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Zu frühe Saat birgt Risiken

Warten mit der Wintergerste

Eine zu frühe Aussaat von Wintergerste erhöht das Risiko einer Virusinfektion durch Blattläuse und Zikaden und sollte daher vermieden werden.

von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 01.09.2025
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Da keine Saatgutbehandlungsmittel mit einer Zulassung gegen Blattläuse als Virusvektoren für Wintergerste zur Verfügung stehen, ist es wichtig, die Infektion von Gerstenkeimlingen mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus und dem Weizenverzwergungsvirus durch pflanzenbauliche Maßnahmen zu vermeiden. Das Gerstengelbverzwergungsvirus wird von Getreideblattläusen übertragen, das Weizenverzwergungsvirus von Zikaden. Infektionsquellen sind Gräser an Wegrändern und Böschungen, sowie Ausfallgetreide und Maispflanzen.

Wo Ausfallgetreide aufgelaufen ist, sollte es, um eine Übertragung der Viren durch Blattläuse und Zikaden zu verhindern, rechtzeitig beseitigt werden. Je später die Wintergerste gesät wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Keimlinge infiziert werden. Deswegen sollte man mit der Aussaat der Wintergerste nicht vor dem 20. September beginnen, zumal die neueren Gerstensorten in der Regel nicht mit geringeren Erträgen bei später Aussaat reagieren. Ein günstiger Nebeneffekt der späten Aussaat ist die geringere Verunkrautung mit Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen-Arten und anderen im Herbst keimenden Unkräutern. Wo das Gerstengelbverzwergungsvirus an Wintergerste regelmäßig auftritt, sollten entweder die Blattläuse, welche die Viren übertragen, im Herbst konsequent bekämpft oder resistente Sorten angebaut werden. In der beschreibenden Sortenliste sind zahlreiche Sorten mit Resistenz gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus gelistet. Bei den mehrzeiligen Sorten sind Amaranta, Fascination, Integral, KWS Agilis, KWS Chilis, KWS Delis, KWS Exquis, Paradies, RGT Alessia, Sensation, SU Virtuosa, SY Kestrel und SY Zoomba resistent, bei den zweizeiligen Sorten Bonnovi, LG Caiman, Orcade und Organa. Inwieweit Saatgut verfügbar ist, kann beim Landhandel erfragt werden.

Maßnahmen gegen das Gelbmosaikvirus

Das Gelbmosaikvirus (BaYMV) wird durch den Bodenpilz Polymyxa graminis übertragen. Hier ist verständlicherweise keine Vektorenbekämpfung möglich. Größere, nesterweise Vergilbungen sind in Gerstenschlägen meist erst im folgenden Frühjahr zu sehen. Auf Befallsflächen sind frühe Aussaaten von Wintergerste zu vermeiden oder Sommergerste anzubauen. Eine weitere Möglichkeit zur Schadensminderung ist der Anbau von resistenten Sorten. Resistenzen gegen BaYMV Typ 1 haben die meisten Sorten, inzwischen sind jedoch auch mehrere Sorten verfügbar, die eine Resistenz gegen BaYMV Typ 2 haben, der ebenfalls in Baden-Württemberg auftritt. Gegen BaYMV Typ 1 und Typ 2 resistent sind die mehrzeiligen Sorten Amaranta, Avantasia, Charmant, Joker, Julia, KWS Chilis, KWS Delis, KWS Keeper, KWS Memphis, Picasso, Sensation, SU Ellen, SU Hetti, SU Lauriellen, SU Majella, SU Midnight, SU Urmel, SU Yette, SY Heroo und Venezia sowie die zweizeiligen Sorten Aretha, Bonnovi, Caribic, Collie, Kiss, Kitty und Valerie.

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