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Tierseuchen Radar Bulletin Januar

Geflügelpest-Lage in Europa: Ampel steht weiterhin auf Rot

Laut dem aktuellen Radar Bulletin des Friedrich-Löfflers-Instituts (FLI) und des Schweizer Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist der HPAI H5N1-Seuchenzug durch Europa weiter in vollem Gang. 

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In Europa ist die Gefahr der Ausbreitung der Geflügelpest noch nicht gebannt. Im aktuellen Radar Bulletin des FLI und BLV steht das Ampelsymbol weiterhin auf Rot.
In Europa ist die Gefahr der Ausbreitung der Geflügelpest noch nicht gebannt. Im aktuellen Radar Bulletin des FLI und BLV steht das Ampelsymbol weiterhin auf Rot.colourbox.de
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Im Radar Bulletin werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen – darunter auch die Geflügelpest -, die für Deutschland und die Schweiz relevant sind, zusammengestellt und bewertet.

Im Berichtszeitraum Januar 2023 waren alle Geflügelpest-Ausbrüche beim Hausgeflügel vom Subtyp H5N1. Auch bei Wildvögeln war H5N1 der dominierende Subtyp. Aus den Niederlanden, wurde einmal der Subtyp H5N2 gemeldet, zwei Fälle aus Italien wurden nicht typisiert.

Geflügelpest-Ausbrüche in deutschen Geflügelbetrieben

Die wöchentliche Anzahl der Ausbrüche beim Hausgeflügel ging bis Ende 2022 zurück, bevor sie im Januar 2023 wieder leicht anstieg. In Deutschland kam es im Januar zu 9 Ausbrüchen. Betroffen waren ein Mastentenbetrieb mit 70.000 Tieren in Bruck i. d. Oberpfalz / Bayern, vier Putenmastbetriebe zwischen 8.000 und 15.000 Tieren, darunter ein großer Putenzuchtbetrieb in Sachsen-Anhalt sowie kleinere Mischhaltungen.

Auch in Hobbyhaltungen und Gehegen kam es in Deutschland zu Ausbrüchen. Die Geflügelpest wurde 13-mal nachgewiesen: davon 8 in kleineren, privaten Haltungen. Betroffen waren aber auch Zoologische Gärten / Tierparks in Bad Kösen (Naumburg) und Halle (jeweils Sachsen-Anhalt), Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) sowie ein Wildgehege im Erftkreis (Nordrhein-Westfalen). Auch im Winterquartier der Alsterschwäne in Hamburg kam es zu einem Ausbruch mit erheblichen Verlusten.

Geflügelpest-Ausbrüche in europäischen Geflügelbetrieben

Frankreich ist immer noch am stärksten betroffen mit vielen Ausbrüchen im Nordwesten. Anfang Februar meldeten die französischen Behörden von einer Verlangsamung der Ausbreitung der hoch pathogenen Aviären Influenza (HPAI) in kommerziellen Geflügelbetrieben. In Polen steigt die Inzidenz seit Mitte Dezember 2022 stark an. Betroffen waren Enten, Masthähnchen und Puten, insbesondere in der Mitte des Landes. Charakteristisch für diese betroffenen Regionen sind die Nähe zu Wasserflächen und die hohe Geflügeldichte. In Italien und Ungarn sind die Fallzahlen auf einzelne Ausbrüche zurückgegangen. Neu meldete Österreich zwei Ausbrüche im Osten des Landes.

Ende Januar 2023 bestätigte Schweden den ersten Ausbruch der Saison in einem kleinen Geflügelbetrieb mit in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln. In anderen europäischen Ländern waren die wöchentlichen Meldungen im Vergleich zum Vormonat rückläufig.

HPAI-Infektionen bei Wildvögeln nehmen zu

Seit Januar 2023 haben die Fallzahlen bei Wildvögeln in Europa stark zugenommen betroffen sind vor allem Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Nachdem Österreich bis Ende Dezember 2022 verschont geblieben war, verzeichnete es im Januar 2023 eine kontinuierliche Zunahme der Fälle im Osten des Landes. Viele Länder verzeichnen nach einem geringen Rückgang der Fälle eine erneute Zunahme, neben Deutschland auch die Niederlande, Dänemark, Schweden, Italien und Polen. Einzelne Fälle wurden aus Kroatien, Irland, Norwegen, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Ungarn, Tschechien und der Schweiz gemeldet.

Seither schlimmste Vogelgrippe Epidemie in Europa

Laut der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde in der Saison 2021/2022 die bisher größte Vogelgrippe-Epidemie verzeichnet, mit der höchsten Anzahl an gekeultem Geflügel. Die Epidemie ist im Sommer 2022 aufgrund der Persistenz bei Wildvögeln nicht zum Stillstand gekommen.

Biosicherheitsmaßnahmen weiterhin dringend geboten

Das FLI empfiehlt weiterhin dringend Biosicherheitsmaßnahmen in den Geflügelhaltungen auf hohem Niveau zu halten und, wenn nötig, weiter zu verbessern. Auffälliges Verhalten und Totfunde bei Wildvögeln sollten umgehend den Veterinärbehörden zur Bergung und ggf. Untersuchung gemeldet werden. In Zoos und Geflügelhaltungen, insbesondere mit Auslauf- und Freilandhaltung, sollten Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen dringend überprüft und wenn nötig optimiert werden. Geflügelhalter können die Biosicherheit ihrer Betriebe u. a. mittels der so genannten AI-Risikoampel kostenlos und anonym überprüfen.

Aufgrund der derzeitigen Gefährdungslage empfiehlt das FLI weiter ein bundesweites Verbot von Geflügel- oder Vogelausstellungen bzw. ein Verbot der Abgabe von Lebendgeflügel (im Reisegewerbe) zur Vermeidung einer Verbreitung von HPAI-Infektionen, auch im überregionalen Verkehr.

Radar Bulletin Tierseuchen Januar 2023


Aktuelle Fälle der Aviären Influenza (Geflügelpest) in Deutschland finden Sie in unserem Geflügelpest-Radar.

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