AGR sieht Bundesprogramm kritisch
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) verkündet erste Zahlen zur Nutzung des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“: Für 850.000 Hektar Wald liegen Förderanträge vor. Darin enthalten: Fördergelder, mit denen der Privat- und Kommunalwald seinen Wald teilweise aus der Nutzung nehmen wird. Das meldet die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR).
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Laut Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW), die sich auf das BMEL berufen, stammten von 7000 eingegangenen Anträgen etwa 4900 von Waldeigentümern mit unter 100 Hektar Fläche. Von diesen hätten sich gut 60 Prozent freiwillig bereit erklärt, fünf Prozent ihrer Waldfläche aus der Nutzung zu nehmen und die dafür angebotene Zusatzprämie beantragt. Für Betriebe über 100 Hektar Waldfläche sind fünf Prozent Nutzungsverbote verpflichtend. Selbst im günstigsten Szenario ergibt sich dabei schon nach Eingang von knapp über 10 Prozent der förderfähigen Waldfläche bei Bewilligung eine aus der Bewirtschaftung genommene Fläche von etwa 30.000 Hektar Wald. Das sind gut 20 Prozent mehr als der Nationalpark Bayerischer Wald, der größte vorwiegend aus Wald bestehende Nationalpark Deutschlands.
Nichtbewirtschaftung für AGR falsches Signal
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz kritisiert die Politik der Bundesregierung. Steuergelder für die Nichtbewirtschaftung seien in der gegenwärtigen Situation, in der der Wald dringend aktiv fit für den Klimawandel gemacht werden müsse, das völlig falsche Signal. Dazu kommt der enorme gesellschaftliche Schaden durch das Wegfallen des Holzaufkommens:„Für den einzelnen Forstbetrieb mag es eine verschmerzbare Größe sein, gesamtwirtschaftlich wird uns dieses Holz in den nächsten 20 Jahren schmerzlich fehlen“, so Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR. Vor allem die Signalwirkung ist verheerend: Die AGR hatte immer dafür plädiert, eine Ökosystemdienstleitungsvergütung an die aktive Bewirtschaftung des Waldes zu koppeln, um die gesellschaftlichen Vorteile der Holznutzung vor allem im Klimaschutz durch den Ersatz fossiler Produkte und zur regionalen Befriedigung der Nachfrage der Gesellschaft nach Produkten auf Holzbasis nicht zu schmälern.
AGR warnt vor Flächenstilllegungen
Jetzt wird pauschal Steuergeld für das Einstellen der Bewirtschaftung des Waldes verteilt. Der Privat- und Kommunalwald umfasst in Deutschland eine Größe von 7,5 Mio. ha und ist damit ein Schlüssel für die nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland. „Die AGR kann alle Waldbesitzenden nur eindringlich warnen, sich auf die Förderung von Flächenstilllegungen und die Aufgabe des eingespielten gesellschaftlichen Konsenses, nach dem ein nachhaltig bewirtschafteter Wald den besten Kompromiss für alle darstellt, einzulassen.“
Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR)
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.
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