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Stoppelbearbeitung

Räumungsbefehl für den Maiszünsler

Ab Anfang September konnten auf zahlreichen Maisschlägen abgeknickte Fahnen und Fraßspuren an den Kolben beobachtet werden. Diese Symptome weisen auf einen Befall mit dem Maiszünsler hin. Damit die Schäden durch den Zünsler nicht weiter zunehmen, ist nach der Ernte ein konsequentes Zerkleinern der Maisstoppeln ratsam. Mit dieser Maßnahme werden die im unteren Stängelabschnitt befindlichen Zünslerlarven erfasst und die Strohrotte beschleunigt, wodurch die Gefahr einer Fusariuminfektion im Folgejahr sinkt.

von Dr. Hubert Sprich/Cornexo erschienen am 20.10.2025
Das sorgfältige Zerkleinern und Auffasern der Maisstoppel zerstört die Maiszünslerlarven in der Stoppel und fördert die Strohrotte. © Hubert Sprich/Cornexo
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Vorteile der Stoppelbearbeitung
  • Das Zerkleinern und Zerfasern der Maisstoppel zerstört die im Stängel befindlichen Zünslerlarven sowie deren Winterquartiere, damit sinkt der Maiszünslerbefall im nächsten Jahr.
  • Eine intensive Stoppelzerkleinerung fördert die Strohrotte, damit verlieren Fusarienpilze ihre Nahrungsgrundlage, somit sinkt die Gefahr einer Fusariuminfektion in der Folgekultur.
  • Eine zügige Strohrotte verbessert die Nährstoffverfügbarkeit und Bodenqualität und fördert damit das Wachstum der Folgekulturen.

Die hohen Temperaturen bei gleichzeitig intensiver Sonneneinstrahlung beschleunigten die Entwicklung des Maiszünslers in diesem Frühjahr, sodass der Flug früh einsetzte. Dass die Schäden trotzdem meist moderat blieben, lag vermutlich an den Hitzewellen von Mitte Juni bis Anfang Juli, die Hitze führte häufig zu einer Schädigung der abgelegten Eier. Da die Temperaturen steigen und die Winter milder werden, dürften sich die Lebensbedingungen für den Maiszünsler weiter verbessern, insbesondere für die besonders gefährliche bivoltine Rasse, die 2 Generationen pro Jahr bildet. Mit der Klimaerwärmung ist ein stärkerer Zünslerdruck zu erwarten.

Die Bekämpfung des Maiszünslers durch den Einsatz der Trichogramma-Schlupfwespe, aber auch durch Insektizide zeigte dieses Jahr meist eine gute Wirkung. Aufgrund der hohen Vermehrungsrate reicht diese direkte Bekämpfung aber nicht aus, um die Zünslerpopulation unter der Schadschwelle zu halten. Durch eine sachgerechte Stoppelbearbeitung nach der Maisernte werden die meisten Maiszünslerlarven, die sich derzeit im unteren Teil des Maisstängels befinden, sowie deren Winterquartiere zerstört, sodass diese Maßnahme den Befall im nächsten Jahr reduziert.

Weniger Maiszünsler und Pilzsporen

Derzeit bewegen sich die Zünslerraupen im Maisstängel nach unten, um unterhalb des letzten Knotens als circa 3 Zentimeter große Raupe im Maisstängel zu überwintern. Da zum Erntezeitpunkt zahlreiche Zünslerraupen bereits im unteren Teil des Stängels sind, werden sie bei der Ernte nicht erfasst. Durch eine nachfolgende tiefe Bearbeitung der Stoppel werden diese Raupen weitgehend zerstört.

Besonders effektiv zerkleinern Schlegelmulcher mit Hammerschlegeln und Gegenschneiden die Maisstoppeln. Diese zapfwellengetriebene Bearbeitung ist jedoch energieintensiver und damit teurer als gezogene Verfahren. Grundsätzlich müssen die Stoppeln nicht vollständig zerkleinert werden. Es reicht, wenn die Stoppel aufgerissen und zerfasert wird, sodass Wasser in die Hohlräume eindringen kann.

In der Regel gewährleisten aktive, zapfwellengetriebene Geräte wie Schlegelmulcher oder Sichelmulcher eine stärkere Zerkleinerung der Maisstoppeln als passive, gezogene Geräte wie Messerwalzen oder Zünslerschreck (Vierkantwalzen). Der Vorteil einer Messerwalze oder des Zünslerschrecks ist eine durch die höhere Arbeitsgeschwindigkeit deutlich höhere Flächenleistung sowie der geringere Kraftstoffverbrauch.

