Wintergerste für Überwuchern schützen
Die Bekämpfung von Schadgräsern steht bei früh gesäter Wintergerste im Mittelpunkt. Das gilt sowohl für die ackerbaulichen Maßnahmen als auch für die Wahl der Herbizide.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 08.09.2025Der Acker-Fuchsschwanz tritt hauptsächlich auf schweren Böden und in Fruchtfolgen mit einem hohen Anteil an Winterungen auf, während der Windhalm zunehmend auf leichteren Böden problematisch ist.
Bei der Wahl der Mittel sollte man sowohl auf die vorhandenen Ungräser und Unkräuter achten als auch insbesondere auf einen Wechsel der Wirkstoffklassen, auch in der Fruchtfolge. Dabei helfen die Aufzeichnungen der Pflanzenschutzanwendungen der vergangenen Jahre.
Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit ist die Kombination mit einem Bodenherbizid zu empfehlen. Für eine gute Wirkung und Verträglichkeit der Bodenherbizide sind zudem ein feinkrümeliges abgesetztes Saatbeet sowie eine gleichmäßige und ausreichend tiefe Ablage des Saatkorns Voraussetzung. Wenn die Bodenherbizide im Nachauflauf eingesetzt werden, muss die Anwendung möglichst frühzeitig, spätestens jedoch im 1-Blattstadium erfolgen.
Wirkstoffe und Alternativen
Hinweise zur Wirkung der Herbizide im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf sowie zu den Auflagen sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025 - Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 20 auf den Seiten 50 bis 53 zu finden. Der Wirkstoff Flufenacet darf nach aktueller Rechtslage diesen und kommenden Herbst noch eingesetzt werden. Wer bereits früher auf den Wirkstoff verzichten möchte, kann auf die Wirkstoffe Prosulfocarb (zum Beispiel Boxer) und Pendimethalin (zum Beispiel Stomp Aqua) idealerweise in Mischung ausweichen, muss jedoch mit geringeren Wirkungsgraden rechnen. Auf Problemflächen sollte nach Möglichkeit noch Flufenacet eingesetzt werden.
Maßnahmen bei Ackerfuchsschwanz
Zusätzliche ackerbauliche Maßnahmen wie spätere Aussaat, „Falsches Saatbeet“ und Striegeln sollten – soweit es die Witterung und Arbeitsbelastung zulassen – bei stärkerem Besatz mit Ackerfuchsschwanz unbedingt integriert werden. Sofern auf bestimmten Flächen eine Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz in Wintergerste nicht mehr gelingt, sollte entweder auf eine Sommerung umgestellt werden (zum Beispiel Sommergerste, Hafer, Leguminosen, Hackfrüchte) oder eine winterfeste Sommergerste im November gedrillt werden (zum Beispiel Sorte Leandra). Massiv mit Ackerfuchsschwanz verseuchte Flächen können durch den mehrjährigen Anbau von Kleegras saniert werden. Das Kleegras sollte mindestens viermal gemäht beziehungsweise gemulcht werden. Ein Aussamen des Weidelgrases ist unbedingt zu verhindern.
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