produkten, die den Zukauf von Rohmilch und Rahm von anderen Molkereien zu anfangs sehr hohen Preisen erforderlich machten. Nach Ostern folgte der Einbruch der Nachfrage. Die Abwicklung der entstandenen Milchübermengen gestaltete sich sehr schwierig und war nur mit schmerzlichen Preiszugeständnissen möglich, stellten Olbrich und der geschäftsführende Vorstand Martin Boschet in seinem anschließenden Geschäftsbericht übereinstimmend fest.

Absatzzahlen gehalten

Zur Geschäftsentwicklung 2019 sagte Boschet, dass die Molkerei ihre Absätze in den wichtigen Produktgruppen halten konnte. Von im Jahresdurchschnitt 974 Milchlieferanten wurden 393 Mio. kg Milch erfasst, rund zwei Mio. kg weniger gegenüber 2018. Zugekauft wurden rund zehn Mio. kg Milch und Sahne. Den erwirtschafteten Umsatz bezifferte er auf 217 Mio. Euro. Er spiegelt mit minus 2,16 Prozent die verminderten Markterlöse für Butter deutlich wider. Auch die Durchschnittserlöse für Konsummilch lagen unter dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss von gut einer Mio. Euro ist niedriger als 2018. Das Jahresergebnis bewertet der Vorstand als ausgewogen. Der Milchauszahlungspreis 2019 liegt im Durchschnitt aller Milchqualitäten bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß bei 39,50 Cent/kg inkl. 10,7 Prozent MwSt. Netto entspricht dies 35,68 Cent/kg. Für Biomilch beträgt der Standardmilchpreis bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß netto 47,33 Cent/kg, brutto 52,39 Cent/kg. Mit 140,9 Mio. Euro ausbezahltem netto Milchgeld liegt die Molkerei 5,7 Mio. Euro über dem Bundesdurchschnitt.

Zielgerichtet investiert

Die Investitionsmaßnahmen in Höhe von 4,58 Mio. Euro wurden nach den Worten Boschets komplett mit Eigenmitteln finanziert. Investitionsschwerpunkte bildeten eine neuer Ultra-Hoch-Temperatur (UHT)-Anlage, mehrere Milchlager- und Prozesstanks sowie eine Umkehrosmoseanlage zur Herstellung von Konzentraten. Die Bilanzsumme von 69,4 Mio. Euro liegt 1,18 Mio. Euro unter dem Vorjahr. Das Geschäftsguthaben der Mitglieder beträgt 14,1 Mio. Euro. Einschließlich Ergebnisrücklagen und Bilanzgewinn liegt das Eigenkapital bei 45,5 Mio. Euro und damit um 1,8 Mio. Euro über dem Vorjahresniveau. Mit 65,58 Prozent erreicht die Eigenkapitalquote einen unverändert überdurchschnittlichen Wert in der Branche. Nach Vorwegzuweisung von 800.000 Euro vom Jahresüberschuss in die Rücklagen ergibt sich ein Bilanzgewinn von 245.142,45 Euro. Die Generalversammlung folgte einstimmig der vorgeschlagenen Gewinnverwendung zu Einstellung von 127.000 Euro in die gesetzliche Rücklage und von 127.142,45 Euro in andere Ergebnisrücklagen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet.

Ausblick

Die Umsatzentwicklung bis September liegt laut Boschet um 3,5 Prozent über dem Vorjahr. Coronabedingt wurden 2020 vor allem bauliche Investitionen in das kommende Jahr verlagert. Der Geschäftsführer geht davon aus, wie in den Vorjahren noch vor Weihnachten eine erste Endabrechnung an die Mitglieder ausbezahlen zu können. Er geht außerdem davon aus, dass sich der Vorsprung beim Milchauszahlungspreis im Bundesdurchschnitt im Jahr 2020 gegen über 2019 nochmals vergrößert. Für den Zeitraum von 2021 bis 2023 sind weitere Investitionen geplant. Boschet nannte die Erweiterung der Lagerflächen für Fertigprodukte, und die Erweiterung der Energiezentrale mit einem neuen Dampfkessel einschließlich eines Blockheizkraftwerks sowie den Ausbau des Maschinenraums zur Verarbeitung größerer Milchmengen. Mit Prognosen zum Milchmarkt hielt sich Boschet zurück. Einschränkungen würden durch den Brexit drohen. Die Entwicklung der Milchanlieferungen in Europa und weltweit, weist darauf hin, dass Milch in absehbarer Zeit ausreichend vorhanden sein wird. Dagegen sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Exportmärkte unsicher. Die Wettbewerbsfähigkeit beim Export werde durch den starken Euro belastet. Wie Boschet betonte, habe sich im Jahr 2020 positiv herausgestellt, dass die Hohenloher Molkerei seit Jahrzehnten ihren Vermarktungsschwerpunkt im hart umkämpften deutschen Markt sieht und der Export nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Wahlen und Verabschiedung

In den Aufsichtsrat wiedergewählt wurden von der Versammlung Alexander Bühlmeyer, Bopfingen-Kerkingen; Andreas Frey, Mittelfischach; Armin Rapp, Lorch-Beutenhof und Michael Wolf, Kupferzell-Künsbach. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Jochen Breitkreuz aus Wolpertshausen-Hörlebach. In den Vorstand wiedergewählt haben die Mitglieder Jürgen Stolz aus Weikersheim. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde aus dem Bad Windsheimer Bereich Uwe Fuckerer, Markt Erlbach-Klausaurach, und Matthias Flory aus Lenkersheim sowie Ulrich Braun aus Backnang-Ungeheuerhof für die Region der Backnanger Genossenschaft. Bei allen Abstimmungen zu den Verwaltungsorganen votierte die Generalversammlung einstimmig. Als dienstältestes Vorstandsmitglied der Hohenloher Molkerei wurde Jörg Franz aus Lendsiedel verabschiedet. Vorsitzender Olbrich bedankte sich im Namen der Verwaltung für die vorbildliche und gewissenhafte Ausübung seines Amtes, das er seit seiner Wahl 1991 für den Raum Gerabronn-Kirchberg innehatte.

 

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