Sind hier Blattläuse versteckt?
Milde Herbstwitterung ist förderlich für den Flug von Blattläusen.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 22.09.2025Milde Herbstwitterung ist förderlich für den Flug von Blattläusen. Um einem Befall mit dem Gerstengelbverzwerzungsvirus vorzubeugen, sollte vorzugsweise eine resistente Sorte gewählt werden. Zu den resistenten mehrzeiligen Sorten zählen Fascination, Integral, KWS Agilis, KWS Chilis, KWS Delis, KWS Exquis, Paradies, RGT Alessia, SU Virtuosa, SY Kestrel und SY Zoomba. Resistente zweizeilige Sorten sind Bonnovi, LG Caiman, Orcade und Organa. Der Vorteil von resistenten Sorten ist, dass Blattläuse als Vektoren nicht bekämpft werden müssen.
Wo keine resistente Sorte gesät wird, sollte so spät wie möglich gesät werden. Ob nach dem Auflaufen tatsächlich eine Besiedelung der Wintergerstefelder durch Blattläuse stattfindet, kann nur vor Ort festgestellt werden. Standardbehandlungen zum Beispiel in Kombination mit dem Herbizid bringen leider nicht immer den gewünschten Erfolg, da die Blattläuse zeitlich verfehlt werden können. Ab einem Entwicklungsstadium von 2 Blättern sollte bei sonnigem und warmem Wetter bis in den Winter hinein auf Blattläuse kontrolliert werden. In Einzeljahren mit milden Wintern sind bis nach Weihnachten an sehr warmen Tagen bei Blattlausflug noch Infektionen möglich.
Von den Nachbarn geerbt
Gefährdet sind besonders Felder in der Nachbarschaft von befallenem Ausfallgetreide, Mais oder ungepflegten Grasflächen. Wenn mehr als 20 Prozent der Gerstenpflanzen mit Blattläusen besiedelt sind, ist der Richtwert überschritten und eine Bekämpfungsmaßnahme sinnvoll. Der Befall kann abgeschätzt werden, indem an fünf Stellen im Schlag an jeweils mindestens fünf Pflanzen auf Blattläuse kontrolliert wird. Zur Verfügung stehende Mittel gegen Blattläuse als Virusvektoren sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 19 auf den Seiten 46 und 47 zusammengestellt.
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