Die Maiszünslerlarve frisst sich häufig durch den Maiskolben und führt zu Infektionen mit Fusariumpilzen.
Die Maiszünslerlarve frisst sich häufig durch den Maiskolben und führt zu Infektionen mit Fusariumpilzen. © Hubert Sprich/Cornexo

Niedergefahrene Stoppeln stellen eine Herausforderung dar

Bei der Ernte niedergefahrene Stoppeln werden bei der Stoppelbearbeitung meist nur unzureichend erfasst. Am besten gelingt dies mit speziellen Mulchgeräten, die unterhalb des Maisgebisses verbaut sind. Ist diese Technik nicht vorhanden, ist es sinnvoll, gegen die Ernterichtung zu mulchen. Idealerweise sollte das Maisstroh einschließlich des unteren Knotenbereiches zerkleinert, die Stängel geöffnet, zerspleißt und gleichmäßig auf der Fläche verteilt werden. Anschließend sollte das zerkleinerte Maisstroh flach mit Boden vermischt werden, zum Beispiel mit einer Scheibenegge, dies fördert die Strohrotte, was sich auf die Nährstoffverfügbarkeit im nächsten Frühjahr positiv auswirkt. Durch eine schnellere Verrottung der Maisrückstände wird zudem die Befallsgefahr durch Fusariumpilze in den nachfolgenden Kulturen reduziert.

Die flache Bodenbearbeitung regt außerdem Unkrautsamen zur Keimung an. Wenn es Erosions- und Wasserschutzauflagen ermöglichen, kann nach dem Auflaufen der Unkräuter und Ungräser gepflügt werden. Durch eine Pflugfurche werden zum einen die aufgelaufenen Unkräuter und Ungräser, aber auch Maiszünslerlarven in den Maisstängelbruchstücken vergraben. Entsprechend kommen die Zünslerlarven im nächsten Jahr nicht mehr an die Oberfläche. Auch Fusariumsporen auf den Maisresten können nicht über die Bodenoberfläche die Folgekultur infizieren.

Bei einer intensiven Stoppelbearbeitung werden über 90 Prozent der Maiszünslerlarven sowie deren Winterquartiere zerstört. Da der Maiszünsler ein sehr mobiler Schädling ist, muss in Regionen mit stärkerem Befall allen Landwirten bewusst sein, dass der Zünslerbesatz nur dann wirksam reduziert wird, wenn alle konsequent eine Stoppelbearbeitung durchführen.

Ein integrierter Horizontalhäcksler zerkleinert die Maisstoppel bei der Ernte und verhindert das Niederfahren der Stoppeln bei der Ernte.
Ein integrierter Horizontalhäcksler zerkleinert die Maisstoppel bei der Ernte und verhindert das Niederfahren der Stoppeln bei der Ernte. © Hubert Sprich/Cornexo

Unkraut- und Ungrasbehandlung auf der Maisstoppel

Nach der Maisernte können mehrjährige, schwer bekämpfbare Unkräuter wie Windenarten, Schachtelhalm, Disteln, Beifuß oder Quecken gut bekämpft werden, sofern sie genügend Blattmasse gebildet haben und nicht durch Maisstroh abgedeckt sind. Glyphosat-Herbizide zeigen eine sehr breite Wirkung. Beim Einsatz von Glyphosat-Herbiziden ist jedoch zu beachten, dass der Wirkstoff Glyphosat zwar sehr schnell wirkt und damit eine schnelle Bodenbearbeitung nach der Applikation ermöglicht, aber nicht alle Unkräuter optimal erfasst. So werden zum Beispiel Windenarten, Schachtelhalm, Brennnesseln, Weidenröschen oder Brombeeren nicht sicher bekämpft, daher empfiehlt sich auf solchen Flächen der Einsatz von Kyleo (Glyphosat und 2,4-D). Dabei ist zu beachten, dass Kyleo für eine gute Windenwirkung circa 3 Wochen Einwirkzeit benötigt, in dieser Zeit sollten keine starken Fröste auftreten. Erst nachdem eine deutliche Vergilbung der Unkräuter eingetreten ist, sollte mit einer Bodenbearbeitung begonnen werden. Selbstverständlich sind die Anwendungsbeschränkungen für den Einsatz von glyphosathaltigen Herbiziden zu beachten.

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