Rukwied fordert echtes Handeln
Der Deutsche Bauerntag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mehr Politikwechsel wagen“. Gemäß diesem Grundsatz stellt Joachim Rukwied, Präsident im Deutschen Bauernverband, eine lange Liste an Forderungen an die neue Bundesregierung.
von Redaktion/ Silvia Rueß erschienen am 25.06.2025In seiner Grundsatzrede zum Auftakt des Deutschen Bauerntages 2025 in Berlin bekräftigt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die dringende Notwendigkeit eines echten Politikwechsels: „Die neue Bundesregierung ist gefordert zu liefern. Tiefgreifende Umbrüche, geopolitische Unsicherheiten sowie der fortschreitende Klimawandel fordern nicht nur unsere Wirtschaft und Gesellschaft heraus – sie verlangen auch von der Politik ein Umdenken und zügiges Handeln.
„Ohne einen fairen Wettbewerb in der EU bleibt Deutschland kein starker Wirtschaftsstandort“, warnt Rukwied und betont weiter: „Wir Landwirtinnen und Landwirte fordern seit langem einen echten Abbau von Bürokratie sowie eine spürbare Entlastung für unsere Betriebe. Insbesondere bei den Tierhalterinnen und Tierhaltern sei die Unsicherheit groß. So fordert der Präsident vor allem Planungssicherheit und Geld für den Umbau der Tierhaltung.
Die deutsche Landwirtschaft im Fokus
Auch im Pflanzenbau seien die Herausforderungen aktuell groß. Aufgrund neuer Schaderreger und zunehmendem Extremwetter werden Technologieoffenheit und Innovationen, etwa durch neue Züchtungsmethoden, immer wichtiger. Beim Pflanzenschutz brauche es ein Ende deutscher Sonderwege und eine deutliche Verbesserung der Zulassungsverfahren. Insbesondere für den Sonderkulturbereich seien zudem faire Wettbewerbsbedingungen wichtig: „Unsere Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe sind bereits jetzt durch hohe Kosten stark belastet. Um die heimische Erzeugung zu erhalten, braucht es dringend eine Sonderregelung beim Mindestlohn für die Landwirtschaft.“
Ein echter Politikwechsel sei laut Rukwied auch auf EU-Ebene erforderlich. „Wir Landwirtinnen und Landwirte sind überzeugte Europäer. Aber wir erwarten auch, dass die EU unsere Landwirtschaft als Rückgrat des ländlichen Raumes ernst nimmt“, so Rukwied. Die geplante Umstrukturierung des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) dürfe die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nicht schwächen. „Die GAP braucht ein starkes, zweckgebundenes und inflationsangepasstes Budget“, fordert der Bauernverbandspräsident. Auch Gesetze wie die EU-Entwaldungsverordnung müssen überarbeitet werden, das Bodenüberwachungsgesetz darf gar nicht erst auf den Weg gebracht werden.
„Wir wollen nicht abwarten, wir wollen gestalten“, stellt Rukwied abschließend klar. Der Berufsstand biete an, noch mehr zu leisten beim Klimaschutz und für den Erhalt der Biodiversität. „Landwirtinnen und Landwirte sind Teil der Lösung – aber die Politik muss uns auch machen lassen“, so Rukwied. Entscheidend für die Landwirtschaft sei, dass endlich kooperative Ansätze anstelle von ordnungspolitischen Auflagen in den Fokus gerückt werden.
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