Erntebericht: Große Mengen zügig umschlagen
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Die Ernte von Getreide und Ölsaaten in Baden-Württemberg läuft in den ersten Wochen der Kampagne anders als in den letzten Jahren gewohnt. Bis Mitte der 30. Woche regnete es kaum, sodass die Landwirte zügig dreschen und liefern können – sofern die Ware nicht auf dem Hof bleibt. Die trockene Ernte bringt große Mengen in kurzer Zeit, sodass die Erfasser teils bis zur Leistungsgrenze gefordert sind. Jetzt machen sich die Investitionen der letzten Jahre in leistungsfähigere Erfassungsanlagen und erweiterten Lagerraum richtig bezahlt.
Vorteilhaft an der trockenen Witterung ist, dass Getreide und Raps nicht getrocknet werden müssen. Die Landwirte sparen Kosten und der Handel kann die Partien zügig einlagern oder umschlagen. Die Erfasser im Südwesten rechnen in diesem Jahr mit einem Rückgang der Erfassungsmengen von etwa 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2014. Im Vergleich zum mehrjährigen Mittel werden teils über-, teils unterdurchschnittliche Mengen erwartet.
Erträge und Preise konkret
Wintergerste: Die Ernte der Winterfutter- und Winterbraugerste in den Frühdruschgebieten ist abgeschlossen und läuft jetzt in den mittleren und höheren Lagen. In den frühen Lagen brachte die Futtergerste breit streuende Erträge von 50 bis 95 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha). Die nicht immer befriedigenden Erträge sind besonders in der Tauberregion in Nordbaden niedrig. Dort war bereits das Frühjahr extrem trocken. Im Schnitt dürfte die Futtergerste bisher bei 70 bis 90 dt/ha liegen. Die Qualität stimmt landesweit, die Ware kommt naturtrocken vom Feld.
Am Dienstag, 21. Juli, lagen die möglichen Erzeugerpreise für vertragsfreie Ware im Schnitt bei 140 Euro je Tonne (Euro/t), ohne Mehrwertsteuer, ex Ernte, frei Gosse Agrarhandel. Frachtbedingt sind die Preise in den Überschussgebieten niedriger, in den Zuschussgebieten höher. Die Futtergerste wird häufig zwischen Landwirten direkt gehandelt, diese Preise weichen von den Handelsangaben ab.
Winterweizen: Zur Wochenmitte waren die Weizenfelder im Rheintal geräumt sowie im Kraichgau und im württembergischen Unterland etwa zur Hälfte gedroschen. Der Winterweizen bringt meist 80 bis 90 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha), in der Spitze bis zu 100 dt/ha, auf mäßigen, sandigen Böden auch Ausreißer nach unten von nur 50 dt/ha. Die Hektolitergewichte stimmen, die Eiweißwerte sind nochmals etwas niedriger als im Vorjahr. Die Preise gaben seit Anfang Juli nach. Je nach Unternehmen und Standort wurden die Erzeugerpreise für B-Weizen am 21. Juli auf 145 bis 165 Euro/t, für A-Weizen auf 160 bis 170 Euro/t, netto, ex Ernte geschätzt: Je näher der Transportweg Rhein, desto höher die Preise.
Sommergerste: Mit den Braugerstenerträgen am Rhein sind die Landwirte nicht zufrieden, dort werden 30 bis 70 dt/ha, im Schnitt 50 dt/ha, gemeldet; im Kraichgau 65 bis 70 dt/ha, im Unterland 60 bis 90 dt/ha. Die Sortierung (Vollgerste) zeigt sich stark sortenabhängig, bei Propino schneidet sie gut ab. Die Eiweißwerte sind bisher landesweit niedrig. Insgesamt seien die Qualitätseigenschaften so, dass die Ware gut zu verkaufen ist. Die Erzeugerpreise wurden auf 175 bis 180 Euro/t, netto, taxiert.
Raps: Im Rheingraben brachte die Ölsaat 30 bis 40 dt/ha, im Unterland und im Kraichgau im Schnitt 40 bis 45 dt/ha. Die Erträge sind niedriger als im Vorjahr, aber besser als erwartet. Auch die Ölgehalte sind mit landesweit 40 bis 44 Prozent etwas niedrigre, aber höher als zunächst geschätzt. Die Erzeugertagespreise lagen eng beisammen und lauteten am Dienstag auf 350 bis 370 Euro/t, netto, frei Gosse.
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